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Mitarbeiter würden unter Druck gesetzt, deren Vertretung durch die Gewerkschaften in Frage gestellt und zum Teil werde mit Kündigungen gedroht, schrieb SEV-Präsident Philipp Hadorn vor zehn Tagen in einem Protestschreiben an die Swiss-Spitze.
Der Protestbrief, über den am Sonntag zuerst der "Blick" berichtete, ist auf der SEV-Homepage veröffentlicht.
Das jetzige Schichtmodell mit fünf Tagen Nachtarbeit am Stück und elf Stunden Arbeitszeit pro Schicht ist nur dank einer Sondergenehmigung des Staatssekretariats für Wirtschaft Seco möglich. Denn eigentlich darf nachts nur neun Stunden gearbeitet werden. Diese Sondergenehmigung läuft Ende des Jahres aus und kann nicht verlängert werden.
Das Seco verlangt nun von Swiss, einen Schichtplan zu erarbeiten, der den gesetzlichen Vorlagen entspricht.
SEV spricht von Affront
Hadorn wirft der Swiss vor, am Modell zu rütteln, das nach fünf Tagen Nachtarbeit fünf freie Tage vorsieht: "Der Wille, die Bereitschaft und der Anspruch der Mitarbeitenden, weiterhin in einem 5:5 Schichtmodell zu arbeiten, damit sie ihr soziales und familiäres Umfeld (...) weiterführen können, scheinen bei den Zuständigen seitens Swiss nicht gebührend anerkannt zu werden."
Jetzt gar Modelle vorzuschlagen, die Lohneinbussen zur Folge hätten, "erachten wir als Affront", schrieb Hadorn weiter. Zudem forderte die Gewerkschaft die Absetzung einer Managerin aus der Führung einer Arbeitsgruppe. Die Frau soll Drohungen ausgesprochen haben, "dass eine Umsetzung durchgesetzt werden könne, welche auch die Kündigung von Mitarbeitenden in Kauf nehme."
Swiss weist Vorwürfe zurück
Swiss wies die Vorwürfe des Gewerkschaftschefs "ganz klar" zurück. "Die öffentlich erhobenen Vorwürfe seitens SEV-GATA überraschen uns sehr. Sie entsprechen so nicht den Tatsachen", sagte eine Airline-Sprecherin auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP.
Für die nächste und übernächste Woche seien Gespräche zwischen Management und Sozialpartnern vereinbart, um gemeinsam die nächsten Schritte und tragfähige Lösungen zu besprechen. "Vor diesem Hintergrund irritiert es uns sehr, dass ein Sozialpartner mitten im laufenden Prozess so öffentlich und persönlich eskaliert", erklärte die Sprecherin.
Es sei nachvollziehbar, dass gewisse Schichtmodelle für Mitarbeiter angenehmer seien, während andere besser zu den Bodenzeiten der Flugzeuge und den betrieblichen Anforderungen passen würden. Die "Swiss respektiert diese unterschiedlichen Perspektiven und bezieht sie in die Gespräche mit ein."
Swiss sei seit Anfang Jahr an der Entwicklung von neuen Schichtmodellen, die den gesetzlichen Vorgaben ohne Ausnahmeregelung entsprechen würden. "Daran beteiligt sind ein externer Schichtplanexperte, Mitarbeitende sowie die Sozialpartner", hieß es.
Erste Modelle seien im Rahmen des bestehenden Gesamtarbeitsvertrags (GAV) erarbeitet worden und lägen nun vor. "Diese werden in den nächsten Wochen gemeinsam anhand klarer Kriterien, wie beispielsweise Zufriedenheit der Mitarbeitenden, betriebliche Machbarkeit und Kosten, geprüft", sagte die Sprecherin.
© dpa-AFX | Abb.: Swiss | 27.07.2025 21:33
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