Isar Aerospace
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Deutsche Spectrum-Rakete gestartet

Spectrum-Start
Spectrum-Start, © Isar Aerospace

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OTTOBRUNN - Die Spectrum-Rakete des süddeutschen Start-ups Isar Aerospace ist zu ihrem ersten Flug aufgebrochen - der dauerte etwa 30 Sekunden. Dann sei der Flug abgebrochen worden und die Rakete kontrolliert ins Meer gefallen, teilte das Unternehmen mit. Daniel Metzler, CEO und Mitgründer, bezeichnete die Mission als "großartigen Erfolg".

An zwei weiteren Raketen werde bereits gearbeitet. "Isar Aerospace bereitet sich auf den nächsten Start vor."

Der Flug wurde am Sonntag live im Internet übertragen. Zuvor hatte der Start mehrmals aufgrund der Wetterbedingungen verschoben werden müssen.

Um 12.30 Uhr hob der Flugkörper auf dem Startplatz am norwegischen Raumhafen Andøy ab. Dieser Testflug habe sämtliche Erwartungen erfüllt, so Metzler. "Wir hatten einen sauberen Start, 30 Sekunden Flugzeit und konnten sogar unser Flugabbruchsystem validieren."

Daten und Erfahrung sammeln

Ziel des Testflugs war laut Isar Aerospace, so viele Daten und so viel Erfahrung wie möglich zu sammeln. Das sei gelungen. Er könne nicht stolzer auf sein Team sein, das sieben Jahre lang hart gearbeitet habe, um diesen Meilenstein zu erreichen, betonte Metzler. Nun müssten die Daten analysiert werden.

Das Unternehmen wolle künftig Kunden weltweit unterstützen, ihre Satelliten ins All zu bringen und Europa helfen, "einen großen blinden Fleck in seiner Sicherheitsarchitektur zu schließen: den Zugang zum Weltraum".

Aufgrund strenger Sicherheitsvorkehrungen sei das Personal am Raumhafen stets sicher gewesen. Das Unternehmen dankte insbesondere den norwegischen Partnern des Projektes.

Dass die Rakete den Orbit erreichten würde, galt bereits zuvor als weitgehend ausgeschlossen. In der Vergangenheit habe es noch kein Unternehmen geschafft, seine erste Rakete in den Orbit zu bekommen, betonte eine Sprecherin vorab. "Die Rakete darf explodieren, das ist im Rahmen des Testflugs sogar wahrscheinlich", sagte sie. "30 Sekunden wären schon ein großer Erfolg."

Der geschäftsführende Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sagte, Deutschland habe mit dem Start der Spectrum-Rakete eindrucksvoll bewiesen, dass es ein wichtiger Standort für die Entwicklung von Raumfahrttechnologie sei, und sprach von einem Meilenstein für die Wettbewerbsfähigkeit in der Raumfahrt.

"Der ungehinderte Zugang zum Weltraum ist strategisch entscheidend - nur wer ins All gelangt, kann es auch nutzen", so Habeck. Satelliten ermöglichten Navigation, Kommunikation und Erdbeobachtung, trügen zum Klimaschutz bei und stärkten Deutschlands wirtschaftliche und technologische Souveränität.

"Wegweisender Schritt für die deutsche Raumfahrt"

Als wegweisenden Schritt für die deutsche Raumfahrt bezeichnete Marie-Christine von Hahn, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie, die Mission. "Dieser Test einer hochkomplexen, in Deutschland gefertigten Rakete hat enorm viele Daten erbracht, die uns weitere Fortschritte ermöglichen."

Um wettbewerbsfähig und unabhängig zu sein, würden finanzstarke Budgets für die Raumfahrt benötigt, sagte sie. "Konkret heißt das 500 Millionen Euro für das nationale Raumfahrtprogramm und 6 Milliarden für die Europäische Weltraumorganisation (ESA)." Die ESA-Ministerratskonferenz in Deutschland im Herbst werde richtungsweisend. Europa müsse seine Souveränität im All sicherstellen. "Elon Musks Starlink ist nicht alternativlos - und darf es auch nicht sein."

Doppelte Premiere

Die Spectrum Rakete ist 28 Meter lang und hat einen Durchmesser von 2 Metern, je nachdem, welchen Orbit sie anstrebt, liegt die kommerzielle Last, die sie befördern kann - im Raumfahrtjargon: Payload - bei 700 bis 1.000 Kilo.

Der Start der Testrakete von Norwegen aus war den Angaben nach eine doppelte Premiere: nicht nur der erste Flug für Isar Aerospace, sondern auch der erste Start einer orbitalen Trägerrakete in Kontinentaleuropa.
© dpa-AFX | Abb.: Isar Aerospace | 30.03.2025 14:57

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Beitrag vom 02.04.2025 - 20:57 Uhr
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Die letzten 6 Beiträge wurden gelöscht. OT (kein Bezug zum vorgegebenen Threadt-Thema)
Fly-away Moderator
Beitrag vom 31.03.2025 - 12:11 Uhr
Erstaunlich, das in den 60er Jahren eine Rakete entwickelt werden konnte, die ohne Probleme geflogen ist. Waren die Ingenieure damals besser? Waren es mehr und war mehr Geld da?

Eine Vielzahl von Ingenieuren hatte u.a. langjährige Erfahrung mit dem Aggregat 4. Geld war damals kein Problem, da viele in der UdSSR und USA das Potential der A10 erkannten: ICBM. Juri Gargarin (erster Mensch im All) und Alan Shepard (erster Raumflug) saßen alle auf der Spitze einer militärischen Trägerrakete.
 https://en.wikipedia.org/wiki/Intercontinental_ballistic_missile#/media/File:USAF_ICBM_and_NASA_Launch_Vehicle_Flight_Test_Successes_and_Failures_(highlighted).png
Beitrag vom 31.03.2025 - 11:58 Uhr
Die Rakete wurde erst ein Stück senkrecht nach oben gesteuert um vom Startplatz weg zu kommen und dann wurde auch schon die Flugrichtung gewählt und eingestellt und dieses Maneuver ging dann schrecklich schief. Erkennt man auch an der Rollbewegung. Also nix mit Instabilität.

Die haben oft gesagt dass sie viele aber nicht alle Systeme am Boden bzw. im Stand testen können und man deswegen mit �berraschungen rechnen muss und die Fluglagekontrolle ist eben so ein System also ist es leider wenig überraschend dass sie nicht funktioniert hat.
Porsche stimmt die Lenkung auch durch Testfahrten und nicht am Computer oder auf dem Prüfstand ab. Anders gehts halt nicht.

"culture of excellence" ist übrigens ein Werbespruch der TUM welcher dort gerne auch im ironischen Kontext verwendet wird.

Des weiteren schreibt "exklatant" ohne "x" und auch nur dann wenn es passt.


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