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Überraschungs-Aus für US-Superhubschrauber

Sikorsky Raider-X
Sikorsky S-97 Raider, © Lockheed Martin

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WASHINGTON - Die US Army lässt massiv den Rotstift kreisen und schießt das milliardenschwere FARA-Kampfhubschrauber-Programm ab. Die in dieser Woche verkündete Entscheidung schockte nicht nur die Hersteller Bell und Sikorsky, deren Prototypen Bell 360 und Raider-X bereits weit fortgeschritten sind.

Im Wettbewerb für einen zukünftigen Kampf- und Aufklärungshubschrauber (Future Attack Reconnaissance Aircraft, FARA) hatte Bell die 360 Invictus und Sikorsky den Raider-X ins Rennen geschickt. Sie sollten die Nachfolge der OH-58 antreten.

Als Grund für die überraschende Entscheidung nannte Army-Chef General Randy George in einer Presseerklärung eine Veränderung in der modernen Kriegsführung: "Wir lernen auf dem Schlachtfeld - vor allem in der Ukraine -, dass sich die Luftaufklärung grundlegend verändert hat. Sensoren und Waffen, die auf einer Vielzahl von unbemannten Systemen und im Weltraum montiert sind, sind allgegenwärtiger, weiterreichend und kostengünstiger als je zuvor."

Nun sollen unbemannte Flugsysteme die Missionen übernehmen. Dafür können die Planer die für FARA vorgesehenen Milliarden gut gebrauchen. Trotzdem sollen die für dieses Jahr vorgesehen Geldmittel noch erhalten bleiben, um laut Army die industrielle Basis zu schützen und Tests fortzuführen.

Mit anderen Worten könnten die beiden Prototypen unter Umständen doch noch in die Luft kommen. Aber zu Beginn des nächsten fiskalischen Jahres am 1. Oktober 2024 ist das endgültige Ende der Entwicklung vorgesehen. Die US Army hatte das FARA-Programm 2018 gestartet und 2020 die beiden Kandidaten von Bell und Sikorsky für den endgültigen Wettbewerb ausgewählt.

Mit dem FARA-Ende setzt sich bei der US Army eine bittere Tradition bei der Kiowa-Nachfolge fort. Vor 20 Jahren - am 23. Februar 2004 - stellten die Generäle das Programm des Stealth-Hubschraubers Boeing-Sikorsky RAH-66 Comanche ein. Stattdessen sollten unbemannte Fluggeräte die Aufgaben übernehmen.

Dennoch ließ die Armee einen weiteren Hubschrauber entwickeln, aber der Bell ARH-70 Arapaho erging es auch nicht besser. Hier zog das Pentagon 2008 den Stecker.

Im Rahmen ihrer Neuausrichtung der Luftfahrt-Planung beendet die US Army auch das Upgrade-Vorhaben der UH-60V Blackhawk aufgrund massiver Kostensteigerungen. Die Einführung des neuen Triebwerks für die AH-64 Apache und die UH-60 im ITEP-Projekt (Improved Turbine Engine) wird ebenfalls verschoben. Außerdem werden die Raven- und Shadow-Drohnen außer Dienst gestellt.

UH-60M und CH-47F profitieren

Aber es gibt auch gute Nachrichten für die Industrie: So will die Armee-Führung zusätzliche UH-60M Blackhawk beschaffen und grünes Licht für die volle Serienfertigung der CH-47F Chinook Block II geben. Auch die Entwicklung des Blackhawk-Nachfolgers im FLRAA-Programm (Future Long-Range Assault Aircraft) geht weiter mit einer geplanten Indienststellung der bell V-280 Valor ab 2030.
© FLUG REVUE - Patrick Hoeveler | Abb.: Lockheed Martin | 11.02.2024 07:54

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Beitrag vom 11.02.2024 - 16:15 Uhr
Die haben eindeutig zu große Komitees mit zu viel Geld.

Die sollten einfach einen auf Transportaufgaben optimierten koventionellen Einheitsheli ausschreiben und fertig.

Auch ohne Tarnkappentechnik (welche bei Helis keinen Sinn macht da sie entweder eh in der Landschaft in Deckung sind oder der Dopplereffekt der Rotoren von einem Flieger geortet wird) oder Kindergarten-Konzepten wie Kipprotoren gibt es in den Bereichen passiver Sicherheit aber auch Antriebstechnik (=Reichweite, Airbus hat es mit hybriden Antrieben geschafft den Verbrauch um bis zu 30% zu reduzieren) und Flugsteuerung/ Optronik genug Potential für Innovationen.

Waffensysteme muss man eh installieren da man ja jede bemannte Einheit zur Selbstverteidigung befähigen muss.

Haben sie den Artikel gelesen und verstanden?

Manpads und Drohnen machen Kampfhubschrauber obsolet.

Man kann die Fähigkeiten günstiger und besser abbilden. Die Entwicklung von Drohnen steht ja erst am Anfang.

Statt 20 Kampfhubschrauber können sie eine ganze Front mit Drohnen ausstatten und mit relativ einfachen Mitteln sämtliche Fähigkeiten, Bodennahe Bekämpfung von Fahrzeugen und Infantrie ausüben.

Ein Heli kostet sie 50 Mio. - sie brauchen ein Heer an Unterstützungstruppen und eine komplette Logistik hinten dran.
Für die Drohnen brauchen sie einen Geek der das Ding bedient und ein paar Explosives.

Stand heute ist für eine Mrd. Summe einen neuen Kampfheli zu entwickeln relativ unsinnig.

Hast du den Kommentar gelesen und verstanden?

Da stand: "auf Transportaufgaben optimiert" und die Transportaufgaben wird es im anthropogen Maßstab erstmal ned als Drohne geben da sich schon aus psychologischen Gründen im Krieg kein Mensch in einen autonomen oder (insb.) ferngesteuerten Heli setzt.

Der UH60 ist auch schon fast 50 Jahre alt also meine ich dass es so langsam schon Zeit für sowas wie einen Nachfolger wird.

Da der um fliegerisch und/ oder militärisch heikle Missionen durchführen zu können eh mit Optronik inkl. Selbstschutz hochgerüstet werden muss ist eine Bewaffnung nicht mehr weit weg.

Bewaffnete Transporthelis waren und sind auch weit verbreitet und haben sich bewährt.

Schon heute sind dezidierte Kampfhubschrauber deswegen im Grunde sinnlos da der Unterschied in den fliegerischen Leistungen eigentlich vernachlässigbar ist.
Beitrag vom 11.02.2024 - 15:14 Uhr
Stand heute ist für eine Mrd. Summe einen neuen Kampfheli zu entwickeln relativ unsinnig.

Stimmt. Aber nicht nur da. Ich würde mir zB auch wünschen, dass diese Erkenntnis so allmählich im FCAS Umfeld ankommt und die dortigen Teilnehmer statt sich in Hauen und Stechen um Produktionsanteile zu verlieren mal ihr Konzept auf den Stand von 2024 bringen um nicht 2040 nur überteuertes Drohnenfutter an den Start zu bringen...


Dieser Beitrag wurde am 11.02.2024 15:16 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 11.02.2024 - 14:50 Uhr
Die haben eindeutig zu große Komitees mit zu viel Geld.

Die sollten einfach einen auf Transportaufgaben optimierten koventionellen Einheitsheli ausschreiben und fertig.

Auch ohne Tarnkappentechnik (welche bei Helis keinen Sinn macht da sie entweder eh in der Landschaft in Deckung sind oder der Dopplereffekt der Rotoren von einem Flieger geortet wird) oder Kindergarten-Konzepten wie Kipprotoren gibt es in den Bereichen passiver Sicherheit aber auch Antriebstechnik (=Reichweite, Airbus hat es mit hybriden Antrieben geschafft den Verbrauch um bis zu 30% zu reduzieren) und Flugsteuerung/ Optronik genug Potential für Innovationen.

Waffensysteme muss man eh installieren da man ja jede bemannte Einheit zur Selbstverteidigung befähigen muss.

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Manpads und Drohnen machen Kampfhubschrauber obsolet.

Man kann die Fähigkeiten günstiger und besser abbilden. Die Entwicklung von Drohnen steht ja erst am Anfang.

Statt 20 Kampfhubschrauber können sie eine ganze Front mit Drohnen ausstatten und mit relativ einfachen Mitteln sämtliche Fähigkeiten, Bodennahe Bekämpfung von Fahrzeugen und Infantrie ausüben.

Ein Heli kostet sie 50 Mio. - sie brauchen ein Heer an Unterstützungstruppen und eine komplette Logistik hinten dran.
Für die Drohnen brauchen sie einen Geek der das Ding bedient und ein paar Explosives.

Stand heute ist für eine Mrd. Summe einen neuen Kampfheli zu entwickeln relativ unsinnig.


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