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Muan, 29. Dezember 2024: Jeju Air 2216 aus Bangkok meldet im Landeanflug Vogelschlag. Die Piloten setzen ohne Fahrwerk auf - am Ende der Piste schlägt die Boeing 737-800 mit hoher Geschwindigkeit in eine Ziegelmauer ein. 179 der 181 Insassen sterben in einem Inferno.
Weltweit wundern sich Flugsicherheitsexperten über die todbringende Barriere. Die Mauer diente am Flughafen Muan als Unterbau für ILS-Antennen - in Südkorea ist die Konstruktion offenbar gang und gäbe.
Südkoreas Ministerium für Verkehr und Infrastruktur hat nach Jeju Air 2216 die 14 großen Regionalflughäfen im Land inspiziert - und ist an sieben Airports auf problematische ILS-Anlagen gestoßen. Das meldet die Zeitung "Korean Herald".
BREAKING: South Korea’s national fire agency says 120 people have been confirmed dead after a plane caught fire following a failed landing at Muan airport in the country’s south. https://t.co/7JpkNSfV30
— The Associated Press (@AP) December 29, 2024
Unter anderem in Yeosu und Gwangju stehen einzelne Anlagen demnach auf massiven Betonunterbauten. Am Flughafen Gimhae bei Busan ragt eine Kante des Fundaments aus dem Boden heraus. Am Flughafen Jeju fanden die Prüfer ebenfalls einen problematischen Aufbau vor: Das ILS steht dort auf H-Trägern aus Massivstahl.
Das Ministerium will die Flughäfen jetzt bis 21. Januar einem Audit unterziehen - laut einer Mitteilung sollen dabei aufgedeckte Mängel durch "umfassende Sicherheitsmaßnahmen" bis Jahresende abgestellt werden.
Keine Black-Box-Daten zu letzten Flugminuten
Die Unfallermittlungen zu Flug 2216 dauern unterdessen an. Nach Angaben der südkoreanischen Regierung und der US-Flugunfallstelle NTSB werden Daten der Flugschreiber nicht viel zur Klärung beitragen können - die Aufzeichnunungen des Stimmenrekorders und des Flugdatenschreibers rissen vier Minuten vor dem Unfall ab.
© aero.de | 15.01.2025 09:22
Kommentare (7) Zur Startseite
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Wollen wir schon mal die Bagger anrollen lassen und Alpen abtragen?
Es reicht, wenn in Südkorea eben keine Bagger gerollt wären, um ein künstliches Hindernis zu errichten, dass Flugzeuge schreddert.
Überall sonst werden ILS-Masten so aufgebaut, dass sie möglichtst leicht zerfallen, um nicht die Tanks aufzureißen. Die Konstruktion in Südkorea wäre OK gewesen, wenn man die Fläche bis zum ILS aufgefüllt hätte.
Die zentrale Anflugbefeuerung in Muan hinter dem Wal sitzt auch auf massiven Stahlmasten, falls es doch ein Flugzeug über den Wall schafft.
Den Flughafen damit ausgestattet, wäre der Unfall wohl glimpflich ausgegangen. Die bisherige Bilanz von Unfällen, wo das Sytem tatsächlich in Gebrauch war, spricht für sich.
Das EMAS funktioniert allerdings nur bei ausgefahrenem Fahrwerk. In diesem Falle wäre der Jet wie ein Schlitten darüberhinweg gerutscht, und wie dann der Unfall ausgegangen wäre, weiß niemand