FRANKFURT - An der vom Betreiber des Frankfurter Flughafens geplanten Neuverteilung von Fluglärm gibt es weiter scharfe Kritik. In einer Stellungnahme der Kommission zur Abwehr des Fluglärms, in der die Anrainerkommunen vertreten sind, ist von einem schweren Vertrauensbruch die Rede.
Die Fluglärmkommission (FLK) forderte das Land Hessen auf, umgehend zu prüfen, ob das neue Betriebskonzept noch mit dem Planfeststellungsbeschluss vereinbar sei.
Der FLK-Vorsitzende Paul-Gerhard Weiß sprach von einem tiefgreifenden Bruch mit den Prämissen, auf denen der Ausbau des Flughafens rechtlich und politisch beruhte. Damals sei zugesagt worden, eine Doppelbelastung der am stärksten betroffenen Kommunen zu vermeiden. Nun solle diese einseitig aufgegeben werden, ohne die Betroffenen einzubeziehen.
Die Glaubwürdigkeit der Flughafenpolitik stehe auf dem Spiel: "Wenn Zusagen von damals heute nichts mehr gelten, untergräbt das nicht nur das Vertrauen in die Institutionen, sondern auch in das gesamte rechtliche Verfahren", erklärte Weiß, der Stadtrat von Offenbach ist. An dem Konzept sei hinter verschlossenen Türen gearbeitet worden. Es sei erst auf Drängen der stark betroffenen Stadt Hochheim offensichtlich geworden.
Änderungen bei AbflügenDie Betreibergesellschaft Fraport und die Deutsche Flugsicherung (DFS) hatten am Mittwoch mitgeteilt, dass sie ein neues Betriebskonzept für den größten deutschen Flughafen erarbeiten. Die Änderungen betreffen Abflüge bei Flugbetrieb in Betriebsrichtung West, die in Frankfurt an etwa 70 Prozent aller Tage geflogen wird. Hintergrund ist die steigende Zahl von Flugbewegungen, die bis zum Jahr 2033 erwartet wird.
Der Flughafenbetreiber Fraport erklärte zur Kritik der FLK, die Arbeiten an dem Konzept seien noch nicht abgeschlossen. Der aktuelle Stand sei den Anrainerkommunen vorgestellt worden. In den kommenden Monaten würden alle beteiligten Organisationen, Ministerien, Aufsichtsbehörden und Gremien weiter eingebunden.
Die DFS betonte, die betroffenen Kommunen seien vergangene Woche vorab informiert worden. "Dabei haben wir ausdrücklich eine Befassung der Fluglärmkommission Frankfurt angeregt", erklärte eine Sprecherin. Der Austausch mit den kommunalen Vertretern sowie der Landesregierung werde fortgesetzt.
Von Seite der Landesregierung lag zunächst keine Stellungnahme vor.
"Wir fühlen uns überrumpelt und getäuscht", wird Manfred Ockel zitiert, stellvertretender FLK-Vorsitzender und Bürgermeister von Kelsterbach: "Die DFS hat uns jahrelang mit Arbeiten an Lösungen vertröstet - gleichzeitig wurde im Hintergrund an einer Erhöhung der Belastung unter den Nordwestabflügen gearbeitet. Ein solches Vorgehen ist völlig inakzeptabel."
Kritik kam auch von der Mainzer Umweltdezernentin und stellvertretenden FLK-Vorsitzenden Janina Steinkrüger. Das Vertrauen, zwischen Kommission, Flughafenbetreiber und DFS sei schwer beschädigt, erklärte sie.
© dpa-AFX | Abb.: Fraport AG | 06.06.2025 12:53
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Beitrag vom 07.06.2025 - 10:26 Uhr
Wohne in Mainz Finthen. Entweder man ballert im Anflug über mein Haus 07 L oder im Abflug.
Ja, so einfach kann man sich es auch machen.
1) Finten liegt etwa 5 x weiter vom Flughafen entfernt als Raunheim oder Flörsheim.
2) Direkt über Finthen fliegt ja eher wenig, gelegentlich geht mal ein Abflug über die Südumfliegung nach 50km Flugstrecke auf 10.000ft oder mehr da vorbei odsr ein Eindreher auf die Nordwestbahn.
Beides IdR zudem mit großem Seitenabstand und bereits reduziertem Schub.
Wenn da mal 60 dB(A) Peak durch Fluglärm erreicht werden, ist das eine Seltenheit.
Flörsheim hat bei NW Abflügen keinen Seitenabstand und eine Überflughöhe von 2000-3000ft.
Und damit regelmäßig Peaks über 80 dB(A), das ist 100 mal lauter pro Einzelereignis, die Einzelereignisse sind zudem jetzt schon deutlich häufiger (und sollen durch diese Änderung jetzt nochmal um 70-250% zunehmen).
Ich denke mit dem "Lärmteppich" von Finthen wären alle Anwohner und Bürgermeister rund um den Flughafen extrem entspannt - trotzdem bezeichnen Sie selbst den vergleichsweise sehr kleinen Lärm in Finthen als "drüberballern".
P.S.
Was glaubt Rhein Main wo es ohne den Flughafen wäre. Den Zuzug der Mitarbeiter und natürlich das Steueraufkommen gerne mitnehmenend. Armes Deutschland
Vielleicht wäre Rhein-Main heute kein Hotspot der Gemeinde-Verschuldung, wäre der Flughafen 2011 nicht "brutalstmöglich" ausgebaut und die regionale Wirtschaft so stark auf den Low-Margin Bereich Logistik getrimmt worden.
https://www.ku.de/konsolidierungsatlas/schulden-und-konsolidierungsprogramme/hessenDieser Beitrag wurde am 07.06.2025 11:37 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 06.06.2025 - 23:28 Uhr
Was ein Gejammer. Wohne in Mainz Finthen. Entweder man ballert im Anflug über mein Haus 07 L oder im Abflug. Hab's vor 10 Jahren gekauft. Ich lebe mit dem Flughafen und hab keinen Stress. Alles in Allem muss ich sagen ich kann diese Aufregung 0 verstehen. Noch dazu wenn ganz Kelsterbach jedes Loch als Stagdby Bude zu Höchstpreis vermietet, hätte aber gern keinen Lärm. Was ne Farce. Wenn ich schon lese, dass hier jeder Kaffburgermeister ein Amt inne hat und gerne den Flughafen kastrieren möchte. Was glaubt Rhein Main wo es ohne den Flughafen wäre. Den Zuzug der Mitarbeiter und natürlich das Steueraufkommen gerne mitnehmenend. Armes Deutschland
Beitrag vom 06.06.2025 - 22:28 Uhr
OK, immerhin sieht es so aus, als sei ich nicht als einziger etwas "aufgeregt" bezüglich dieses Vorgangs...
Ja, sieht so aus. Auf jeden Fall mehr als 'Niemand' ;-)
Haben Sie den Original-Text des Mediationsergebnisses, aus der die Vereinbarung hervorgeht?
Danke
Um mich mal schlauer zu machen habe ich das hier gefunden...
https://www.fraport.com/content/dam/fraport-company/documents/newsroom/medien/infomaterial-pms/2025/2025_06_04_Weiterentwickeltes%20Betriebskonzept.pdf/_jcr_content/renditions/original.media_file.download_attachment.file/2025_06_04_Weiterentwickeltes%20Betriebskonzept.pdf
Danke für den Link. Aber tatsächlich geht es in meiner Argumentation nicht um ein Mediationsergebnis, sondern um den Planfeststellungsbeschluss zur NW Bahn, die dort enthaltene Feststellung der Raumverträglichkeit und um das Verfahren vor dem VGH Kassel zur Angemessenheit der Südumfliegung IIRC 2015.
Aber weder für den PFB noch für die Unterlagen zum Prozess habe ich öffentlich verfügbare Links. Das meiste wurde nach Abschluss des Verfahrens de-publiziert.
Ich habe da nur Teil B Verfahrensablauf und Teil C Argumentationsgrundlagen gefunden. Teil A fehlt mir noch. Da aber scheinbar ist da Wachstum zulässig, nur die Verteilung scheint Gegenwind zu bekommen.
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Ja, so einfach kann man sich es auch machen.
1) Finten liegt etwa 5 x weiter vom Flughafen entfernt als Raunheim oder Flörsheim.
2) Direkt über Finthen fliegt ja eher wenig, gelegentlich geht mal ein Abflug über die Südumfliegung nach 50km Flugstrecke auf 10.000ft oder mehr da vorbei odsr ein Eindreher auf die Nordwestbahn.
Beides IdR zudem mit großem Seitenabstand und bereits reduziertem Schub.
Wenn da mal 60 dB(A) Peak durch Fluglärm erreicht werden, ist das eine Seltenheit.
Flörsheim hat bei NW Abflügen keinen Seitenabstand und eine Überflughöhe von 2000-3000ft.
Und damit regelmäßig Peaks über 80 dB(A), das ist 100 mal lauter pro Einzelereignis, die Einzelereignisse sind zudem jetzt schon deutlich häufiger (und sollen durch diese Änderung jetzt nochmal um 70-250% zunehmen).
Ich denke mit dem "Lärmteppich" von Finthen wären alle Anwohner und Bürgermeister rund um den Flughafen extrem entspannt - trotzdem bezeichnen Sie selbst den vergleichsweise sehr kleinen Lärm in Finthen als "drüberballern".
P.S.
Was glaubt Rhein Main wo es ohne den Flughafen wäre. Den Zuzug der Mitarbeiter und natürlich das Steueraufkommen gerne mitnehmenend. Armes Deutschland
Vielleicht wäre Rhein-Main heute kein Hotspot der Gemeinde-Verschuldung, wäre der Flughafen 2011 nicht "brutalstmöglich" ausgebaut und die regionale Wirtschaft so stark auf den Low-Margin Bereich Logistik getrimmt worden.
Dieser Beitrag wurde am 07.06.2025 11:37 Uhr bearbeitet.
Ja, sieht so aus. Auf jeden Fall mehr als 'Niemand' ;-)
Haben Sie den Original-Text des Mediationsergebnisses, aus der die Vereinbarung hervorgeht?
Danke
Um mich mal schlauer zu machen habe ich das hier gefunden...
Danke für den Link. Aber tatsächlich geht es in meiner Argumentation nicht um ein Mediationsergebnis, sondern um den Planfeststellungsbeschluss zur NW Bahn, die dort enthaltene Feststellung der Raumverträglichkeit und um das Verfahren vor dem VGH Kassel zur Angemessenheit der Südumfliegung IIRC 2015.
Aber weder für den PFB noch für die Unterlagen zum Prozess habe ich öffentlich verfügbare Links. Das meiste wurde nach Abschluss des Verfahrens de-publiziert.
Ich habe da nur Teil B Verfahrensablauf und Teil C Argumentationsgrundlagen gefunden. Teil A fehlt mir noch. Da aber scheinbar ist da Wachstum zulässig, nur die Verteilung scheint Gegenwind zu bekommen.