Tarifkonflikt
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Lufthansa droht Piloten mit Schadenersatzklage

Pilotenstreik Lufthansa
Während des Pilotenstreiks im Februar 2010 wurden zahlreiche Lufthansa-Maschinen in Frankfurt abgestellt, © Fraport AG

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FRANKFURT - Zwei Wochen vor dem angekündigten zweiten Pilotenstreik droht die Lufthansa der Vereinigung Cockpit (VC) mit einer Schadenersatzklage in Millionenhöhe. Die Gewerkschaft solle die Streikandrohung zurückziehen, verlangte Vorstandsmitglied Stefan Lauer am Mittwoch vor Journalisten in Frankfurt. Zugleich brachte die Lufthansa-Führung eine Schlichtung und moderierte Verhandlungen mit der Gewerkschaft ins Spiel, um in zwei getrennten Verfahren die tarifrechtlichen Fragen zu klären.

Zudem soll bis Jahresende eine Verständigung über die Geltungsbereiche erreicht werden. Mit einer schnellen Einigung rechnet das Unternehmen aber nicht. "Es ist ein absehbar längerer Prozess", sagte Vorstandsvize Christoph Franz.

Die VC hat für den 13. bis 16. April einen viertägigen Ausstand der rund 4500 Lufthansa-Piloten im engeren Konzernkern angekündigt. Beim ersten Streik im Februar waren bereits rund 2.000 Flüge ausgefallen, obwohl der Ausstand bereits nach einem Tag auf Druck einer Frankfurter Richterin abgebrochen worden war. Die seither laufenden Gespräche zwischen Unternehmen und Gewerkschaft führten allerdings bislang zu keiner Einigung.

Millionenschaden

Der Streik im Februar sei rechtswidrig gewesen, sagte Lauer. Den entstandenen Schaden bezifferte er erneut auf 48 Millionen Euro. Mit einem weiteren Streik würde leicht die Grenze von 100 Millionen Euro überschritten. Den Schaden des ersten Streiks würde die Lufthansa dann von der Gewerkschaft einfordern. "Es geht nicht darum, die VC zu vernichten", sagte Lauer. Allerdings habe der Vorstand wegen der hohen Kosten möglicherweise keinen Ermessensspielraum mehr, ob er Klage einreiche oder nicht.

Über die strittigen Regelungen will die Lufthansa in zwei getrennten Verfahren mit den Arbeitnehmervertretern verhandeln. Die VC überfrachte die Verhandlungen mit einer Vielzahl von Forderungen, sagte Lauer. In einem Schreiben an den Gewerkschaftsvorstand regt die Lufthansa deshalb eine Schlichtung an, die eine Einigung über den Vergütungs- und Manteltarifvertrag bringen soll.

Die Fragen über den Geltungsbereich des Konzerntarifvertrags und weitere Mitspracherechte der Gewerkschaft, die nach deutschem Recht nicht "schlichtungsfähig" seien, will die Lufthansa zunächst bis Ende September mit der VC diskutieren.

Mit Hilfe eines Moderators könnten die Gespräche nach Vorstellung des Vorstands noch bis Ende des Jahres weitergehen. Sollte es dahin keine Einigung geben, würde die Lufthansa sich an die bisherige Geschäftsgrundlage allerdings nicht mehr gebunden fühlen, stellte Lauer klar.

Verlagerung verhindern

Die Piloten wollen unter anderem verhindern, dass die Lufthansa künftig mehr Strecken von ihren billigeren Auslandstöchtern wie Lufthansa Italia, British Midland (BMI), Austrian Airlines oder Air Dolomiti fliegen lässt. Deren Piloten werden nicht so hoch bezahlt wie diejenigen der Lufthansa selbst. Die Lufthansa will den Konzerntarifvertrag allerdings nicht über die deutschen Grenzen hinaus ausdehnen.

"Wir würden uns nicht darauf einlassen, als einziges Unternehmen auf das Outsourcing ins Ausland verzichten zu müssen", sagte Franz. Das Unternehmen müsse flexibel bleiben und seine Kosten senken. "Ich vertraue darauf, dass die VC ein Stück in die Realität zurückkehrt", ergänzte Vorstandsmitglied Lauer. Die VC äußerte sich zunächst nicht zu dem Vorstoß.
© dpa-AFX | Abb.: Deutsche Lufthansa AG | 31.03.2010 15:12

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Beitrag vom 03.04.2010 - 13:29 Uhr
>Fragt doch mal einen Piloten, ob er lieber einen Vertrag mit einem solchen variablen Gehalt haben möchte???

Gerne, bei solch einer "existenzsichernden" Grundvergütung ist das gar kein Problem.

Außerdem frage ich mich, woher das Mitleid mit den Vorständen kommt, obwohl bei den Piloten immer sofort der Beißreflex einsetzt.

Es wird doch nicht etwa doch ............. im Spiel sein?
Beitrag vom 03.04.2010 - 11:43 Uhr
@sebastian:

erst schlau machen, dann posten!



Dieser Beitrag wurde am 03.04.2010 11:43 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 03.04.2010 - 11:11 Uhr
@ Sebastian Walter

es ist immer gut wenn man sich vorher informiert bevor man seine Meinung ablässt.......
Frohe Ostern.


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