Calhoun vor dem Aus?
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Scherbengericht gegen den Boeing-Chef

Alaska Airlines Boeing 737 MAX 9
Alaska Airlines Boeing 737 MAX 9, © NTSB

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SEATTLE - Topkunden suchen das Gespräch mit der Boeing-Führung. Gerissene Terminversprechen und Qualitätsmängel beim zweitgrößten Flugzeugbauer der Welt entziehen Airlines die Planungsgrundlage. Boeing-Konzernchef Dave Calhoun ist zu dem Krisentreffen nach Medieninformationen nicht geladen.

Dave Calhoun sollte Boeing nach zwei Totalverlusten der 737 MAX wieder in die Spur bringen. Boeing berief den externen Topmanager 2019 erst an die Spitze des Verwaltungsrats, Anfang 2020 zum Vorstandschef.

Vier Jahre später steht der Airbus-Konkurrent vor der Frage, ob Calhoun noch der Richtige für den Job ist.

Nach dem Beinaheunfall einer 737 MAX 9 von Alaska Airlines legt die US- Luftfahrtaufsicht FAA Boeing an die kurze Leine.

Das 737-Stammwerk Renton ist gerade durch zig FAA-Audits gerasselt. Boeing darf die Produktion vorerst nicht weiter ausbauen. Im Hintergrund ermittelt die US-Justiz, die US-Flugunfallbehörde NTSB kritisiert eine fehlende Dokumentation von Arbeitsschritten und mangelnde Kooperationsbereitschaft bei Boeing.

Boeing wollte den enteilten Konkurrenten Airbus 2024 eigentlich ein Stück weit einholen. Stattdessen muss die Konzernspitze Anlegern einen Barmittelabfluss von bis zu 4,5 Milliarden US-Dollar im ersten Quartal erklären.

Die neuen Probleme bedeuten auch einen weiteren Stresstest für die ohnehin strapazierten Kundenbeziehungen. United Airlines geht bereits auf Distanz zur 737 MAX 10 - und will mehr A321neo. Die Airline ist mit 277 Flugzeugen der größte Kunde des 737-MAX-Topmodells, erachtet Lieferzusagen inzwischen aber als obsolet.

Ryanair-Chef Michael O'Leary ist vom Produkt 737 MAX zwar weiter überzeugt, kritisierte zuletzt aber eine "Shitshow" in Seattle - und forderte Konsequenzen im Management-Team.

Um Calhoun wird es einsam

Zwar hat Boeing im Februar bereits 737-MAX-Programmchef Ed Clark ausgewechselt und ein neues Qualitätsressorts im Vorstand verankert. Doch auch für Calhoun wird es langsam eng.

Nach einem Bericht des "Wall Street Journal" werden die Spitzen der großen US-Flugkonzerne und wichtiger internationaler Boeing-Kunden die aktuelle Sachlage direkt mit Boeing-Chefaufseher Larry Kellner erörtern. Calhoun werde an dem Krisentreffen nicht teilnehmen.
© aero.de | Abb.: NTSB | 22.03.2024 08:49

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Beitrag vom 23.03.2024 - 04:38 Uhr
Calhoun ist doch zu alt (67 im April) für einen weiteren Stint als CEO.
Dummerweise hat er wohl keinen geeigneten Nachfolger für seine Stellen (CEO und chairman of the board).
Welches Team kann Boeing ordnen? Nur ein neuer CEO dürfte nicht reichen!

Zu alt? Der Präsident ist 82, da hat er noch luft ;)
Beitrag vom 22.03.2024 - 23:10 Uhr
Calhoun ist doch zu alt (67 im April) für einen weiteren Stint als CEO.
Dummerweise hat er wohl keinen geeigneten Nachfolger für seine Stellen (CEO und chairman of the board).
Welches Team kann Boeing ordnen? Nur ein neuer CEO dürfte nicht reichen!
Beitrag vom 22.03.2024 - 20:18 Uhr
Nach ein paar wenigen Rausschmissen an der Spitze, einer Handvoll wohlfeiler Politikerworte und etwas Finanzgemauschel hinter dem Börsenvorhang werden die akzuellen Aufgeregtheiten aber sowas von ganz schnell vergessen worden sein. Das wird nicht bedeuten, daß alles besser geworden ist, aber glauben wollen das alle gerne. Und Geldmangel wird irrelevant, wenn es um nationale Interessen geht.


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