Brasilien finanziert Kauf von Embraer-Flugzeugen durch Aerolíneas Argentinas

RIO DE JANEIRO (dpa) - Brasilien will den Kauf von Passagierflugzeugen des nationalen Herstellers Embraer durch die staatliche argentinische Fluglinie Aerolíneas Argentinas mit einem Kredit von bis zu 700 Millionen Dollar (540 Mio Euro) finanzieren. Das teilte der Präsident der brasilianischen Nationalbank für wirtschaftliche und soziale Entwicklung, BNDES, Luciano Coutinho, am Freitag mit. Der Kredit werde der argentinischen Regierung zu diesem Zweck zur Verfügung gestellt, fügte Coutinho hinzu.



Aerolíneas Argentinas plant nach früheren Angaben die Anschaffung von insgesamt 26 Embraer 190. Das zweistrahlige Regionalflugzeug bietet nach Herstellerangaben je nach Ausstattung 98 bis 106 Passagieren Platz und hat eine Reichweite von 3334 Kilometern. Die Maschinen sollen ältere Boeing und McDonnell Douglas ersetzen. Das Durchschnittsalter der Aerolineas-Flotte lag Ende vergangenen Jahres bei 22 Jahren. Zum Vergleich: Bei größeren europäischen Fluglinien sind die Maschinen im Durchschnitt nur acht bis zehn Jahre alt.

Mit der Finanzierung greift der brasilianische Staat auch dem eigenen Flugzeugproduzenten kräftig unter die Arme. Embraer leidet stark unter der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise. Vor kurzem entließ das Unternehmen wegen des drastischen Einbruchs bei den Flugzeugbestellungen 4300 Mitarbeiter. Das waren etwa 20 Prozent der gesamten Belegschaft. Der Millionen-Kredit für Argentinien stelle aber auf keinen Fall eine Subventionierung von Embraer dar, meinte Coutinho. "Wenn wir den Käufer der Flugzeuge finanzieren, dann finanzieren wir ja nicht das Unternehmen (Embraer)", erklärte er. Die Wirkung beider Maßnahmen ist jedoch ähnlich.