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Lufthansa-Chef Franz fordert Verschiebung der Landebahn-Eröffnung

Christoph Franz
Christoph Franz, © Lufthansa AG

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FRANKFURT - Lufthansa-Chef Christoph Franz hat mit Blick auf die jüngste Entscheidung zum Nachtflugverbot gefordert, die Eröffnung der neuen Landebahn am Frankfurter Flughafen zu verschieben. Sie sollte erst dann in Betrieb gehen, wenn auch das Bundesverwaltungsgericht über die Nachtflugregelung entschieden habe, verlangte Franz in Magazin "Der Spiegel". Der Hessische Verwaltungsgerichtshof hatte vergangenen Dienstag ein Nachtflugverbot vom 30. Oktober an beschlossen.

Franz bezeichnete die Entscheidung als völlig unverständlich. Sie sei "ein klarer Rückschlag für den Standort Deutschland". Schließlich sei auf der neuen Landebahn kein einziger Nachtflug vorgesehen gewesen, und nun gebe es per Gerichtsbeschluss ein totales Nachtflugverbot für den gesamten Flughafen. Betroffen sei vor allem die Fracht, die sich teilweise andere Wege über ausländische Flughäfen suchen werde. "Der Preis für die neue Landebahn ist mit dem totalen Nachtflugverbot zu hoch", betonte Franz.

Deshalb habe die Lufthansa den Flughafen aufgefordert, die für kommenden Freitag geplante Eröffnung der neuen Landebahn erst nach "einer hoffentlich akzeptablen Nachtflugregelung durch das anstehende Urteil des Bundesverwaltungsgerichts in Betrieb zu nehmen". Zugleich kritisierte Franz die niedrige Bewertung seines Unternehmens an der Börse. "Allein der Buchwert unserer Flugzeuge ist zurzeit fast dreimal so hoch wie der Gegenwert des gesamten Konzerns, gemessen am Aktienkurs." Dies sei schon bizarr.

Fraport hält an Eröffnungstermin für neue Landebahn fest

Update 12.00 Uhr: Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport will seine neue Landebahn wie vorgesehen am kommenden Freitag eröffnen. "Eine zeitliche Verschiebung der Inbetriebnahme der neuen Bahn steht für Fraport nicht zur Debatte", heißt es in einer am Sonntag in Frankfurt verbreiteten Mitteilung des Unternehmens.

Update 12.35 Uhr: Auch der Flughafenverband ADV wies die Forderung der Lufthansa "bei allem Verständnis für die schwierige Lage" des Unternehmens zurück. "Auf eine planmäßige Eröffnung der neuen Bahn kann und darf nicht verzichtet werden", sagte Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel.
© dpa | Abb.: Lufthansa | 16.10.2011 10:42

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Beitrag vom 19.10.2011 - 10:55 Uhr
Es ist doch immer wieder dasselbe. Jeder möchte die Vorteile geniessen, aber mit den Nachteilen nichts zu tun haben. In den erwähnten Dörfern und Gemeinden rund um den Flughafen existieren nicht wenige Flughafengegner, die das Flugzeug auch gerne nutzen, um geschäftlich oder in den Urlaub zu verreisen. Der eine mehr, der andere weniger. (auch nur 1x im Jahr macht für die da unten Lärm!) Da kommt ein Flughafen um die Ecke, ohne lange Anreise, doch gerade recht. Und im Supermarkt werden Frischfisch, Kiwi oder schöne Rosen mit einer Selbstverständlichkeit erwartet, dass es einem die Sprache verschlägt.
Ich möchte die langen Gesichter der Urlauber und Geschäftsreisenden sehen, die nach einem langen Tag leider nach Leipzig umgeleitet werden müssen, weil wegen Verspätung die Landung erst um 23.04 möglich wäre.
Jetzt ist die neue Bahn fertig und rot-grüne Politiker und springen gerne auf die Protestwelle mit auf , nachdem sie jahrelang eher wenig bis garnicht gehandelt haben. Getragen von Initiativen und Journalisten, die das Thema durch lange Artikel mit bedrohlichen Fotos am Köcheln halten. Aber es macht aus der Welle trotzdem keinen Tsunami und aus den Lärmgegnern auch keine Mehrheiten.
Der Flugverkehr hat immer gerne dafür herhalten müssen, oder haben sie schon mal eine Grossdemo gegen nächtliche Züge oder den Ausbau des Mainzer Rings gesehen?
Ich wohne übrigens auch unter der Einflugschneise. Es ist lächerlich, von Lärmterror über Mainz zu sprechen. Lärm gibt es längst nicht alle Tage. Trotzdem ist Mainz sehr lebenswert, unter anderem auch weil es vom Jobriesen Flughafen profitiert.
Leute, entspannt euch!


Beitrag vom 19.10.2011 - 09:44 Uhr
@The Jack : Die Vereinbarung über ein Nachtflugverbot war Ergebnis jahrelanger öffentlicher "Mediation" und sah lediglich eine Ausnahmeregelung für "Notflüge" vor, enthielt sie die Zahl 17 für Ausnahmen ?! Sicherlich war aber nicht an die Fortsetzung des regulären Frachtverkehrs auf kleiner Flamme durch die Hintertür mit der Option der späteren Ausweitung nach Gewöhnung auf 50+ gedacht. So wird man sich neu zusammensetzen müssen.
Beitrag vom 18.10.2011 - 16:09 Uhr
von LUMI:
Einigen hier im Forum scheint folgendes nicht bekannt : Verträge sind einzuhalten und das Nachtflugverbot ist ein solcher Vertrag. Im übrigen existierten die Dörfer rund um den Frankfurter Flughafen schon weit vor der ersten Flugmaschine. Wer ist hier also Gast und wer ist Gastgeber ?
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genau... aber von allen Seiten! Wenn vertraglich 17 Flüge pro Nacht vereinbart waren, sollten die auch stattfinden und nicht wegen Befindlichkeiten einiger weniger, dass Gesamtwohl vieler missachtet werden.
Ihre Aussage über die existierenden Dörfer und Gemeinden relativiert sich spätestens dann sehr schnell, wenn man mit einbezieht, dass genau diese Dörfer und Gemeinden sich geradezu angebiedert haben als es darum ging, dass sich Zulieferer des Flughafens möglichst in diesen Dörfern und Gemeinden niederlassen.
Denn an den Gewerbesteuern wollte man schon den Dorf-, bzw. Gemeindesäckel auffüllen.

Da war der Flughafen herzlich willkommen. Nun, nachdem die nächsten Generationen auch noch vom Flughafen leben wollen, ist diese Haltung verpönt und nicht mehr valide.
Eine sehr egoistische Einstellung wie ich finde.
Aber vielleicht können diese Dörfer und Gemeinden, die steuerlichen Einbußen ausgleichen, die durch den Verlust von Arbeitsplätzen und dem Wegzug der Zulieferer entstehen werden.
Ergebnis wird sein, dass dann alle Hessen die verlorenen Steuereinnahmen ausgleichen müssen. Denn Vater Staat wird bestimmt nicht den Geldschrank öffnen und den Verlust aus Staatsmitteln bestreiten.





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