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Die bundeseigene Gesellschaft setze damit lediglich verbindliche EU-Vorgaben um, sagt DFS-Chef Arndt Schoenemann. Diese verlange in einem genau festgelegten Verfahren, die in der Corona-Zeit aufgelaufenen Mindereinnahmen in den Folgejahren wieder hereinzuholen.
Pro Flugticket machten die Flugsicherungsgebühren insgesamt maximal sechs Euro aus.
Schoenemann beziffert die Finanzierungslücke auf 1,2 Milliarden Euro. Sie soll bis 2028 stufenweise abgebaut werden. Bereits in den Vorjahren hat die DFS die Gebühren hochgesetzt. Für Starts und Landungen berechnete sie im laufenden Jahr bereits mehr als doppelt so hohe Gebühren wie im Jahr 2020.
Steigende Kosten treffen Kunden
Der Luftverkehr in Deutschland hat sich im europäischen Vergleich nur sehr langsam von der Corona-Krise erholt. Die Branche macht dafür in erster Linie die hohen staatlich veranlassten Gebühren und Steuern verantwortlich.
Neben den Flugsicherungsgebühren sind das die Luftverkehrssteuer sowie die Luftsicherheitsgebühr, die für die Kontrolle der Passagiere und ihres Handgepäcks erhoben wird. Hier steigt die Obergrenze zum Jahreswechsel von 10 auf 15 Euro pro Passagier. Sämtliche Kosten werden über die Ticketpreise an die Kunden weitergegeben.
Schoenemann kritisiert das europaweite "Schönwettersystem" der Flugsicherungsgebühren. Es funktioniere nur bei stetig steigenden Luftverkehrszahlen. Tatsächlich werde man in Deutschland erst im Jahr 2029 wieder das Vor-Corona-Niveau aus dem Jahr 2019 erreichen.
"Es wird nicht weniger geflogen, weil die Gebühren so hoch sind", sagt der DFS-Chef. "Vielmehr sind die Gebühren so hoch, weil so wenig geflogen wird und sich so die Kosten auf weniger Flüge verteilen."
Er fordert eine Reform der Finanzierung, an deren Ende der Bund einen Sockelbetrag von bis zu 25 Prozent der DFS-Basiskosten tragen könne. Die Flugsicherung sei schließlich ein wichtiger Teil der kritischen Infrastruktur.
© dpa-AFX | Abb.: DFS | 20.12.2024 13:06
Kommentare (5) Zur Startseite
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Die Performance der deutschen Lotsen geht auch steil bergab! Würde man diese nach Leistung bezahlen, wären sie innerhalb weniger Wochen verhungert!
Darf man fragen, wie Sie zu dieser fundierten Aussage kommen?
FYI: Geht man nach Personalstand vs. Flugverkehr steigt die Leistungskurve der Lotsen (von der Corona-Delle mal abgesehen) seit Jahrzehnten kontinuierlich.
Das geht dann ja parallel wie mit den Beiträgen einzelner Nutzer hier im Forum.
"Diesem Selbstbedienungsladen sollte man den Geldhahn abdrehen."
Ja, die Wirklichkeit ist leider komplex und manche Leute kommen nur mit schlichten Parolen klar.
Also mal stark vereinfacht: Flugsicherung ist reguliert. Die Kosten (auf die seitens des Regulators ziemlich genau geschaut wird) werden auf die erwarteten Flüge umgelegt. Wird mehr geflogen, kommt mehr Geld rein. Das gibt es dann später über reduzierte Gebühren zurück. Wird weniger geflogen, kommt weniger Geld rein. Dann muss das später über höhere Gebühren wieder reinkommen. Wird ganz wenig geflogen, funktioniert das System nicht mehr. Das sagt der CEO der DFS. Das ist aber ein Problem der Regulierung, nicht der DFS. Zumindest ist es ganz sicher kein Selbstbedienungsladen.