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Warum sich der Wasserstoff-Airbus erstmal verflüchtigt hat

Airbus Zero-e
Airbus Zero-e, © Airbus

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TOULOUSE - Ein Wasserstoff-Airbus bleibt vorerst Zukunftsmusik. Der Konzern trifft auf technologische und regulatorische Herausforderungen. Die Airbus-Beteiligung ATR steckt unterdessen bei der Entwicklung von Hybridantrieben fest - und spricht offen über einen "Realitätscheck" der hochgesteckten Ziele.

Airbus hatte dem Markt ein serienreifes Flugzeug mit Brennstoffzelle für 2035 in Aussicht gestellt. Daraus wird nichts.

Der Konzern habe "Prioritäten neu gesetzt", stach die französische Gewerkschaft FO die Nachricht diese Woche durch und lieferte den Grund gleich mit: Airbus braucht für die Lösung technologischer Probleme "fünf bis zehn Jahre" mehr Zeit. Mindestens. Der Konzern widerspricht dem nicht.

Airbus hatte um das Projekt "Zero-e" bereits ein Netzwerk aufgesetzt: Rolls-Royce, Air Liquide, mehrere Airlines und Flughafenbetreiber wollten Fragen zu Technik, Infrastruktur und Betrieb in engster Abstimmung anpacken.

Ein Triebwerkssystem mit Brennstoffzelle galt als machbar, Airbus wollte eine Zwei-Megawatt-Brennstoffzelle an einer A380 schon ab 2026 ersten Flugtests unterziehen.

"Infrastruktur, Produktion, Verteilung und regulatorische Fragen eines Wasserstoff-Ökosystems" brachten das Projekt laut einer knappen Airbus-Mitteilung aus der Spur. Konzerninsider ergänzen technologische Probleme - H2 ist flüchtig und birgt Explosionsrisiken.

"Das Gas wird erst bei minus 253 Grad Celsius flüssig und ist dann als sogenannter kryogener Treibstoff überhaupt nutzbar", erklärt das Fraunhofer Institut. "Sowohl Tanks als auch Rohrsysteme in der Maschine müssen bei diesen tiefen Temperaturen absolut dicht sein."

Schon am Boden lässt sich Wasserstoff nur gebunden oder in schweren Tiefkühltanks speichern. Fraunhofer-Forscher hatten 2021 ein spezielles Schweißverfahren vorgestellt, das auch "dünnwandige Bauteile", wie sie für Flugzeuge gebraucht werden, superdicht verbindet. Damit ist aber zunächst nur das Gewichtsproblem gelöst.

"Flugsichere, strukturstabile Kryotanks - das kriegen wir wohl hin", sagte ein Airbus-Insider aero.de. Die Anforderungen an ein "bordsicheres kryogenisches System" seien aber hoch. "Das ist schon technologisches und regulatorisches Neuland."

ATR: Hybrid-Turboprop erst 2035

Wie sehr Flugzeugbauer bei Emissionszielen mit dem Tempo technischer Fortschritte hadern, zeigt ein weiteres Beispiel: ATR, eine 50-Prozent-Beteiligung von Airbus, stößt bei der Hybridisierung ihrer Turboprops im Projekt "Evo" ebenfalls an Grenzen. Der Hybridantrieb sollte mindestens 20 Prozent Treibstoff sparen - 2030 wollte ATR Flugzeuge liefern.

Nach einem 2024 durchgeführten "Realitätscheck" ist dieses Ziel nicht mehr zu halten, räumte ATR-Technologiechef Daniel Cuchet diese Woche ein. Bis zur Serienreife braucht ATR nun mindestens fünf Jahre mehr Zeit.

Druck auf Branche steigt

Nach Daten der IAE wird der weltweite Luftverkehr 2025 die Gesamtemissionen von 2019 überschreiten. Verzögerungen bei Zero-e und Evo sind für die Branche in jedem Fall ein Rückschlag auf dem Weg zum klimaneutralen Fliegen, politisch werden Hersteller und Airlines auch an Etappenzielen gemessen.

"Trotzdem wird jetzt niemend mit dem Finger auf Airbus zeigen", sagte ein Topmanager einer großen europäischen Airline aero.de am Donnerstag zu den gerissenen Zeitplänen. "Da sitzen wir letztlich alle in einem Boot. Dringender ist ohnehin SAF (nachhaltiger Flugtreibstoff, Red.) in der benötigen Menge."

Einen kleinen Seitenhieb auf die Hersteller kann sich der Manager dann aber doch nicht verkneifen: "Zügigere oder wenigstens termingerechte Lieferungen neuer Flugzeuge würden natürlich auch beim Spritsparen helfen."
© aero.de | Abb.: Airbus | 14.02.2025 06:33

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Beitrag vom 17.02.2025 - 14:36 Uhr
Moin,

vielleicht sollte sich Herr Kosmopolit nach der Nachtschicht erst einmal aufs Ohr legen, bevor er in solch einem Niveau losschreibt?

Die Millarden Tonnen an Kohlenstoffverbindungen, welche seit 150 Jahren industriell ausbeutet werden, werden sich sicher nicht verflüchtigt haben. Wenn man sich Smog in China/Indie/Polen dieser Tage anschaut, ist das sicher alles gesundheitsfördernd?

Ansonsten stimme ich dem Tenor der Vorredner zu: Die Luftfahrindustrie macht einfach mal NICHTS, bei gleichzeitigen Abwarten.
Die Airlines schieben es auf die Flugzeughersteller, die Flugzeughersteller auf die Triebwerkshersteller, die wiederum auf die Flugzeughersteller, die ja keine neuen Triebwerke wollen und so fängt das Spiel wieder von vorn an.

Im Endeffekt schaufelt die Branche sich sein eigenes Grab. Denn wenn man 2045 klimaneutral sein möchte, müsste man bei der Lebensdauer eines A/C's schon ab heute alles CO2-neural in Betrieb nehmen.
Es wird so kommen wie beim Verbrenner-PKW, dem deutschen Gas-Netz. Diese sterben nicht nur, weil die Politik es will, sondern wenn der Markt weiter durch E-Autos gesättgt ist, es irgendwann eng wird mit dem Tankstellennetz. Bei Gasnetz werden die wenigen Verbaucher das Netz nicht mehr bezahlen können.
Die Verbrenner PKW's werden mit Tankstellen Apps irgendwo nach Zapfsäulen suchen, da E-Ladesäulen vielerorts erhältlich sind und Strom sowieso jeder zu Hause hat.
In der Luftfaht wird die Politik dann handeln müssen (da nichts passiert), es als erstes für Kurz- und Mittelstrecken ungemütlich, da man diese ja mit mit dem Zug oder auch in den 2040ern mittels E- oder H2 Flugzeugen durchführen kann. Für kleinere Airports wird es ebenfalls ungemütlich, da der Transport von Kerosin durch die geringere Abnahme immer teurerer wird und über weitere Wege beschafft werden wird und die Diskussion über Mitnahme für Jet A1 noch mehr befeuert werden wird
E-Fuels oder SAF, das flüssige Gold der Energiewende wird es nur als Nische an den großen Hubs geben und die Kunden müssen dann halt das Doppelte oder Dreifache für ihr Ticket zahlen.

Just my 2 cents.

Gruß,
Jochen

Beitrag vom 17.02.2025 - 12:22 Uhr
Für mich steht das in der Argumentation der NSDAP nichts nach.
Die ging genauso, von der Methodik:
Alles ist Mist, wenn wir es nicht ändern geht die Welt unter, verantwortlich sind die Juden, deshalb müssen die ausgemerzt werden.
Falls sie vergessen haben wohin sowas führen kann, aber ersetzen sie mal Juden durch Co2, sie sehen, die selbe Kette.

Sie sehen mich etwas fassungslos.
Mit dieser Argumentation stellen Sie sich in eine Reihe mit den Covidioten, die mit einem selbstgebastelten Judenstern auf Demos geschlurft sind.
Wenn Sie wieder von den Drogen runter sind, sollten Sie Ihren Post nochmal editieren...

Na, Ihre Argumentation ist jetzt qualitativ auch nicht besser als die seinige.

Ohne Abstraktion werden Sie so nie Ihre Fassung wiederbekommen, zumal er seinen Vergleich doch ausführlich erklärt hat.

Es muß doch erlaubt sein, eine ausdrücklich als Meinung gekennzeichnete Aussage wie "Für mich steht das in der Argumentation der NSDAP nichts nach" zu äußern, insbesondere wenn man für weniger, sagen wir mal intellektuell ausgerichtete, Zeitgenossen auch gleich noch eine kindgerechte Erklärung nachschiebt, wie das gemeint ist. Eine gewisse Ähnlichkeit in der Argumentationstechnik kann man da m.E. schon erkennen.

Man muß nicht seiner Meinung sein, aber man muß sich auch nicht von jedem Buzzword gleich triggern lassen.

Und um den Thread nicht ausufern zu lassen ist er für mich beendet.


Beitrag vom 17.02.2025 - 11:14 Uhr
Für mich steht das in der Argumentation der NSDAP nichts nach.
Die ging genauso, von der Methodik:
Alles ist Mist, wenn wir es nicht ändern geht die Welt unter, verantwortlich sind die Juden, deshalb müssen die ausgemerzt werden.
Falls sie vergessen haben wohin sowas führen kann, aber ersetzen sie mal Juden durch Co2, sie sehen, die selbe Kette.

Sie sehen mich etwas fassungslos.
Mit dieser Argumentation stellen Sie sich in eine Reihe mit den Covidioten, die mit einem selbstgebastelten Judenstern auf Demos geschlurft sind.
Wenn Sie wieder von den Drogen runter sind, sollten Sie Ihren Post nochmal editieren...

Dieser Beitrag wurde am 17.02.2025 11:17 Uhr bearbeitet.


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