Flughafenausbau
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Regierung pocht auf autofreie Anreisen in Gatwick

British Airways Airbus A3219 in Gatwick
British Airways Airbus A319 in Gatwick, © British Airways

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LONDON - Der zweitgrößte Flughafen Großbritanniens läuft über nur eine Start- und Landebahn - London Gatwick plant jetzt einen milliardenschweren Ausbau. Das Projekt "Northern Runway" erfährt politische Unterstützung - die britische Regierung verlangt an einem heiklen Punkt aber Zusagen des Flughafenbetreibers.

Über London Gatwick starteten und landeten 2024 43,2 Millionen Passagiere. Damit hat der zweitgrößte britische Flughafen nach Heathrow zwar noch nicht ganz zum Vorkrisenrekord von 46,6 Millionen Passagieren von 2019 aufgeschlossen - das ist aber nur eine Frage der Zeit.

Der Flughafen will jetzt die nördliche Start- und Landebahn für eine Regelverwendung ausbauen - die ist zwar vorhanden, dient offiziell aber als Taxiway. Nur bei einer Sperrung der Hauptbahn starten und landen auf der Piste Flugzeuge.

Das "Wie" des Ausbaus ist schon geklärt. "Wir schlagen eine Verschiebung der Centerline auf Runway Nord um zwölf Meter Richtung Norden vor, um einen Zweibahnenbetrieb zu ermöglichen", teilte der Flughafen mit. Vorarbeiten für den 2,6 Milliarden Euro teuren Ausbau könnten noch 2025 beginnen, 2030 will Gatwick das Projekt abschließen.

Die britische Verkehrsministerin Heidi Alexander hat den Verantwortlichen bereits im Februar behördliche Zustimmung für das Vorhaben signalisiert. Strengere Lärmschutzauflagen, die die Regierung im Gegenzug verlangt, will der Flughafen akzeptieren.

Die Sache hat aber noch einen weiteren Haken: Die Regierung verlangt, dass nach dem Ausbau "mindestens 54 Prozent" aller Gatwick-Passagiere mit öffentlichen Verkehrsmitteln an- und abreisen.

"Dies erfordert unter anderem eine vollständige Wiedereinführung der Zuanbindung Gatwick Express", teilte der Flughafen mit. Der Flughafen will mit der Regierung zudem über alternative Wege zur Steuerung des Autoverkehrs auf Anreisestrecken und einen Straßenausbau sprechen.

Im Zweifel könnte Gatwick die Inbetriebnahme der zweiten Start- und Landebahn solange aufschieben, bis auch das Straßennetz mitgewachsen ist, heißt es von den Verantwortlichen.
© aero.de | Abb.: BA, Gatwick Airport | 04.05.2025 05:29

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Beitrag vom 04.05.2025 - 19:07 Uhr
@diver,
z. Z. ist Gatwick für ca. max 55 Mio Passagiere ausgelegt / https://www.bbc.com/news/articles/cqjdz9q170yo)....
Es soll ein neues Terminal gebaut werden.
Beitrag vom 04.05.2025 - 11:45 Uhr
"Die Regierung verlangt, dass nach dem Ausbau "mindestens 54 Prozent" aller Gatwick-Passagiere mit öffentlichen Verkehrsmitteln an- und abreisen."

Das scheint der Knackpunkt zu sein. Seitens des Flughafens möchte man verhindern, dass die Betriebserlaubnis entzogen werden kann falls man diesen Wert einmal nicht erreichen sollte. Da machen wohl die Investoren nicht mit. Zumal man über die Bahnanbindung keinen direkten Einfluss hat. Die ist ja in Gatwick eigentlich recht gut bzw. kaum ausbaufähig.

Der eigentliche Grund hinter der Bedingung sind nicht etwa Umweltaspekte, sondern der politische Druck vor Ort was Verkehrsbelastung angeht. Dem versucht man nun mit Straßenausbau bzw. preislich entgegen zu wirken. Beispielsweise steigt die Gebühr für zehn Minuten Parken zum entladen/abholen demnächst auf £7.

Die Regierung hat die finale Entscheidung zur Zusage auf Oktober verschoben. Alle anderen angemeldeten Flughafenprojekte wurden kürzlich durchgewunken. Wer weiß vielleicht steckt auch mehr dahinter.
Beitrag vom 04.05.2025 - 11:34 Uhr
Oder sind in diesem Betrag noch andere (umfangreiche) Ausbaumaßnahmen enthalten?

In der Tat sind in dem Zusammenhang noch weitere Maßnahmen geplant, inklusive neuer Terminalinfrastruktur und weiterer Gebäude, weiter Parkstände für Flugzeuge, Ausbauten der Straßenanbindung, Parkhäuser, Hotels, Anlagen zur Abfallaufbereitung sowie Umweltausgleich. Inwiefern diese mit einberechnet sind erschließt sich meiner Kenntnis, würde ich aber von ausgehen. Auch die Kosten für die Finanzierung dürften im Betrag enthalten sein.


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