Johannes Teyssen
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Lufthansas neuer Mann fürs Grobe

Johannes Teyssen
Johannes Teyssen, © Lufthansa

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FRANKFURT - Im Lufthansa-Konzern stehen gravierende Umbauten an. Nun regelt Europas größte Airlinegruppe eine zentrale Personalie: Johannes Teyssen wird als nächster Chef des Lufthansa-Aufsichtsrats in Stellung gebracht. Damit endet im Lufthansa-Konzern eine Serie.

In der dritten Amtszeit als Lufthansa-Chef setzt Carsten Spohr den Konzern neu auf: Kernstrukturen der Lufthansa-Netzgesellschaften gehen in einer neuen Organisation auf - der Konzern bekommt mehr Macht. Strecken, Preissetzung und IT werden künftig in zentralen Funktionsgremien entschieden.

Lufthansa werde von "einer Gruppe von Airlines zu einer Airlinegruppe" umgebaut, machte Lufthansa-Chef Carsten Spohr vergangene Woche vor Medienvertretern in Frankfurt die neue Strategie offiziell. 

Kurz darauf gab Lufthansa eine wichtige Personalie bekannt: Johannes Teyssen soll im nächsten Jahr neuer Chef des Lufthansa-Aufsichtsrats werden.

Die oberste Instanz des Lufthansa-Konzerns wird seit acht Jahren von Karl-Ludwig Kley geführt. Mit der Nachbesetzung tat sich Lufthansa lange schwer.

Lufthansa hat ihre Aufsichtsratsspitze stets mit Konzernkennern besetzt. Vor dem früheren Konzernvorstand Kley hatte Lufthansa - gegen Widerstände einiger Aktionäre - ihren früheren Vorstandschef Wolfgang Mayrhuber als Chefaufseher installiert. Zuvor hatte "Mister Lufthansa" Jürgen Weber das Amt über Jahre inne.

Für die Kley-Nachfolge waren nach Medieninformationen Spohrs CEO-Vorgänger Christoph Franz und Ex-Aufsichtsrat Thomas Enders im Gespräch.

Mit Teyssen holt Lufthansa nun einen Unternehmenslenker an Bord, der bisher keine Schnittmengen in die Luftfahrt hatte.

Der Manager soll, so ist aus dem Konzernumfeld zu erfahren, Rückendeckung des Großaktionär Klaus-Michael Kühne erfahren, der schon länger eine strategische Neuausrichtung des Konzerns fordert.

Teyssen steht im Ruf, auch unpopuläre Strategien gegen interne Widerstände durchsetzen zu können. Genau diese Erwartung dürfte Kühne, der rund 19 Prozent Lufthansa-Anteil hält, an den künftigen Chefkontrolleur richten. Der Hamburger Reeder sieht bei Lufthansa einigen Reformbedarf.

"Die Strategie der Lufthansa ist angreifbar", hatte Kühne 2024 in einem vielbeachteten Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" für Lufthansa "einfache und übersichtliche" Strukturen gefordert. "Bei einer überzeugenderen Geschäftspolitik wäre der Aktienkurs höher."

Umbauarbeiten und Neuausrichtungen sind für Teyssen vertrautes Terrain. Als Eon-Chef musste Teyssen den Energiekonzern durch Atomaustieg und Energiewende navigieren, drastischer Sparkurs und Stellenabbau inklusive. Viel mehr Neuanfang geht nicht.

Teyssen dürfte Lufthansa selbst die nächste wichtige Nachfolgefrage entscheiden. Spohrs Vertrag läuft noch bis Ende 2028, der Manager ist dann 62.
© aero.de | Abb.: Lufthansa | 20.09.2025 06:39


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