Boeing verlegt alle Auslieferungen um zehn Wochen

SEATTLE - Der US Flugzeugbauer Boeing wird in Folge des Anfang dieses Monats beendeten Streiks seiner Mechaniker alle Auslieferungen um durchschnittlich zehn Wochen verlegen. Dies meldet das "Wall Street Journal" unter Berufung auf Unternehmenskreise. Der Konzern arbeite seit Beilegung des Tarifkonflikts an angepassten Fertigungs- und Auslieferungsplänen. Boeing hat den Bericht nicht kommentiert.



Die Koordination der wiederanlaufenden Fertigungsprozesse wird derzeit von einem zusätzlichen Problem im 737-Programm erschwert. Mechaniker müssen mangelhafte Gewindeplatten an Rumpfsektionen des Zulieferers Spirit AeroSystems austauschen. "Die genauen Auswirkungen auf die Lieferpläne und Fertigung am Standort Renton werden derzeit ermittelt", sagte eine Unternehmenssprecherin.

Mit Gewindeplatten werden unter anderem Führungsschienen und Kabelschächte an der Innenseite des Rumpfs fixiert. Die Verbindungselemente seien nicht mit einer antikorrosiven Carbonummantelung versehen. Hierdurch kann der Aluminiumrumpf angegriffen werden, eine unmittelbare Gefahr für bereits ausgelieferte Flugzeuge besteht jedoch nicht. Von dem Mangel könnten insgesamt bis zu 394 seit August 2007 gefertigte Flugzeuge betroffen sein.

Boeing musste in der vergangenen Woche zudem Verzögerungen in den 747-8 Programmen bekannt geben. Die ursprünglich für das dritte Quartal 2009 angesetzte Erstauslieferung einer 747-8 Freighter an Cargolux werde bedingt durch weiteren Entwicklungsbedarf um ein Jahr verlegt. Die Deutsche Lufthansa soll als Erstkunde der Passagierversion 747-8 Intercontinental ihre erste Maschine mit mindestens sechs Monaten Verzögerung im zweiten Quartal 2011 erhalten.