EU - USA
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Abkommen über Passagierdaten kann in Kraft treten

Flughafen Frankfurt
Terminal am Flughafen Frankfurt, © world-of-aviation.de, Bjoern Schmitt Aviation Photography

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STRASSBURG - Bei einem Flug in die USA werden die Daten der Reisenden künftig automatisch an die amerikanischen Terrorfahnder geleitet. Ein entsprechendes Abkommen zwischen den EU und den USA über die Weitergabe von Passagierdaten ist vom EU-Parlament am Donnerstag mit deutlicher Mehrheit gebilligt worden. Jetzt kann etwa der US-Geheimdienst CIA die Angaben für die Suche nach Terroristen oder Schwerverbrechern auswerten.

Die persönlichen Daten der Passagiere werden bis zu 15 Jahre gespeichert. Der Vertrag verpflichtet Fluggesellschaften, 19 Datenangaben an die US-Behörden weiterzugeben. Dazu gehören Name, Adresse, Sitzplatz- und Kreditkartennummer jedes Passagiers, der aus den EU in die USA einreist.

Die Regierungen in der EU hatten entgegen Vorbehalten Deutschlands dem Abkommen bereits im Dezember 2011 zugestimmt. Berlin hatte sich aus Sorge wegen europäischer Datenschutzbestimmungen der Stimme enthalten. Das Abkommen ersetzt eine Vereinbarung von 2007, die den Europäern in verschiedenen Punkten weniger Datenschutz bot.

Kritiker bei den Grünen, Teilen der Liberalen und Sozialdemokraten bemängelten, dass die Daten bis zu 15 Jahre gespeichert werden sollen. Befürworter bei Sozialdemokraten und Konservativen nannten den Datenschutz der Bürger ausreichend. Die Daten werden 15 Jahre zum Zweck der Terrorismusbekämpfung gespeichert und zehn Jahre für den Kampf gegen schwere Straftaten, die mit Haft von mehr als drei Jahren bestraft werden.

Die Berichterstatterin der Liberalen, Sophia in't Veld, kritisierte, das Abkommen verstoße gegen europäisches Recht und biete den Bürgern nicht ausreichend Rechtssicherheit. Sie fürchtet, dass die Daten nicht nur für den Kampf gegen Gewalt und Terror genutzt werden, sondern auch für andere Zwecke, etwa für die Einwanderung oder bei Grenzkontrollen. Die SPD-Abgeordnete Birgit Sippel meinte, bei den Verhandlungen hätten die Amerikaner angedeutet, dass sie bei einer Ablehnung des Abkommens europäischen Fluggesellschaften die Landerechte entziehen oder die Visumspflicht wieder einführen könnten.

Christdemokraten hielten dagegen, die Daten der Passagiere seien geschützt. Besonders sensible Informationen, beispielsweise über sexuelle Vorlieben, Religionszugehörigkeit oder medizinische Daten, würden nur in außergewöhnlichen Fällen genutzt und nach sechs Monaten anonymisiert, sagte der CDU-Abgeordnete Axel Voss. Für ihn sei das Abkommen "ein Sieg der Vernunft".
© dpa | Abb.: British Airways, newscast | 19.04.2012 13:43

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Beitrag vom 20.04.2012 - 08:58 Uhr
Was die Amis mit diesen Daten wirklich machen wollen und können, bleibt wohl auch deren Staatsgeheimnis.
Garantiert ist nur eins: Den Mißbrauch muss der (US)-Bürger ausbaden - d. h. die Verantwortung liegt bei ihm.
Das Mindeste, dass man abfordern kann ist, dass man die an die Amis geschickten Daten ebenfalls bekommt und ggf. korrigieren kann.
In bin dann doch für ein Visum. Da weiss, man was man - z. B. den Amis - meldet. Wenn man etwas Falsches einträgt bekommt man Ärger- klar. Wenn aber falsche Daten übermittelt werden, dann hat man richtig Ärger und weiss gar nicht weshalb!
Schicken die Chinesen auch Daten an die Amis???
Die Einlassung von Axel Voss (CDU) ist echt erbärmlich (falls das Zitat stimmt)!
Beitrag vom 19.04.2012 - 21:17 Uhr
@skytrain: Diese Frage habe ich mir auch schon öfters während dieser Debatte gestellt, Sie dürften mit Ihrere Vermutung denke ich goldrichtig liegen.
Ich frage mich außerdem des Öfteren, warum wir uns derartige Drohungen von Seiten der USA stets gefallen lassen müssen? Umgekehrt ist die Situation nicht viel anders, die USA ist wirtschaftlich in etwa gleichem Maße von Europa abhängig wie umgekehrt würde ich meinen - wieso kommen solche Drohungen dann überhaupt ins Spiel?

Schon mal dran gedacht, daß unsere Politik auch an der Verwendung solcher Informationen interessiert ist? So kann die Politik mit dem Finger auf die pösen pösen USA zeigen, sich mit der weißen Weste präsentieren und auf die ansonst drohenden Arbeitsplatzverluste hinweisen, die man ja nun verhindert habe. Darauf fällt der Michel auch gerne rein.
Natürlich profitiert die hiesige Politik auch davon, ohne gleich in den Verdacht zu kommen.

Dieser Beitrag wurde am 19.04.2012 21:18 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 19.04.2012 - 20:39 Uhr
@skytrain: Diese Frage habe ich mir auch schon öfters während dieser Debatte gestellt, Sie dürften mit Ihrere Vermutung denke ich goldrichtig liegen.
Ich frage mich außerdem des Öfteren, warum wir uns derartige Drohungen von Seiten der USA stets gefallen lassen müssen? Umgekehrt ist die Situation nicht viel anders, die USA ist wirtschaftlich in etwa gleichem Maße von Europa abhängig wie umgekehrt würde ich meinen - wieso kommen solche Drohungen dann überhaupt ins Spiel?


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