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Lufthansa: Nachtflugdebatte ist ein Investitionsrisiko

Nacht
Lufthansa Airbus A321, © Deutsche Lufthansa AG

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BERLIN - Vor der nächsten Aufsichtsratssitzung des Hauptstadtflughafens BER an diesem Freitag fordert die Lufthansa ein Ende der Diskussion über ein strengeres Nachtflugverbot. "Die Debatte ist ein schweres Investitionsrisiko für den Standort Berlin", sagte der Konzernbevollmächtigte Thomas Kropp am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa bei der Tourismusmesse ITB. Es müsse weiter gelten, was das Bundesverwaltungsgericht entschieden habe.

Demnach gilt am neuen Flughafen von Mitternacht bis 5.00 Uhr ein Flugverbot. Brandenburg fordert jedoch mehr Nachtruhe - zwischen 22.00 und 6.00 Uhr - und liegt darüber im Streit mit Berlin.

Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) unternahm zum Auftakt einen Rundgang durch die ITB-Messehallen. Am Vorabend hatte der Regierungschef bei der Eröffnungsfeier wegen der Probleme am neuen Hauptstadtflughafen neben Applaus auch Buh-Rufe geerntet.

Lufthansa-Passage-Vorstand Jens Bischof sagte am Mittwoch, die Situation sei schmerzlich. Viele Lufthansa-Investitionen in Schönefeld lägen brach, darunter die neue Technikhalle.

In Tegel könne das Unternehmen seinen Kunden auch nicht den Komfort bieten, den sie erwarten. Der Flughafen am Rande der Innenstadt ist längst überlastet, muss aber bis zur Eröffnung des Hauptstadtflughafens weiterhin die Hauptlast des Berliner und Brandenburger Luftverkehrs tragen.

"Für die Zeit, bis der Flughafen eröffnet, brauchen wir absolute Investitions- und Planungssicherheit", sagte Bischof. "Wir brauchen keine weiteren Kompromisse bei den Betriebszeiten." Angesichts der internationalen Verknüpfung Deutschlands und seiner Exportabhängigkeit seien die Flüge bis Mitternacht und ab 5.00 Uhr ein Muss. Auch Berlins Tourismuschef Burkhard Kieker sagte, die Nachtruhe-Initiative aus Brandenburg helfe dem Flughafen nicht. "Wir wollen in den Stunden fliegen, die zugesagt wurden."
© dpa-AFX | Abb.: Deutsche Lufthansa AG | 06.03.2013 16:38

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Beitrag vom 17.03.2013 - 20:29 Uhr
@EricM,
"Ich hatte sogar einen Mehrpreis für einen knappen km Seitenabstand zur Centerbahn in Kauf genommen."

Normalerweise zahlt man für Miete oder Haus weniger in der Einflugschneise!

Das ist zwar richtig, aber hier im Rhein Main Gebiet ist 1 km Seitenabstand schon Luxus :-)
"Einflugschneise" ist hier alles unter 250m Seitenabstand
 https://dl.dropbox.com/u/107347775/flugspuren2.png

.(Seit wann ist eine echte Parallelbahn in Frankfurt im Gespräch gewesen?)

Ab Ende '99, Die Festlegung auf die Nordwest-Version ist dann glaube ich 2004 erfolgt.

Eric
Beitrag vom 17.03.2013 - 16:11 Uhr
@EricM,
"Ich hatte sogar einen Mehrpreis für einen knappen km Seitenabstand zur Centerbahn in Kauf genommen."

Normalerweise zahlt man für Miete oder Haus weniger in der Einflugschneise!
Von "Mehrpreis" kann also keine Rede sein - vielleicht war aber der Verkäufer ehrlich, als er von einem - an sich unberechtigten - Mehrpreis sprach...(Seit wann ist eine echte Parallelbahn in Frankfurt im Gespräch gewesen?)

P.S.: Weshalb gibt es wohl in Frankfurt soviele Pendler...

Dieser Beitrag wurde am 17.03.2013 16:13 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 17.03.2013 - 14:37 Uhr
>> Weder noch. Ich würde dorthin ziehen, wo ich der Belastung nicht so direkt ausgeliefert bin, schließlich baue ich mein Haus auch nicht zwischen Hochofen und Schlackedeponie.

Natürlich nicht. Aber wenn das Haus zuerst da war und Hochofen und Schlackedeponie analoag Ausbau FRA oder Neubau BER später folgen?

Aber da mich diese Industrie auch ernährt, würde ich nicht in erster Linie dagegen vorgehen sondern nach Wegen suchen, wie beide Seiten voneinander profitieren. Meine Familie und Ich profitieren von dem Lohn, der mir gezahlt wird, von den Steuern die in die Gemeinden fließen und bessere öffentliche Einrichtungen ermöglichen. Zudem zieht dieser Wirtschaftszweig andere wirtschaftliche Gunstfaktoren mit sich, die Arbeitsplätze vor Ort schaffen.


Ja, OK. Wenn ich da arbeiten würde, würde ich es wahrscheinlich ähnlich sehen. Aber unter dem Lärm leiden alle, nicht nur die am Flughafen arbeiten. Die Steuern fließen leider genau nicht in die Gemeinden, sondern an Frankfurt ( Fraport) und Köln (Lufthansa). Die Gemeinden rund um FRA gehen gerade reihenweise pleite ( bzw nehmen den kommunalen "Rettungsschirm" in Anspruch)

Glauben Sie mir, ich habe als Flugpersonal regelmäßig die Chance in Einflugschneisen untergebracht zu sein, nicht nur im Hotel, auch privat hatte ich schon diese Situation (weil ein kurzer Weg zur Arbeit durchaus ein Faktor ist). Dass die Lärmproblematik ernstzunehmen ist, steht ausser Frage.

OK, danke. Das ist schonmal ein sehr weitgehendes Statement, das sich sehr wohltuend von den ersten Posts in diesem Thread distanziert.

Jedoch entkoppelt sich die deutsche Luftfahrt endgültig, wenn wir uns noch weiter selbst reglementieren. Grenzen sind gut, müssen sein,

Das aktuelle Thema des Threads ist doch, dass die Lufthansa generell ein Nachtflugverbot ablehnt, bzw als Investitionsrisiko bezeichnet, also gerade die durch die Justiz gezogenen Grenzen nicht akzeptiert.

aber wenn es nach Flughafengegnern ginge, würden lediglich zwischen 08:00 und 21:00 Uhr Flüge stattfinden, und am WE wäre zwischen 13:00 und 15:00 auch noch Mittagsruhe. So funktioniert dieses Geschäft aber nicht,

Ich glaube nicht, derartig restriktive Betriebszeiten gefordert zu haben. Es wäre daher fair mir eine deratige Absicht auch nicht zu unterstellen. Die wenn man sie so nennen mag Flughafengegner sind keine homogene Gruppe mit gemeinsamer Führung. Von gemäßigten bis zu radikalen Zielen wie Schließung aller Flughäfen kommt da alles vor. Allerdings ist glaube ich die große Menge der Flughafengegner recht vernünftig.
Sie nur über Extrempositionen, die "man mal gehört" hat, definieren zu wollen, erschwert denke ich nur einen Dialog.

und wenn man das schlichtweg verkennt, dann ist das nur ein weiterer Beweis, dass man genauso ahnungslos auch bei seiner letzten Wohnortsuche war. Und dafür kann niemand anders als man selbst die Verantwortung tragen.

Meine letzte Haussuche hat sich zwangsläufig an den Gegebenheiten in Rhein-Main der Jahre vor 1998 orientiert (Zusage der Politik damals: Kein weiterer Ausbau nach Startbahn West ). Ich hatte sogar einen Mehrpreis für einen knappen km Seitenabstand zur Centerbahn in Kauf genommen. Seit Herbst 2011 wohne ich nun fast exakt unter dem ILS Anflug der neuen Bahn ...

Ahnungslos? Wohl nicht.
So naiv, politischen Zusagen geglaubt zu haben? Schon eher. Wird mir auch nicht wieder passieren.

Eric


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