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A330-Sturzflug durch eingeklemmte Kamera

MRTT
RAF Airbus A330 MRTT, © RAF
LONDON - Am 09. Februar verlor ein Airbus A330-200 MRTT der Royal Air Force aus dem Reiseflug rasant an Höhe. Auslöser des plötzlichen Sinkflugs war eine private Kamera.

Innerhalb von nur 27 Sekunden sank die ZZ333 Voyager um 4.400 Fuß, bevor die Crew den Airbus mit 198 Menschen an Bord wieder stabilisierte.

Bei dem Zwischenfall sei eine maximale Sinkrate von 15.000 Fuß pro Minute erreicht worden, schreibt die Military Aviation Authority (MAA) in ihrem Zwischenbericht. Die Crew habe den Flug nach Afghanistan abgebrochen und sei auf der südtürkischen Incirlik Airbase gelandet.

Der Sturzflug wurde nach vorläufigen Erkenntnissen der MAA durch eine private Digitalkamera des Kapitäns ausgelöst, die sich beim Verstellen seines Sitzes zwischen Stick und Armlehne verklemmt hatte. Dies habe die Auswertung der Flugschreiber, eine Untersuchung der beschädigten Kamera und eine Nachstellung der Situation im Simulator ergeben.

Obwohl der Vorfall auf menschliches Versagen zurückzuführen sei, habe man Airbus und die Royal Air Force auf die potenzielle Gefahrenquelle hingewiesen, erklärte die MAA.

Zwischenbericht der MAA (PDF)
© aero.de | 20.04.2014 13:33

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Beitrag vom 17.11.2014 - 23:51 Uhr
Zumal es beim Durchstartmanöver einer A320 in Hamburg bei stürmischen Wetter funktionierte!

Aber in chaotischen Situationen wie beim besagten Flug hilft vielleicht(!!!) nur eine dann hoffentlich funktionierende Anzeige. Mit einem ungetrübten Tunnelblick kann man auch solche Anzeigen übersehen!
Eine ins Cockpit kommende Person dürfe dann eher erkennen, wer gerade wirklich das Flugzeug steuert!
Beitrag vom 17.11.2014 - 20:39 Uhr
Ist zwar schon ein bisschen her - bin aber über einen sehr interessanten Link gestoßen....

 http://www.vanityfair.com/business/2014/10/air-france-flight-447-crash?utm_source=nextdraft&utm_medium=website

Weil bei sauberer Kompetenzaufteilung ohnehin nur EINER die Hand am Griffel hat, also warum den Stick mitführen? "Mitfühlen" an den Kontrollen kenne ich nur vom Segelflug, wenn man dem Flugschüler mal die Koordination von Querruder und Seitenruder in die Motorik impfen möchte.

Und genau das ist laut Minutenprotokoll mehr oder weniger wärend des geamten AF447-Fluges nicht passiert. Keinerlei Absprache über Absichten, Strategien, Steuerinputs usw.

Ich sehe ja das Argument, dass bei sauberer Kompetenzaufteilung alles ganz toll ist - aber die saubere Kompetenzverteilung ist ganz offensichtlich nicht immer gegeben.


Ansonsten gibt es ja die bekannte Möglichkeit, durch Druck auf den roten Knopf am Stick den Kollegen "rauszuschmeißen".
Was passiert, wenn dieser danach seinerseits auch drückt? Geht dann das Spielchen hin und her, oder sollte in diesem Fall CRM/CCC greifen, dass einer von beiden dann einfach seine Finger bei sich behält?

Soweit ich weiss behält der, der den Knopf gedrückt hält die Kontrolle, und der andere Stick ist geblocked. (Die Logik dahinter nimmt an, dass nur ein Crewmember, die/der aktiv und bei Sinnen ist den doch eher kleinen Knopf gezielt drücken kann und will). Normalerweise heisst eine Übernahme, dass der vormalig steuernde Kollege den Kontrollwechsel hinnimmt und ohne Diskussion zum Pilot Monitoring wird. Ganz gleich ob der Captain oder der First Officer fliegt: derjenige, der zuvor als Pilot Monitoring beobachtet hat, hat häufig mehr Kapazitäten frei, um potenziell gefährliche Situationen früher zu erkennen, da das manuelle Fliegen viel Konzentration bindet. Daher ist eine Übernahme durch den PM schon deswegen eine Sache, der man in fast allen Fällen erst einmal ohne Diskussion vertrauen kann und sollte.

Ob nun beide Sticks synchron "moven" oder nicht: bestehen ernste Zweifel an der sicheren Beherrschung der Fluglage wird "abgeklatscht", das ist einfach good habit und völlig unabhängig von der Steuerung eine saubere Sache. Alles andere gibt durcheinander und hilft meist sehr wenig, eher im Gegenteil.

Seite 5 unten:
"Robert said, “Controls to the left!” Using the priority button on his side-stick, he assumed control of the airplane. He had it for only a second before Bonin, using his own priority button, and without saying a word, took control back. This left Robert with a sense that his side-stick had failed. He said, “Fuck, what’s going on?” "

Tja - ganz offensichtlich war das "Abklatschen" auch hier nicht so sauber, wie es das Cockpitdesign erfordert. Interessant auch, dass es keinerlei automatischer Ansage/Anzeige zu geben scheint, dass ein Priority-Knopf gedrückt wurde.

Also ich bleibe dabei - ein Hinterfragen der Cockpitauslegung ist sicher nicht verkehrt. Was nicht heißen soll, dass die jetzige Auslegung "grottenfalsch" ist.
Beitrag vom 25.04.2014 - 10:44 Uhr
Habe ich da jetzt was übersehen? Warum wird das nicht umgesetzt? Vielleicht wirklich die mangelnde Fähigkeit die eigene Philosophie zu hinterfragen (gilt in dem Fall ja für beide Seiten)?

Weil bei sauberer Kompetenzaufteilung ohnehin nur EINER die Hand am Griffel hat, also warum den Stick mitführen? "Mitfühlen" an den Kontrollen kenne ich nur vom Segelflug, wenn man dem Flugschüler mal die Koordination von Querruder und Seitenruder in die Motorik impfen möchte. Zudem ist der Stick nicht im direkten Blickfeld um direkte Korrelation zwischen Pitch, Power und Controlinput laufend im Überblick haben zu können (zumal bei Dunkelheit ein schwarzer Stick aus dem Augenwinkel so gut wie nicht mehr genau zu verfolgen ist). Ebenso habe ich als PM auch nicht die Hände an der konventionellen Brezel, das würde den Kollegen durchaus stören.

Werden beide Steuerinputs gegenseitig so überlagert, sodass sich eine Art Mittlwert ergibt (z.B: Pilot 1 drückt den Stick zum Maximalausschlag Nose-down, Pilot 2 zieht den Stick zum Maximalausschlag Nose up --> kein Höhenruderausschlag als Mittelwert aus den beiden Inputs) ?

Ja, die Inputs werden addiert. Wobei logischerweise trotzdem nur Maximalausschläge an den Steuerflächen möglich sind bzw. deren Äquivalent aus dem was die Schutzfunktionen für die entsprechende Situation zulassen.

Ansonsten gibt es ja die bekannte Möglichkeit, durch Druck auf den roten Knopf am Stick den Kollegen "rauszuschmeißen".
Was passiert, wenn dieser danach seinerseits auch drückt? Geht dann das Spielchen hin und her, oder sollte in diesem Fall CRM/CCC greifen, dass einer von beiden dann einfach seine Finger bei sich behält?

Soweit ich weiss behält der, der den Knopf gedrückt hält die Kontrolle, und der andere Stick ist geblocked. (Die Logik dahinter nimmt an, dass nur ein Crewmember, die/der aktiv und bei Sinnen ist den doch eher kleinen Knopf gezielt drücken kann und will). Normalerweise heisst eine Übernahme, dass der vormalig steuernde Kollege den Kontrollwechsel hinnimmt und ohne Diskussion zum Pilot Monitoring wird. Ganz gleich ob der Captain oder der First Officer fliegt: derjenige, der zuvor als Pilot Monitoring beobachtet hat, hat häufig mehr Kapazitäten frei, um potenziell gefährliche Situationen früher zu erkennen, da das manuelle Fliegen viel Konzentration bindet. Daher ist eine Übernahme durch den PM schon deswegen eine Sache, der man in fast allen Fällen erst einmal ohne Diskussion vertrauen kann und sollte.

Ob nun beide Sticks synchron "moven" oder nicht: bestehen ernste Zweifel an der sicheren Beherrschung der Fluglage wird "abgeklatscht", das ist einfach good habit und völlig unabhängig von der Steuerung eine saubere Sache. Alles andere gibt durcheinander und hilft meist sehr wenig, eher im Gegenteil.

Dieser Beitrag wurde am 25.04.2014 10:50 Uhr bearbeitet.


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