"Keinerlei Entlastungen"
Älter als 7 Tage

Lufthansa droht mit weiteren Streckenstreichungen

Lufthansa Cityline Bombardier CRJ900LR
Lufthansa Cityline Bombardier CRJ900, © Lufthansa

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FRANKFURT - Entlastungen bei Ticketsteuer und Gebühren fallen auch 2026 aus. Lufthansa reißt jetzt der Geduldsfaden. Die Frankfurter rechnen Strecken an sieben deutschen Flughäfen mit spitzem Stift nach: Lufthansa-Airlines-Chef Jens Ritter droht mit massiven Streichungen quer durch das deutsche Flugnetz.

Lufthansa wird ihr Flugangebot in Deutschland unter aktuellen Kostenbedingungen wohl nicht komplett halten.

"Es ist sehr enttäuschend, dass die Bundesregierung im Haushaltsentwurf für 2026 keinerlei Entlastung für Flüge ab Deutschland plant", sagte Lufthansa-Airlines-Chef Jens Ritter den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Die Regierung Merz hatte der Branche Entlastungen zugesagt. Die Luftverkehrsabgabe, umgangssprachlich "Ticketsteuer", sollte auf das Niveau vor der letzten Erhöhung zurückgedreht werden. Vorerst bleibt aber alles beim Alten.

Lufthansa rechnet nun ihr Netz nach. "Wenn Verbindungen unrentabel werden, sind wir gezwungen, Strecken zu reduzieren und die Flugzeuge woanders einzusetzen", sagte Ritter.

Aus "betriebswirtschaftlicher Sicht" betreffe die Prüfung sieben deutsche Flughäfen: Bremen, Dresden, Köln, Leipzig, Münster, Nürnberg und Stuttgart.

"Irre Situation"

Lufthansa hatte zuletzt bereits mehrere Inlandslinien wie München-Leipzig und Münster-Frankfurt eingestellt, Paderborn und Friedrichshafen fliegt Lufthansa gar nicht mehr an.

Lufthansa-Konzernchef Carsten Spohr hatte die ausbleibenden Entlastungen zuletzt deutlich kritisiert. Die "Wertigkeit des Luftverkehrs für den Standort" werde in Deutschland nicht so gesehen wie in anderen europäischen Ländern.

Nach Corona habe man nun die "irre Situation", dass außerhalb der Drehkreuze München und Frankfurt drei Viertel der früheren innerdeutschen Verbindungen aus Kostengründen nicht mehr angeboten würden. "Es geht um den Luftfahrtstandort Deutschland, der sich zunehmend abhängt", mahnte Spohr.

Wirtschaftlich starke Regionen seien deutlich schlechter an Interkontsysteme angebunden als vor der Pandemie.

Zwei Milliarden Euro Einnahmen aus der Ticketsteuer

Die Ticketsteuer ist für den Staat eine verlässliche Finanzquelle: 2023 hatte der Bund 1,6 Milliarden Euro eingenommen, 2024 sorgten 81,5 Millionen von der Abgabe betroffene Fluggäste für rund 1,9 Milliarden Euro Steueraufkommen, 2025 rechnet die Bundesregierung mit 2,05 Milliarden Euro Einnahmen aus der Steuer.

Als Konzern erzielte Lufthansa laut Spohr zuletzt nur noch 25 Prozent ihrer Umsätze auf dem deutschen Markt.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Lufthansa | 24.09.2025 08:29

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Beitrag vom 26.09.2025 - 07:51 Uhr
Scheint ich hätte das präzisieren müssen, dachte das wäre klar. Hier werden, zum Teil von den selben Personen, die Androhung von Streckenstreichungen unterschiedlich bewertet. Einmal ist es "Jammer nicht rum, nennt sich Marktwirtschaft" und einmal gilt das als Erpressung.

OK, da fehlt mir vielleicht das konkrete Beispiel, aber die Aussagen waren idR:

Aussage A: Forist an Airline: Jammer nicht rum, das ist Marktwirtschaft
Aussage B: Forist als Statement: Die Airline versucht die Politik zu "erpressen".

A und B sind mMn beide sowohl auf LH als auch auf FR anwendbar, sie haben aber unterschiedliche Adressaten.
Das meine ich, beide verhalten sich hier gleich. Nur bei dem einen wird es so verpackt, bei dem anderen so. Vielleicht geht es ja nur darum, das jeweilige Feindbild zu pflegen ;-)
Eigentlich verhält sich MOL nur marktwirtschaftlich, das passt aber nicht ins Bild. Daher mein Hinweis an @carlosprimero, er kann sich, je nach Gusto, aussuchen wie er das sehen will.
Beispiel: Sie gehen zum Händler um ein Produkt zu kaufen. Das ist ihnen aber zu teuer und sie verhandeln Preisnachlass. Wenn ihr Wunschpreis nicht erreicht wird kaufen sie nicht. Ist das Erpressung oder marktwirtschaftliches (ver)Handeln? Das findet doch täglich bei jedem von uns statt, indem wir Kaufentscheidungen treffen. Nur das das Verhandeln hier teilweise öffentlich stattfindet.

Nur läuft das was hier als "Erpressung" bezeichnet wird, ja zwischen Airline und Politik ab, statt zwischen Kunde und Airline.
Ein Preiserhöhung der Airline ist daher keine Erpressung. Es gibt Konkurrenz und einen Markt. Ich kann als Kunde eine Kaufentscheidung treffen oder nicht. Da bin ich ganz bei Ihnen.

Eine Beeinflussung der Politik, in dem man beim Wähler schlechte Stimmung macht, die Extremisten nutzt in dem man mit einem hohen Marketing-Budget dem Wähler die Botschaft vermittelt, die Politik bzw die aktuelle Regierung sei Schuld daran, dass er zB schlecht von Stuttgart, Leipzig/Halle oder Dresden verreisen kann, das geht hingegen durchaus in Richtung Erpressung.
Das hat mit normalen, kommerziellen Verhandlungen ja nichts zu tun.

Also ja, LH stellt sich in Bezug auf Erpressung der Politik hier auf eine Stufe mit Ryanair.
Beitrag vom 26.09.2025 - 05:41 Uhr
Scheint ich hätte das präzisieren müssen, dachte das wäre klar. Hier werden, zum Teil von den selben Personen, die Androhung von Streckenstreichungen unterschiedlich bewertet. Einmal ist es "Jammer nicht rum, nennt sich Marktwirtschaft" und einmal gilt das als Erpressung.

OK, da fehlt mir vielleicht das konkrete Beispiel, aber die Aussagen waren idR:

Aussage A: Forist an Airline: Jammer nicht rum, das ist Marktwirtschaft
Aussage B: Forist als Statement: Die Airline versucht die Politik zu "erpressen".

A und B sind mMn beide sowohl auf LH als auch auf FR anwendbar, sie haben aber unterschiedliche Adressaten.
Das meine ich, beide verhalten sich hier gleich. Nur bei dem einen wird es so verpackt, bei dem anderen so. Vielleicht geht es ja nur darum, das jeweilige Feindbild zu pflegen ;-)
Eigentlich verhält sich MOL nur marktwirtschaftlich, das passt aber nicht ins Bild. Daher mein Hinweis an @carlosprimero, er kann sich, je nach Gusto, aussuchen wie er das sehen will.
Beispiel: Sie gehen zum Händler um ein Produkt zu kaufen. Das ist ihnen aber zu teuer und sie verhandeln Preisnachlass. Wenn ihr Wunschpreis nicht erreicht wird kaufen sie nicht. Ist das Erpressung oder marktwirtschaftliches (ver)Handeln? Das findet doch täglich bei jedem von uns statt, indem wir Kaufentscheidungen treffen. Nur das das Verhandeln hier teilweise öffentlich stattfindet.
Beitrag vom 25.09.2025 - 18:51 Uhr
Scheint ich hätte das präzisieren müssen, dachte das wäre klar. Hier werden, zum Teil von den selben Personen, die Androhung von Streckenstreichungen unterschiedlich bewertet. Einmal ist es "Jammer nicht rum, nennt sich Marktwirtschaft" und einmal gilt das als Erpressung.

OK, da fehlt mir vielleicht das konkrete Beispiel, aber die Aussagen waren idR:

Aussage A: Forist an Airline: Jammer nicht rum, das ist Marktwirtschaft
Aussage B: Forist als Statement: Die Airline versucht die Politik zu "erpressen".

A und B sind mMn beide sowohl auf LH als auch auf FR anwendbar, sie haben aber unterschiedliche Adressaten.


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