Altersversorgung
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Piloten bereiten Urabstimmung für Streik bei Lufthansa vor

Lufthansa Airbus A350-900 in München
Lufthansa Airbus A350-900 in München, © Lufthansa

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FRANKFURT - Bei der Lufthansa machen sich die Piloten bereit für einen Streik. Die Tarifkommission der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit hat die Verhandlungen zur betrieblichen Altersversorgung für gescheitert erklärt und bereits beim Gewerkschaftsvorstand die Urabstimmung beantragt.

Das geht aus einem Schreiben an die Mitglieder hervor, das der Nachrichtenagentur dpa vorliegt.

 Ob und wann es zu einem erneuten Pilotenstreik bei der defizitären Lufthansa-Kernmarke kommt, steht damit noch nicht fest. Zuletzt hatte die VC im Jahr 2022 einen eintägigen Streik bei der Lufthansa-Kerngesellschaft organisiert.

Die VC hatte Lufthansa im Mai zu Verhandlungen über die Betriebsrenten sowie zur sogenannten Übergangsversorgung aufgefordert. Die Gespräche blieben allerdings ohne Ergebnis. Betroffen sind rund 4.800 Beschäftigte. Laut Darstellung der VC hat Lufthansa kein substanzielles Angebot gemacht. Das Unternehmen hat nach Angaben eines Sprechers zunächst keine Information zum Scheitern der Gespräche erhalten. Man könne den Vorgang daher nicht kommentieren.

Bei einem Tarifabschluss im Jahr 2017 hatte sich die Piloten-Gewerkschaft darauf eingelassen, dass Lufthansa nicht mehr die absolute Höhe der Renten garantiert, sondern nur noch die Höhe der Arbeitgeberbeiträge. Das Zinsrisiko ging so auf die Beschäftigten über.

Zudem wurde das durchschnittliche Alter zur Übergangsversorgung um zwei Jahre auf 60 Lebensjahre hochgesetzt. Dem Vernehmen nach blieben die Erträge hinter den damals formulierten Erwartungen zurück.

"Strukturelle Mängel"

Die Vereinigung Cockpit hatte Ende 2024 zunächst den Tarifvertrag zur Altersversorgung und im April den Tarifvertrag zur Übergangsversorgung gekündigt. Die Gewerkschaft beklagt in einem internen Schreiben, das aero.de vorliegt, "strukturelle Mängel" in beiden Regelungswerken.

Großkonflikt im Hintergrund

Im Hintergrund schwelt zudem ein Großkonflikt um die verschiedenen deutschen Flugbetriebe der Lufthansa Gruppe. Der Vorstand um den Vorsitzenden Carsten Spohr hat die Betriebe City Airlines und Discover mit dem erklärten Ziel gegründet, dort zu günstigeren Tarifbedingungen zu fliegen, als bei Lufthansa Classic und ihrer Regionaltochter Lufthansa Cityline gelten.

Dafür wurden teilweise bereits Tarifverträge mit der konkurrierenden Gewerkschaft Verdi geschlossen, während die Spartengewerkschaften VC für die Piloten und Ufo für das Kabinenpersonal außen vor blieben. Diese wollen verhindern, dass immer mehr Flugzeuge und damit Arbeitsplätze zu den jüngeren und kostengünstigeren Betrieben verlagert werden.

Lufthansa reagierte auf die anstehende Urabstimmung am Mittwoch nur knapp. Man setze weiter auf eine "Verhandlungslösung" mit der Vereinigung Cockpit, hieß es aus Frankfurt. Zunächst blieb offen, wann weitere Gespräche zwischen Konzern und Gewerkschaft stattfinden sollen.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Lufthansa | 02.09.2025 17:39

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Beitrag vom 09.09.2025 - 11:12 Uhr

An seiner Stelle würde mir das auch so gehen. Da wäre ich auch ganz leise unterwegs. Letztlich ist er einer der Gründe, warum in Deutschland Arbeitsstellen bei der Technik abgebaut wurden und mit seinem Know How in ein Billiglohnland transferiert wurden. Sicher auch nicht ohne persönliche Vorteile, monetäre Schmutzzulage oder ähnliches. Da wäre ich mir zu Schade. War es nicht Geld, was angeblich den Charakter verdab?

>Auch die Lotsen, von denen nur 2-3% genommen werden treten anderes auf.>

Auch eine sehr entspannte Spezies, hoch qualifiziert und sehr gut ausgewählt.


Und können mit 55 in eine sehr gute Übergangs- und Altersversorgung wechseln.... Aber Pssssst.... Sonst bekommen die auch noch Probleme ;-)
Beitrag vom 05.09.2025 - 23:07 Uhr

Wenn von 50 Bewerbern auf eine Stelle z.B. Leiter global QM 3 KandidatInnen zum Vorstellungsgespräch eingeladen werden, wie ist denn dort die Quote?>

Da haben sie den Unterschied qualitativ nicht verstanden. Es gab in Ihrem Beispiel nur eine Stelle, da hängt die Quote alleine von der Anzahl der Bewerber ab. Bei der Lufthansa gab es eine Gruppe von Bewerbern und sie haben jeden genommen, der den Test bestanden hat und das waren nur 5%. Kleiner Unterschied.

Und glauben Sie, es gibt nur einen Leiter QM weltweit? Einfach mal Transferwissen benutzen. In Deutschland werden bei Stepstone etwa 100 QM-Leiter gesucht... also Ihre besagte Gruppe. Natürlich gibt es auf die eine Stelle mal mehr mal weniger Bewerber. Ich habe Ihnen ein konkretes Beispiel genannt, dass man extrapolieren kann.
>

Gleiches Problem, eine bestimmte Anzahl von Stellen und jede wird genau einmal besetzt. Sie erfahren aber nie, wieviele exakt die Qualifikation erfüllt haben und eingestellt wurden, oder wo Abstriche gemacht wurden, um die Stelle zu bestzten. Und auch nicht, wieviele weitere Bewerber geeignet gewesen wären, für die keine Stelle mehr frei war. Das ist im Fall der Pilotenschulung anders. Die Kriterien stehen unverrückbar fest, jeder geeignete Bewerber wird genommen und da bleiben 5 %.

Glückwunsch! Ich hätte Ihrer Tochter aber an Ihrer Stelle eine Pilotenausbildung bei der Lufthansa empfohlen. Da kann man reich werden, muss wenig arbeiten, kann sich die Welt ansehen und gut bezahlt in Rente gehen.
Kann sie aber auch nach Fresenius noch machen. Bei LH sitzen auch Ex Polizisten, Juristen, Ingenieure, Mediziner und andere Akademiker im Cockpit. It's never too late

Nachdem sie in der Nachbarschaft Piloten von LH, Cityline und Netjets kennengelernt hat und deren "überragendes" Sozialverhalten während Corona, Silvester und auch sonst kennengelernt hat, wollte sie nicht so werden... denn bei diese, zugegebenermaßen kleinen Stichprobe, trifft der Spruch "Geld verdirbt den Charakter" zu.>

Das kann ich nicht beurteilen, da sind die Geschmäcker sicher auch verschieden. Für ein mehrfaches meines Gehaltes könnte ich mit einem verdorbenen Charakter aus der der Sicht einer vermutlich Anfang zwanzigjährigen Gen-X Angehörigen sicher sehr gut leben. Und was man selbst daraus macht ist sicher auch u.A. von seiner Erziehung, seinem Umfeld und seinem eigenen Charakter abhängig. Da sollte man mal keine Angst vor sich selbst haben.

Übrigens hatten wir auch den aktuellen Leiter Lufthansa Technic Phillipines als Nachbar, der hat eine ganz andere Sozialkompetenz und bescheideneres Auftreten>

An seiner Stelle würde mir das auch so gehen. Da wäre ich auch ganz leise unterwegs. Letztlich ist er einer der Gründe, warum in Deutschland Arbeitsstellen bei der Technik abgebaut wurden und mit seinem Know How in ein Billiglohnland transferiert wurden. Sicher auch nicht ohne persönliche Vorteile, monetäre Schmutzzulage oder ähnliches. Da wäre ich mir zu Schade. War es nicht Geld, was angeblich den Charakter verdab?

>Auch die Lotsen, von denen nur 2-3% genommen werden treten anderes auf.>

Auch eine sehr entspannte Spezies, hoch qualifiziert und sehr gut ausgewählt.



Beitrag vom 05.09.2025 - 22:39 Uhr
Dieses Argument mit der "Neidgesellschaft" kommt ausschließlich von denen, die sich über ihren privilegierten Status entweder nicht im Klaren sind oder sich völlig abgehoben weit über anderen Menschen stellen. Nun geht es in diesem Konflikt über eine Altersversorgung, von der die Mehrheit nur träumen kann und die soll durch einen Streik, der letztlich nur die Passagiere trifft, weiter verbessert werden. Und alle, die das nicht so ganz verstehen wollen/können, sind ja nur "neidisch".>

Ich schätze die sind sich sehr Ihres Status bewusst, aber sie lassen sich deswegen auch nicht angreifen und haschen auch nicht nach dem Verständnis der Gesellschaft. Und wenn Sie den Hintergrund der Auseinandersetzung richtig gelesen haben, verstehen Sie auch, dass es nicht um "mehr bekommen" geht, sondern darum, für bereits bezahlte Gegenleistungen nun die Zusagen des Unternehmens erfüllt zu bekommen.


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