Luftraumverletzungen
Älter als 7 Tage

Tusk: Drohnen flogen zwischen 23:30 Uhr und 6:30 Uhr ein

Lockheed Martin F-16
Lockheed Martin F-16, © USAF

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WARSCHAU - Im polnischen Parlament nennt Regierungschef Tusk Einzelheiten über das nächtliche Eindringen russischer Drohnen in den polnischen Luftraum. Mindestens drei seien abgeschossen worden. Warschau hat die Ereignisse der Nacht rekonstruiert - die meisten Drohnen drangen aus Belarus ein.

Der polnische Regierungschef hat im polnischen Parlament von mindestens 19 Verletzungen des polnischen Luftraums gesprochen.

Nachdem am Dienstagabend um 22.06 Uhr erste Informationen über einen massiven russischen Luftangriff mit Drohnen und Raketen auf die Ukraine eingegangen seien, sei unter anderem das Awacs-System der NATO in Bereitschaft versetzt worden.

Awacs steht für "Airborne Early Warning and Control System" (Luftgestütztes Frühwarn- und Kontrollsystem). Gegen 23.30 Uhr sei es zur ersten Verletzung des polnischen Luftraums gekommen, sagte Tusk vor den Abgeordneten des polnischen Sejm. Diese Verletzungen des Luftraums hätten bis etwa 6.30 Uhr am Mittwochmorgen angedauert.

Der Abschuss von drei Drohnen sei bestätigt, möglicherweise sei auch eine vierte getroffen worden, sagte Tusk. Der Vorfall lasse sich nicht mit vorangegangenen Drohnen im polnischen Luftraum vergleichen: "Dies ist das erste Mal in diesem Krieg, dass sie nicht aufgrund von Fehlern oder kleineren russischen Provokationen aus der Ukraine kamen. Zum ersten Mal kam ein erheblicher Teil der Drohnen direkt aus Belarus", sagte Tusk.

F-16 und F-35 im Einsatz

Polen ließ in der Nacht Kampfjets der eigenen Luftwaffe und die im Land stationierten Maschinen von NATO-Partnern aufsteigen. An dem Abwehreinsatz gegen die Luftraumverletzung waren laut NATO-Generalsekretär Rutte neben polnischen F-16-Kampfjets auch niederländische F-35, italienische Flugzeuge sowie deutsche Patriot-Flugabwehrsysteme beteiligt. Zudem nannte er militärische Tank- und Transportflugzeuge.

Das Verteidigungsministerium in Berlin erklärte, die zwei deutschen Feuereinheiten des Luftverteidigungssystems Patriot am polnischen Flugplatz Rzeszow hätten in der Nacht "sofort die Alarmbereitschaft erhöht". Das deutsche Kontingent in Rzeszow habe, so wie andere Verbündete auch, in der Folge zum Gesamtlagebild beigetragen. Ein direkter eigener Waffeneinsatz, also ein Verschuss von Patriot-Lenkflugkörpern, sei nicht erfolgt.

Pistorius: Gezielte Kursführung

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat die Verletzung des polnischen NATO-Luftraums scharf verurteilt. Es gebe keinen Anlass zu vermuten, dass es sich um Kurskorrekturfehler handele, sagte der SPD-Politiker im Bundestag.

"Diese Drohnen sind ganz offenkundig gezielt auf diesen Kurs gebracht worden. Um in die Ukraine zu fliegen, hätten sie diesen Weg nicht fliegen müssen", sagte Pistorius. "Sie waren offenkundig, so die Ansagen aus Polen, auch entsprechend munitioniert. Es hätte also auch jederzeit etwas passieren können."

Russland dementiert

Das russische Verteidigungsministerium wies die Vorwürfe zurück. "Es waren keine Objekte zur Zerstörung auf dem Territorium Polens eingeplant", teilte das Ministerium bei Telegram mit. "Die maximale Flugreichweite der bei dem Angriff eingesetzten russischen Drohnen, die angeblich die Grenze zu Polen überquert haben sollen, beträgt nicht mehr als 700 Kilometer", hieß es weiter.

Dennoch sei man bereit, zu diesem Thema mit dem polnischen Verteidigungsministerium Beratungen zu führen.
© dpa, aero.de | Abb.: DVIDS | 10.09.2025 11:23

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Beitrag vom 20.09.2025 - 14:19 Uhr
Was genau hätten die 131 Kampfbrigaden an der Stelle gebracht?

Ich meine es ist glasklar dass dieses halbstarke Putin Regime weiterhin ausschließlich hybride Aktionen gegen Europa starten wird und für die braucht es fähige Polizei- und Spezialeinheiten und Geheimdienste bzw. eine "flexible Antwort" und keine "massive Vergeltung" welche im Graubereich in dem sich kriminelle Typen wie die Auftraggeber und Auftragnehmer solcher Aktionen wohl fühlen rein garnichts bringt.

Die Nato war schon mal weiter.

Nachem Militär jetzt wieder cool ist musste der Politisch-Mediale Komplex dieses Thema aber besetzen was leider bedeutet dass ausschließlich einfache Lösungen, Angstmache und Wichtigtuerei sowie halbstarkes Gebaren im Stil von Corona wie z.B. der Wiedereinführung der Wehrpflicht (!) gefordert und durchgesetzt werden.
Man wird sehen ob die Bundeswehr genug institutionelle Standhaftigkeit hat sich der Politik zu widersetzen oder in ein paar Jahren als RKI 2.0 d.h. als Sprechpuppe irgendwelcher Minister endet.
Zumindest zeigen die jüngsten Personalentscheide welche an Dreistigkeit kaum zu überbieten sind und in unseren Massenmedien natürlich mit keinem Wort erwähnt wurden ganz klar in diese Richtung.

Der Russe freut sich.
Beitrag vom 15.09.2025 - 15:05 Uhr
Im Übrigen, wie ich eine Diskussion führe müssen Sie schon immer noch mir überlassen.

Ja, natürlich. Ich wollte nur darauf hinweisen dass ich auf weitere Rätsel-/Glückskeks-Beiträge Ihrerseits höchstens noch ironisch eingehen werde.
Beitrag vom 14.09.2025 - 22:05 Uhr
@Tagesprophet:

Vielleicht den Nickname ändern in
'das Orakel'...'Prophet' passt nicht ;)

Mir gefällt er. Das ist ausreichend :-) .

Wenn Sie mit meinem Beitrag nichts anfangen können, kann das u. U. auch einfach an Ihnen liegen …


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