"Trump Slump"
Älter als 7 Tage

US-Nachfragedelle setzt Europas Airlines weiter zu

Air France Airbus A350-900
Air France Airbus A350-900, © Air France

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TOULOUSE - Einige Linien zwischen Europa und Nordamerika werden für Airlines im Sommer 2025 von Renn- zu Durststrecken - besonders in der Economy Class bleiben zu viele Sitze leer. Air France-KLM beult die Nachfragedelle mit günstigeren Tickets aus. Lufthansa verfolgte zuletzt eine andere Strategie.

Die Dürrephase auf Nordatlantiklinien hält an: Air France-KLM fehlten in der Economy Class zuletzt zwei bis drei Prozent Buchungen, räumte Konzernchef Ben Smith in einem Interview mit "Bloomberg" anhaltende Absatzprobleme ein. Die Airline dreht jetzt kräftiger an der Preisschraube.

"Die Nachfrage in der Economy Class ist da, aber wir mussten mit den Preisen runter, um die Flugzeuge voll zu bekommen", sagte Smith. Premiumsitze lassen sich laut Smith hingegen weiter gut verkaufen.

Lufthansa verzeichnete zuletzt sogar mehr Aufkommen auf Transatlantiklinien, der Konzern wird aber abhängiger von Buchungen seiner US-Kunden.

Die "Transitströme" über Frankfurt und München nach Italien wirken "stabilisierend" auf die Auslastung, sagte ein Marktkenner von Lufthansa aero.de im Mai. Italien ist unter US-Passagieren weiter beliebt, Lufthansa in diesem Marktsegment traditionell stark und mit der neuen Beteiligung ITA Airways im Sommer 2025 sogar noch stärker vertreten.

Richtung USA spürt Lufthansa aber auch den "Trump Slump" - das rauere politische Großwetter verleidet offenbar weiter vielen europäischen Touristen die Lust auf die nächste USA-Reise. Airlines spüren eine Nachfragedelle.

Lufthansa-Vorstandschef Carsten Spohr versetzte sich zur Erklärung gerade an den Küchentisch vieler Familien in Europa. Dort werde zum geplanten US-Urlaub überlegt: "Ob wir wirklich jetzt dahin wollen, wissen wir noch nicht." Ein paar Euro beim Ticketpreise hin oder her würden diese Entscheidung nicht beeinflussen, ist Spohr überzeugt.

Eine konkrete Prognose für das wichtige dritte Quartal gab Lufthansa bisher nicht ab. Eine eingesetzte Task Force behalte die Marktentwicklung aber im Blick, beruhigte Spohr Anleger Ende April. Wenn die Buchungen nicht anspringen, will Lufthansa den weiteren Kapazitätsausbau auf dem Nordatlantik gegen Jahresende einhegen.

Bei kurzfristigen Buchungen kann sich Lufthansa dem Preisdruck des Wettbewerbs hingegen nicht völlig entziehen. Ein Nonstop-Umlauf von Frankfurt nach Los Angeles und zurück für Ende Juni war am Dienstag in der günstigsten Variante für 648 Euro im Lufthansa-Buchungssystem hinterlegt.

Niederschwellige Ticketpreise und der günstige US-Dollar, so die Hoffnung in der Branche, könnten in den nächstne Wochen doch noch Kurzentschlossene zu einer USA-Reise bewegen.

Die aggressive Preisstrategie von Air France-KLM dürfte die Economy-Yields zwar über Paris und Amsterdam hinaus unter Druck setzen. Das günstigere Preisgefüge bietet aber auch Chancen.

"An jedem Ticket hängen ja noch diverse mögliche Zusatzerlöse", sagte der Marktkenner - vom Wunschsitz im Flieger über weitere Reiseleistungen bis hin zu Provisionen von Versicherungen, Mietwagenfirmen und Hotelketten. "Nur müssen wir für diese Erlöse erstmal den blanken Sitz verkaufen."
© aero.de | Abb.: Air France | 04.06.2025 06:10

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Beitrag vom 05.06.2025 - 09:05 Uhr

Und wohin hätte der A380 hinziehen sollen? Vielleicht nach Berlin? Oder nach Frankfurt, wo es schon genügend Flugzeuge gibt? Mit welchen Kosten wäre denn ein solcher Umzug verbunden? Die Crews sitzen ja in MUC!

Dass Berlin keine Option ist, ist sicher unbestritten, da es kein Hub ist.
Aber dass Frankfurt genügend Flugzeuge hat, ist mir neu. Schließlich hat LH vor nicht allzu langer Zeit A350 von MUC nach FRA verlegt, weil "Not am Mann ist". Und dass sicher nicht, weil LH in FRA A350-Piloten im Überfluss (=0) hat. Und die ganze Wartungsinfrastruktur für den A380 ist in FRA. Es gäbe also durchaus Argumente die A380 (wieder) nach FRA zu verlegen - ja wenn man sie da besser auslasten könnte. Ob allerdings ein A380 ab FRA gen USA besser ausgelastet wäre als ab MUC, wage ich zu bezweifeln. Denn die Gründe für die schlechte Auslastung dürften nicht am Startflughafen zu finden sein.
Im Grunde geht es darum, wo verdient der Flieger am meisten Geld oder wo verliert er zeitweise am Wenigsten. Die Kosten sind ja nicht der Flieger selbst, sondern die ganze Infrastruktur drumherum, auch der entsprechende Feed. Die A380 fliegt ja nicht nur USA, sondern auch andere Destinationen. Würde man das alles mit dem Muster nach FRA verlagern, würde es dort den ganzen Feed überlasten und in MUC hätte man Overfeed-Kapazitäten. Außerdem fehlt dann in MUC wieder das Premium Angebot usw.
Alles viel komplexer, als 'Spohr fährt ja komplett auf München ab'
Beitrag vom 04.06.2025 - 22:30 Uhr

Und wohin hätte der A380 hinziehen sollen? Vielleicht nach Berlin? Oder nach Frankfurt, wo es schon genügend Flugzeuge gibt? Mit welchen Kosten wäre denn ein solcher Umzug verbunden? Die Crews sitzen ja in MUC!

Dass Berlin keine Option ist, ist sicher unbestritten, da es kein Hub ist.
Aber dass Frankfurt genügend Flugzeuge hat, ist mir neu. Schließlich hat LH vor nicht allzu langer Zeit A350 von MUC nach FRA verlegt, weil "Not am Mann ist". Und dass sicher nicht, weil LH in FRA A350-Piloten im Überfluss (=0) hat. Und die ganze Wartungsinfrastruktur für den A380 ist in FRA. Es gäbe also durchaus Argumente die A380 (wieder) nach FRA zu verlegen - ja wenn man sie da besser auslasten könnte. Ob allerdings ein A380 ab FRA gen USA besser ausgelastet wäre als ab MUC, wage ich zu bezweifeln. Denn die Gründe für die schlechte Auslastung dürften nicht am Startflughafen zu finden sein.
Beitrag vom 04.06.2025 - 13:56 Uhr
200 bis 300 freie Economyclasssitze im A380 ab München an fast jedem Tag im Juni würde ich nicht unbedingt als "mehr Aufkommen auf Transatlantikrouten" bezeichnen. Jedem anderen Flughafen hätte man schon längst die komplett überdimensionierten Flieger abgezogen, aber Spohr fährt ja komplett auf München ab.

Und wohin hätte der A380 hinziehen sollen? Vielleicht nach Berlin? Oder nach Frankfurt, wo es schon genügend Flugzeuge gibt? Mit welchen Kosten wäre denn ein solcher Umzug verbunden? Die Crews sitzen ja in MUC!
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