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Sprengt ein Streit um Projektanteile das FCAS-Konsortium? Dassault beansprucht beim neuen Fighterprojekt den Taktstock, Programmpartner Airbus will verhandelte Industriepakete nicht wieder aufschnüren.
In diesen Tagen wird - maßgeblich zwischen Berlin und Paris - über Fortsetzung oder Abbruch des größten europäischen Rüstungsprojekts entschieden.
Es stehe "viel Geld" auf dem Spiel, sagte Bundeskanzler Friedrich Merz am Dienstag bei einem Treffen mit Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron in Berlin. Eine Richtungsentscheidung müsse vor Phase 2 der FCAS-Entschwickung stehen. Merz wies auf bestehende Verabredungen hin, die aus deutscher Sicht weiter gelten.
Das geht an die Adresse von Éric Trappier, Chef des franzöischen Herstellers Dassault Aviation, der gemeinsam mit Airbus Deutschland und dem spanischen Unternehmen Indra an FCAS beteiligt ist.
Schon im Sommer hieß es von deutscher Seite, die Erwartung sei, dass sich Dassault "an die bestehenden Vereinbarungen hält". Danach sollen die drei Unternehmen jeweils zu einem Drittel an dem Projekt beteiligt werden. Früheren Berichten zufolge strebt Dassault 80 Prozent an, was für Deutschland nicht infrage kommt.
Frankreich versucht bisher nicht, Trappier einzuhegen. Macron spielt den Ball zurück an die Industrie. "Politische Entscheidungen sind gut, aber nicht immer leicht umsetzbar", sagte der Präsident. "Wir fordern von Unternehmen Zusammenarbeit, die sonst die meiste Zeit über Wettbewerber sind. Es überrascht mich nicht, dass es hier Reibungen gibt."
Die Politik werde aber "die erforderlichen Botschaften an Industrie und Steuerungsgremien senden", sagte Macron.
FCAS, dessen Gesamtkosten auf einen dreistelligen Milliardenbetrag geschätzt werden, soll eigentlich von 2040 an den Kampfjet Eurofighter ablösen. Das Luftkampfsystem soll im Verbund mit unbewaffneten und bewaffneten Drohnen fliegen und ist insofern mehr als ein Kampfflugzeug. Ein für Oktober geplanter FCAS-Krisengipfel kam nicht zustande.
Airbus ist zunehmend genervt
Airbus will das Konsortium mit Dassault nicht um jeden Preis retten. "Unser Partner hat sehr offen gezeigt, dass er mit den vereinbarten Arbeitspaketen im Programm unzufrieden ist, und fordert etwas ein, was nicht dem entspricht, was vereinbart wurde”, sagte Airbus-Chef Guillaume Faury im Oktober.
Wenn Dassault "in dieser Konstellation" nicht weitermachen wolle, "steht es ihnen frei, sich aus FCAS zurückzuziehen".
© aero.de, dpa | Abb.: Airbus | 20.11.2025 09:05







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