Teure Streiks
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Lufthansa setzt den Rotstift an

Lufthansa Airbus A350-900
Lufthansa Airbus A350-900, © Lufthanssa

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FRANKFURT - Die Lufthansa geht nach den teuren Streiks zu Jahresbeginn auf Sparkurs. Vorstandschef Carsten Spohr kündigte am Dienstag ungeachtet der starken Buchungen für den Sommer einen Einstellungsstopp in der Verwaltung an. Bei den Ticketpreisen ist die Luft langsam raus.

Gespart werden müsse bei allen Themen, die den Kunden nicht direkt betreffen, sagte Spohr bei der Vorstellung der Zahlen für das erste Quartal in Frankfurt.

Grundsätzlich habe sich das Unternehmen vorgenommen, im Vergleich zu 2019 in den administrativen Bereichen mit 20 Prozent weniger Führungspersonal und Mitarbeitern auszukommen. Auch die hohen Streikkosten müssten wieder hereingeholt werden.

Die Tickets der Konzerngesellschaften wie Swiss, Austrian, Eurowings oder Lufthansa werden auch im laufenden Sommer knapp und teuer bleiben. Er sehe allerdings keine weiteren Preiserhöhungen, sondern eher ein Abflachen der Preise, sagte Spohr und zeigte sich überzeugt: "Es wird wieder ein sehr starker Reisesommer."

Die Buchungen für die warme Jahreshälfte lägen 16 Prozent höher als 2023, was ein "hochprofitables Wachstum" verspreche. Es werde sicher erneut ein "sehr, sehr gutes Jahr" für den Lufthansa-Konzern. Helfen soll dabei auch die neue Kabinen-Ausstattung "Allegris", die am 1. Mai in einem ersten Langstreckenflugzeug an den Start geht.

Einen operativen Gewinn auf dem Niveau des Vorjahres hat sich Spohr für 2024 jedoch abgeschminkt. Wegen der Belastungen durch die fortgesetzten Streiks und schlechter laufender Geschäfte mit der Luftfracht sah sich die Lufthansa-Spitze bereits Mitte April gezwungen, ihr Gewinnziel um eine halbe Milliarde Euro zusammenzustreichen.

Statt rund 2,7 Milliarden wie 2023 soll das bereinigte operative Ergebnis (bereinigtes Ebit) im laufenden Jahr nur noch 2,2 Milliarden Euro erreichen. Im saisonbedingt reiseschwachen ersten Quartal hatte sich der operative Verlust im Vergleich zum Vorjahresquartal auf 849 Millionen Euro verdreifacht.

Zur gekappten Gewinnerwartung trägt bei, dass der Konzern wegen der Streikausfälle, stockender Flugzeuglieferungen und einer vorsichtigeren Kapazitätsplanung im Gesamtjahr nur 92 Prozent seines Angebots aus dem letzten Vor-Corona-Jahr 2019 in die Luft bringen kann. Ursprünglich hatte Spohr 94 Prozent für das Gesamtjahr angepeilt. Im reisestarken dritten Quartal sollen es nun immerhin mehr als 95 Prozent werden.

Die Belastungen durch die diversen Streiks bezifferte das Unternehmen auf rund 450 Millionen Euro. Davon fielen 350 Millionen Euro bereits im ersten Quartal an, als unter anderem das eigene Bodenpersonal wie auch die Kabinen-Crews, aber auch das Sicherheitspersonal an vielen Flughäfen in den Ausstand getreten waren.

Tarifabschluss bei Eurowings

Spohr berichtete am Dienstag von einem frischen Tarifabschluss mit den Piloten der Tochtergesellschaft Eurowings bis Ende 2026, der ganz ohne Streiks erreicht worden sei. Verträge für die allermeisten Mitarbeiter seien nun abgeschlossen. "Für die nächsten Jahre herrscht Tariffrieden", sagte Spohr zuversichtlich.

Die Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit bestätigte die Einigung auf ein Eckpunkte-Papier.

An der Börse wurden die Neuigkeiten insgesamt unentschlossen aufgenommen: Der Kurs der Lufthansa-Aktie sank am Morgen zunächst um mehr als anderthalb Prozent und kletterte später ähnlich stark ins Plus. Am frühen Nachmittag lag das Papier leicht in der Gewinnzone und damit im Mittelfeld des MDax. Seit dem Jahreswechsel ist der Kurs jedoch um rund 16 Prozent gesunken.
© dpa-AFX | Abb.: Lufthansa | 30.04.2024 07:15

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Beitrag vom 02.05.2024 - 21:57 Uhr
@Heinzi
Und ich habe immer gedacht, Sie wären nah dran und immer noch bestens vernetzt. Aber Sie scheinen nicht mal die Basics eines Crew MTV zu kennen.

@contrail55
Da fehlt mir jetzt der Zusammenhang....? Und ja, den Crew MTV könnte ich Ihnen sogar vorlesen, da bekomme ich Zugriff.
Beitrag vom 01.05.2024 - 21:58 Uhr
Dabei scheinen hier ja viele mit Hr. Spohr persönlich zusammenzuarbeiten, bei der demonstrierten Detailkenntnis , und per Du zu kommunizieren. Warum macht der dann nicht was ihm alle zuflüstern?

Wenn jemand in der Branche in einer Position wäre, um entscheidend Einfluss nehmen zu können, würde er nicht hier mitdiskutieren. Schon alleine, weil er/sie solche Dinge nicht öffentlich diskutieren darf. Aber auch, weil er/sie andere Nachrichtenquellen und Faktengrundlagen als hier.
Schon klar, war eine rhetorische Frage ...
Beitrag vom 01.05.2024 - 16:05 Uhr
@Heinzi
Und ich habe immer gedacht, Sie wären nah dran und immer noch bestens vernetzt. Aber Sie scheinen nicht mal die Basics eines Crew MTV zu kennen.

Ich bin immer wieder erstaunt wie kreativ manche sind, wenn es darum geht zu ermitteln, wo man noch was mehr rausholen könnte. Diese Kreativität aber vermissen lassen, wenn die Kosten aus dem Ruder laufen.
Dabei scheinen hier ja viele mit Hr. Spohr persönlich zusammenzuarbeiten, bei der demonstrierten Detailkenntnis , und per Du zu kommunizieren. Warum macht der dann nicht was ihm alle zuflüstern?


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