Heißer Herbst
Älter als 7 Tage

Zwischen Lufthansa und Piloten wird es wieder ernst

Lufthansa parkt Flugzeuge
Lufthansa-Flugzeug, © Lufthansa

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FRANKFURT - Vor der nächsten Reisewelle im Herbst spitzt sich der Tarifkonflikt bei Lufthansa zu. Die Gewerkschaft der Piloten der Lufthansa-Kernmarken und der Arbeitgeber stehen sich unversöhnlich gegenüber. Die Vereinigung Cockpit hat sich mit einer Urabstimmung unter Zugzwang gesetzt.

Wenn jetzt die Urabstimmung unter den Piloten der Lufthansa und der Lufthansa Cargo beginnt, scheint ein Streik kaum noch vermeidbar zu sein.

Auch wenn der exakte Zeitplan nicht feststeht: Möglicherweise schon zum Auftakt der hessischen Herbstferien am 3. Oktober müssen sich Passagiere auf Ausfälle und Verspätungen einrichten, wenn sie mit der Kernmarke Lufthansa fliegen wollen.

Erneut haben sich die mächtige Spartengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) und das Management um Personalvorstand Michael Niggemann so ineinander verkeilt, dass eine schnelle Verhandlungslösung kaum möglich erscheint.

Um was dreht sich der Konflikt?

Bereits im Mai hat die Tarifkommission der VC das Unternehmen zu Verhandlungen über die betriebliche Altersversorgung aufgefordert. Diese ist in einem gekündigten Tarifvertrag geregelt und sieht für die rund 4.800 Piloten eine Betriebsrente und in einem zweiten Vertrag eine Übergangsversorgung vor, wenn sie schon vor Erreichen des Rentenalters den aktiven Flugdienst quittieren.

Nach Vorgaben der europäischen Flugsicherheitsbehörde EASA dürfen Verkehrspiloten bis 65 fliegen. Bei Lufthansa dürfen sie frühestens mit 55 Jahren in den Vorruhestand gehen.

Was fordert die Gewerkschaft?

Im Prinzip verlangt die Gewerkschaft deutlich höhere Beiträge des Arbeitgebers zu den Betriebsrenten. Noch bis 2017 hatte der Konzern die absolute Höhe der Rentenzahlungen garantiert, um dann nach einem Arbeitskampf mit 14 Streikwellen im Einvernehmen mit der VC das System umzustellen. Seitdem ist für die Piloten nur noch die Höhe des Arbeitgeberbeitrags in die Fonds garantiert.

Das Risiko geringer Zinsen und damit deutlich kleinerer Renten tragen seitdem die Beschäftigten.

Die damaligen Rendite-Erwartungen seien mit "ein bis zwei Prozent" deutlich unterschritten worden, sagt Tarifkommissionssprecher Arne Karstens. Man wolle zwar bei einem kapitalbasierten Modell bleiben, doch die Beiträge des Konzerns müssten auf neuen Berechnungsgrundlagen deutlich steigen.

Cockpit rechnet einen Beispielfall vor: "Bei einem Grundgehalt von 10.000 Euro und 3.000 Euro Zulagen zahlt der Arbeitgeber aktuell rund 820 Euro." Dieser Beitrag würde mit den VC-Forderungen um rund 1.800 Euro im Monat steigen.

Was hat die Lufthansa angeboten?

Das Unternehmen äußert sich offiziell nicht zu den laufenden Verhandlungen. Nach Darstellung der VC hat der Arbeitgeber in bislang sieben Verhandlungsrunden substanzielle Erhöhungen der Rentenbeiträge verweigert und dies mit der schlechten wirtschaftlichen Lage bei der Lufthansa-Kerngesellschaft begründet.

Diese hat im vergangenen Jahr Verlust eingeflogen und durchläuft ein umfangreiches Sanierungsprogramm. Der Gesamtkonzern ist hingegen profitabel.

Die Cockpit-Forderungen laufen auf rund 100 Millionen Euro zusätzliche Beitragslast für Lufthansa pro Jahr hinaus - für das Lufthansa-Management ist das auch mit Blick auf niedriger tarifierte Flugbetriebe und Pilotengruppen im Konzern kaum erfüllbar.

Wie schnell könnte der Streik kommen?

Die VC hält sich bislang bedeckt, wann genau die Urabstimmung endet. Angekündigt ist "Ende des Monats" September. Ob dann gleich ein exakter Streik-Termin genannt wird, ist ebenfalls offen. Denkbar ist ein Arbeitskampf zum Auftakt der Herbstferien in Hessen, Sachsen und Thüringen, die schon mit dem Einheits-Feiertag am 3. Oktober beginnen.

Die VC verlangt von ihren Mitgliedern einen starken Rückhalt für den Arbeitskampf. Bei der Urabstimmung müssen 70 Prozent aller betroffenen Mitglieder zustimmen. Wer nicht an der Abstimmung teilnimmt, wird als Nein-Stimme gewertet. Zuletzt streikten die Piloten bei der Kerngesellschaft im Jahr 2022 einen Tag lang.

Warum stehen sich beide Seiten so unversöhnlich gegenüber?

Die VC achtet peinlich darauf, sich öffentlich nur zu ihren Forderungen in dem offenen Tarifvertrag zu äußern. Doch im Hintergrund schwelt seit Jahren ein Großkonflikt, der sich auch hinter verschlossenen Türen nicht lösen ließ.

Der Konzernvorstand um den Vorsitzenden Carsten Spohr hat die neuen Flugbetriebe City Airlines und Discover mit dem erklärten Ziel gegründet, dort zu kostengünstigeren Tarifbedingungen zu fliegen, als sie bei der Lufthansa-Kernmarke, der Cargo sowie der Regionaltochter Lufthansa Cityline gelten.

Wachstum könne nur dort stattfinden, wo Geld verdient wird, hat Spohr mehrfach klargestellt. "Wir werden sehen wo die Verhandlungen uns da hinführen", sagte der Lufthansa-Chef diese Woche in Frankfurt mit Blick auf den Tarifkonflikt. Lufthansa Classic könne erst dann wieder wachsen, wenn ihr "Kostennachteil" geschlossen werde.

Beim Ferienflieger Discover wurden bereits Tarifverträge mit der konkurrierenden Gewerkschaft Verdi geschlossen, während die Spartengewerkschaften VC für die Piloten und Ufo für das Kabinenpersonal außen vor blieben. Das dürfte sich bei der City Airlines wiederholen.

Die beiden Gewerkschaften wollen schon aus Eigeninteresse verhindern, dass immer mehr Flugzeuge und damit Arbeitsplätze zu den jüngeren und kostengünstigeren Betrieben verlagert werden.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Lufthansa | 12.09.2025 10:45

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Beitrag vom 16.09.2025 - 10:28 Uhr
Dazu noch als Vergleich (ich weiß,Äpfel mit Birnen) mit den Kollegen in den USA.
Southwest (Billigflieger) F/O 1.Stufe 10374,-$ pro Monat und in der zweiten Stufe dann schon 14430,-$ pro Monat…und das bei niedrigeren Steuern. Dazu noch Gewinnbeteiligung und Rentenbausteine.
Bei den Majors wird man dann schon schwindelig…>

Stimmt da sind es schon einmal 40-50000 $ in der Spitze pro Monat.

Und wenn man dann sieht das sie Longhaul was wir zu zweit sie zu dritt,wir zu dritt sie zu viert fliegen scheinen zumindest auf der anderen Seite des Atlantiks die Personalkosten eher eine untergeordnete Rolle zu spielen,während sie in D anscheinend die einzig beeinflussbare Größe ist.>

Seit 30 Jahren versuchen Vorstände Ihre Nicht- oder Fehlentscheidungen sowie unvermögen hinter zu hohe Personalkosten zu verstecken. Das ist nix neues. Da die Aufsichtsräte nun auch meist die ehemaligen Lufthanseaten waren, mischt natürlich keiner seine Aufsichtsratkollegen auf und klopft den VV`s mal auf die Finger. Man muss sicht halt tatsächlich fragen, wie eine US Airline Gewinne erwirtschaftet, wenn auf einem 13 Stunden Flug zwei Cpt und zwei Fo`s mit einem Gesamtgehalt von vielleicht 2 x 35000 $ und 2 x 15000 $ pro Monat bei vier Flügen im Monat im Cockpit sitzen.
Wenn man sich das fragt, könnte man ja nach den Gründen suchen. Einer könnte sein, was unterscheidet denn die US Carrier zB von den Europäern? Bei den RASKs in den jeweiligen Hauptmärkten könnte man anfangen. Da würde man schon einen Teil der Antwort finden. Gebühren pro ASK wäre ein weiterer.
Beitrag vom 15.09.2025 - 22:57 Uhr
Modhinweis
5 Beiträge gelöscht. OT
Fly-away Moderator
Beitrag vom 14.09.2025 - 17:25 Uhr
Dazu noch als Vergleich (ich weiß,Äpfel mit Birnen) mit den Kollegen in den USA.
Southwest (Billigflieger) F/O 1.Stufe 10374,-$ pro Monat und in der zweiten Stufe dann schon 14430,-$ pro Monat…und das bei niedrigeren Steuern. Dazu noch Gewinnbeteiligung und Rentenbausteine.
Bei den Majors wird man dann schon schwindelig…>

Stimmt da sind es schon einmal 40-50000 $ in der Spitze pro Monat.

Und wenn man dann sieht das sie Longhaul was wir zu zweit sie zu dritt,wir zu dritt sie zu viert fliegen scheinen zumindest auf der anderen Seite des Atlantiks die Personalkosten eher eine untergeordnete Rolle zu spielen,während sie in D anscheinend die einzig beeinflussbare Größe ist.>

Seit 30 Jahren versuchen Vorstände Ihre Nicht- oder Fehlentscheidungen sowie unvermögen hinter zu hohe Personalkosten zu verstecken. Das ist nix neues. Da die Aufsichtsräte nun auch meist die ehemaligen Lufthanseaten waren, mischt natürlich keiner seine Aufsichtsratkollegen auf und klopft den VV`s mal auf die Finger. Man muss sicht halt tatsächlich fragen, wie eine US Airline Gewinne erwirtschaftet, wenn auf einem 13 Stunden Flug zwei Cpt und zwei Fo`s mit einem Gesamtgehalt von vielleicht 2 x 35000 $ und 2 x 15000 $ pro Monat bei vier Flügen im Monat im Cockpit sitzen.

Und um es deutlich zu sagen,ich bin mit meinem Gehalt bei LH sehr zu Frieden und brauche auch nicht mehr.>

Das würde ich mal nicht den großen Meister hören lassen.

Es geht um den Umgang mit dem Personal und die ständigen Lügen des Vorstands…und jetzt nicht nach Beispielen betteln…alleine der aktuelle ‚vermeintliche‘ Faktencheck im CRA trieft nur so vor Lügen und falschen Behauptungen. Aber das ist inzwischen die Unternehmenskultur.">

Früher gab es dafür mal das Blättchen "Lufthanseat". Das Ding wurde nicht umsonst "Der Lügenbaron" genannt. Heute werden Sie halt gleich beim Log-in auf der Homepage mit Vorstands fake news terrorisiert. Dank guter Pessekontakte lässt sich das dann auch gut an die Presse für`s Volk streuen. Früher quollen die Mülltonnen mit ungelesenen Exemplaren über.



Dieser Beitrag wurde am 15.09.2025 16:54 Uhr bearbeitet.


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