Ratings der Kunden verschlechtert
Älter als 7 Tage

Kreditkrise trifft Flugzeugbauer Airbus und Boeing

MONTREAL - Die Krise auf den internationalen Finanzmärkten und ein struktureller Umbruch im Airlinesektor werden sich nach Meinung von Analysten unmittelbar auf die Auftragsbestände der Flugzeugbauer Airbus und Boeing auswirken. Das Geldhaus Goldman Sachs rechnet damit, dass allein Seattle bereits im kommenden Jahr mit 462 Flugzeugen 27 Einheiten weniger an Kunden ausliefern wird als vorgesehen.



Im Jahr 2010 würden lediglich 392 neue Flugzeuge die Werkshallen in Everett und Renton verlassen. Die bisherige Prognose der Bank für Boeing lag bei 524 Flugzeugauslieferungen in 2010. "Wir gehen davon aus, dass Boeing seine Fertigungskapazität anpassen wird", schreibt Goldman Sachs Analyst Richard Safran. "Einige Kunden werden nicht in der Lage sein, die bestellten Flugzeuge zu finanzieren. Wir erwarten daher Stornierungen oder die Verlegung von Auslieferungsterminen."

Safran verweist darauf, dass 40 Prozent des Auftragsbestands Seattles auf Bestellungen von Kunden entfalle, die derzeit mit negativen Kreditratings geführt werden. "Da die Kreditvergabe durch Banken abnimmt und auch Leasingunternehmen in schweres Fahrwasser geraten, wird die Finanzierung für Kunden mit niedrigen Kreditratings sehr schwierig."

Boeing wird seinen Kunden im kommenden Jahr bei der Finanzierung ihrer Bestellungen helfen. 2007 und 2008 habe es dafür keinen Bedarf gegeben, sagte Boeing-Marketingvorstand Randy Tinseth am Dienstag in Paris. In der zweiten Jahreshälfte 2009 würden Finanzierungsmodelle für die Kunden seit 2006 voraussichtlich erstmals wieder notwendig. Allerdings habe die Finanzmarktkrise nach Wertung Boeings bis jetzt kaum Auswirkungen auf den Flugzeugmarkt.


Airbus und Boeing stehen nach einem Analystenbericht vom Sommer in Gefahr, ihre Auftragsbestände in einem Wert von rund 500 Milliarden US Dollar um ingesamt bis zu ein Drittel korrigieren zu müssen. United Airlines deutete bereits an, im Zuge ihrer Umstrukturierung Aufträge bei Airbus zu stornieren. In einer Pflichtmitteilung vom August bezeichnet die United Muttergesellschaft UAL eine Abnahme von 23 A319 und 19 Airbus A320 als "inzwischen nicht mehr wahrscheinlich".

Bereits zur ILA mehrten sich negative Signale aus den Vereinigten Staaten. JetBlue Airways hatte angekündigt, 21 Airbus A320 erst fünf Jahre später als geplant in den Flugdienst zu stellen. Auch Synergieeffekte aus Fusionen in der Airlinebranche zeigen erste Auswirkungen auf den Flugzeugmarkt. Delta Airlines wird 34 der von ihr bestellten 36 Boeing 737 unmittelbar weiterverkaufen und 1,4 Milliarden US Dollar an Kosten einsparen. Nach der Fusion mit Northwest Airlines soll die gemeinsame Flotte rund 800 Flugzeuge umfassen. Bislang hatten Delta und Northwest zusammen 1.080 Maschinen im Einsatz.

In der vergangenen Woche stellte die russische Fluggesellschaft Aeroflot vor dem Hintergrund der Krise an den internationalen Finanzmärkten Aufträge für Maschinen der Serien Airbus A320 und A330 in Frage. "Wenn sich die Kreditkrise verschärft, müssen wir unsere Finanzierung neu prüfen", sagte Aeroflot Vorstandschef Valery Okulov gegenüber der Nachrichtenagentur Interfax. Aeroflot hatte zuletzt im Juni fünf Airbus A321 bestellt und im März eine Leasingvereinbarung über zehn A330-200 abgeschlossen. Die von der niederländischen AerCap finanzierten A330 sollen zwischen November 2008 und April 2010 ausgeliefert werden.

Airbus weist zum Ende des dritten Quartals 737 neue Aufträge in 2008 aus. Im laufenden Jahr wurden 48 Flugzeuge abbestellt. Boeing kommt bis 07. Oktober auf um zwei Stornierungen korrigierte Neubestellungen von 623 Flugzeugen.


© aero.de | Abb.: Airbus S.A.S. | 14.10.2008 09:35

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Beitrag vom 14.10.2008 - 22:39 Uhr
Moin,

jou, dass sehe ich genauso, Airbus verpasst eine Chance nach der anderen, wenn ich etwas dort zu bestimmen hätte, würde ich genau den selben Deal bringen wie damals bei der Schaffung des Petrodollars.

Wenn China erst anfängt einen eigenen Währungskorb zu erzeugen ist die Chance vorbei.

Manager, hoffentlich kriegt der von der Merkel (Die Manager wurden nämlich ins Kanzleramt "befohlen", zum Rapport.), eine nette Standpauke, das der Vorsitzender der Atlantikbrücke ist ist für mich wie ein Rotes Tuch.

Gruß

P.S. Übrigens habe ich schon mal ziemlich eindrücklich gezeigt, wie man den Währungsunterschied begegnen könnte, ca. 200 Milliarden hat man so schon untätig liegen lassen.
Beitrag vom 14.10.2008 - 22:24 Uhr
Ja vor zwei Monaten hab ich schon sagt das mit den Lieferverzögerungen wird sich lösen. Die Airlines werden noch ordentlich stornieren.
Nu siehe da es ist so weit, die Kriese hat die Luftfahrt erreicht.
Nicht nur die Airlines, auch den Business Markt.


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