Missionspläne
Älter als 7 Tage

SpaceX will fünf Starship-Raketen zum Mars schicken

Starship
Starship, © SpaceX

Verwandte Themen

AUSTIN - Nach drei Fehlversuchen hat SpaceX im Juni einen Testerfolg mit dem Starship verbucht. Bereits im nächsten Missionsfenster in zwei Jahren will das Raumfahrtunternehmen von Elon Musk fünf der Großraketen zum Mars schicken - und denkt bereits mehrere Schritte in die Zukunft.

SpaceX-Gründer Elon Musk hat seine Vision von Marsflügen für die Massen geteilt. "Wir wollen jeden, der ein Weltraumreisender sein will, befähigen, zum Mars zu reisen! Das heißt du oder deine Familie oder Freunde - jeder, der von großen Abenteuern träumt", schrieb Musk auf seiner Kurznachrichtenplattform X am Sonntag. Irgendwann werde es Tausende "Starships" - übersetzt Sternenschiffe - geben, die zum Mars fliegen.

Musk konkretisierte dabei die Mars-Pläne von SpaceX: Das Unternehmen wolle 2026 etwa fünf unbemannte Raumschiffe zum Mars starten. Sollten alle sicher auf dem Planeten landen, seien erste Missionen mit Astronauten in vier Jahren möglich - bei Schwierigkeiten würden bemannte Missionen um zwei weitere Jahre verschoben.

Reisen von der Erde zum Mars sind Musk zufolge nur alle zwei Jahre möglich. Die Entfernung von der Erde zum Mars schwankt erheblich, da beide Planeten eigene Umlaufbahnen um die Sonne haben. Für Missionen angepeilt werden dabei jene Zeitfenster, in denen die Entfernung am geringsten ist.

Siedlungen auf Mond und Mars

Unabhängig vom Erfolg der Landungen werde SpaceX die Zahl der zum Mars fliegenden Schiffe mit jeder solchen Transit-Gelegenheit "exponentiell" erhöhen, schrieb der Multimilliardär weiter.

Die fundamentale Frage sei, ob es der Menschheit gelinge, sich dauerhaft auf mehreren Planeten zu etablieren, bevor die Erd-Gesellschaft durch globale Katastrophen so sehr geschwächt werde, dass sie keine Versorgungs-Nachschübe zum Mars mehr auf den Weg bringen könne, betonte der 53-Jährige.

Ex-Esa-Chef Wörner: Rücksicht auf Umwelt nehmen

"Der Mensch wird eines Tages zum Mars fliegen und hoffentlich auch zurück", sagte Europas früherer Raumfahrtchef Jan Wörner dazu der Deutschen Presse-Agentur. Die Gefahren einer Mission zum Mars seien aber bedeutend größer als zum Mond. "Erstens die Reisedauer ohne Chance einer raschen Rückkehr, zweitens die Übermittlungsdauer bei der Kommunikation im Notfall, drittens eine hohe Strahlung über einen langen Zeitraum und viertens die psychologischen Herausforderungen."

Auch in anderer Hinsicht mahnt der einstige Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation (Esa) zu Zurückhaltung: Er habe ein sehr ungutes Gefühl, die Besiedlung anderer Planeten als Ausweg für eine Erde zu haben, die man nicht schütze.

Tourismus sei schön, meinte Wörner. "Aber die ökologischen Konsequenzen dürfen nicht ausgeblendet werden. Wir diskutieren über Schweröl bei Kreuzfahrtschiffen - da ist jeder Vergnügungsraumflug ökologisch nicht akzeptabel."

Raketen für Weltraumflüge haben einen größeren Einfluss auf das Klima als vielfach angenommen: Sie produzieren schädliche Stickoxide, tragen zum Abbau der Ozonschicht bei und beschleunigen die Erderwärmung.

Ende 2022 hatte ein Team um Robert Ryan vom University College London errechnet, dass drei Jahre Weltraumtourismus reichen könnten, um doppelt so viele klimaschädliche Emissionen zu erzeugen wie sämtliche wissenschaftlichen Weltraummissionen zusammen.

Im vergangenen Jahr war SpaceX' "Starship", das bislang größte und leistungsstärkste je gebaute Raketensystem, bei mehreren Testflügen explodiert. Beim vierten Versuch hatte die unbemannte Rakete den Weg ins All geschafft und war später, wenn auch beschädigt, im Indischen Ozean gelandet.

Mitte September war die vierköpfige Crew der privaten Mission "Polaris Dawn", an der SpaceX beteiligt war, nach einer mehrtägigen Weltraumreise in bis zu 1.400 Kilometer Entfernung von der Erde einschließlich eines Spaziergangs im All wohlbehalten zurückgekehrt. Ihr Start war zuvor mehrfach verschoben worden.

Auch diese Mission war laut SpaceX Teil der Vorbereitungen für außerirdische Besiedlungen: "Für den Bau einer Basis auf dem Mond und einer Stadt auf dem Mars werden Millionen Raumanzüge benötigt", hieß es von den Projektplanern. Die nun absolvierten Weltraumspaziergänge seien ein wichtiger Schritt für die Entwicklung von Raumanzügen für Langzeitmissionen im All. Zuletzt ging Musk davon aus, dass eine sich selbst versorgende Stadt auf dem Mars in 20 Jahren möglich ist.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: SpaceX | 23.09.2024 06:47

Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.

Beitrag vom 23.09.2024 - 18:54 Uhr
Betrachtet man nüchtern die Voraussetzungen für eine autarke Besiedelung des Mars, dann muß man davon ausgehen, daß Herr Musk nur suizidal vorprogrammierte Abenteurer auf den Weg schicken kann. Oder hat er, um nur mal eines seiner kleinsten Probleme anzusprechen, bspw. eine Erfindung über die Vermeidung von Gammastrahlung als Ass im Ärmel? Da waren im Verhältnis zu den erwartbaren Problemen selbst die Polynesier bei der Besiedelung des Pazifiks besser ausgerüstet.

Wieviele single points of failure es in der Raumfahrt gibt zeigt ja aktuell das Boeing-Drama. Da machte es schon Schwierigkeiten, wenigstens die Bordsoftware upzudaten.

Nicht, daß ich prinzipiell gegen Raumfahrt wäre. Aber der Traum, die Menschheit durch Auswanderung ins All eines Tages retten zu können, ist einfach albern. Selbst wenn uns lichtgeschwindigkeitsschnelle, im Stil von Taxis funktionierende Raumfahrzeuge zur Verfügung stehen würden, wären die zu überbrückenden Distanzen zu erdähnlichen Planeten (sofern sich einer tatsächlich als solcher herausstellen würde) noch immer in unerreichbarer Ferne, weil Generationen weit weg. Selbst wenn alles andere völlig problemlos funktionieren würde.

Ein Bruchteil der für den Marsflug benötigten Intelligenz für eine bessere Erde eingesetzt wäre zielführender. Extrapoliert man die menschliche Entwicklung aus der Historie dürfte die größte Gefahr nicht von Meteoreinschlägen kommen, sondern von menschengemachten Atomschlägen. Diese Gefahr gäbe es übrigens bei einer erfolgreichen Allbesiedelung erst recht.



Beitrag vom 23.09.2024 - 10:56 Uhr
SpaceX sollte bitte erst einmal ein Raumschiff sauber auf dem Mond landen.

Für die Mission Artemis III soll ein Starship 2026 auf dem Mond landen. Dafür sind mindestens 15 weitere Starts von einem Starship notwendig, um das Mondschiff aufzutanken.

Es gibt gute Gründe, warum die Mondlandefähre des Apollo-Programms so komisch aussah. Die Landebeine standen weiter auseinander als die Mondfähre hoch war. Das liegt daran, dass Drehmoment auf dem Mond weniger gut abgefangen werden können, weil die Kraft nach unten nur ein sechstel ist. Siehe alle umgekippten Mondlandeversuche in der letzten Zeit.

Das Triebwerk für die Landung hätte beschädigt werden können und wurde auch beschädigt:
 https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/71/Apollo_15_Engine_Bell.jpg
Deswegen gab es für den Wiederaufstieg ein separates Triebwerk.

Daher habe ich ein ganz schlechtes Gefühl bei Starship als Mondlandefähre.

Beitrag vom 23.09.2024 - 09:09 Uhr
Hmmm. Hut ab vor dem Unternehmen.
Von der fast Pleite zum besten und einzigem Raketenrecyler weltweit.

Allerdings sehe ich bislang keine erfolgreiche Nutzung des Raketofanten.
4 mal wurde der Trümmer mehr oder minder unkontrolliert ins Meer gedonnert.
Und die Aussage "dient der Datensammlung" hört sich wie Trumpisches "alles Fake News" an...
xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
Modhinweis
OT-Anteil gelöscht.
Fly-away Moderator

Dieser Beitrag wurde am 23.09.2024 09:57 Uhr bearbeitet.


Stellenmarkt

Schlagzeilen

aero.uk

schiene.de

Meistgelesene Artikel

Community

Thema: Pilotenausbildung

FLUGREVUE 10/2024

Shop

Es gibt neue
Nachrichten bei aero.de

Startseite neu laden