Asiana-Unfall in San Francisco
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Nach einem tiefen und viel zu langsamen Sichtanflug - ein ILS Sinkweg stand den Piloten nicht zur Verfügung - blieb die Boeing 777-200ER an der wasserseitigen Kante der Landebahn 28L hängen und ging in Flammen auf. Drei der 307 Menschen an Bord verloren ihre Leben, zahlreiche erlitten schwere Verletzungen.
"Wir haben heute viel über Training, Erfahrung und Wissen über die automatisierten Systeme der 777 gesprochen", fasste die damalige NTSB-Präsidentin Deborah Hersman eine Anhörung des NTSB im Dezember zusammen.
Asiana 214 verlor im Landeanflug zunehmend an Geschwindigkeit und hielt keine sichere Höhe. Im Cockpit gingen die Piloten von einer selbständigen Regulierung der Geschwindigkeit durch die automatische Schubregelung der Boeing aus. Das Auto-Throttle-System war aber nicht aktiviert.
Asiana Flug 214 verunfallte am 06. Juni 2013 bei der Landung in SFO, © NTSB, YouTube
Schnell standen die Experten des NTSB vor der Gretchenfrage, ob die "Mode Confusion" der Piloten ihre Ursache in mangelhaftem Training, situativer Überfordung oder aber in einem Designfehler der automatisierten Systeme der 777 hat.
Asiana und Boeing streiten über die Schuldfrage
"Das Flugzeug und alle Systeme haben vor dem Aufschlag einwandfrei funktioniert und nicht zu dem Unfall beigetragen", verteidigte sich Boeing in einer auf den 17. März datierten Stellungnahme gegenüber dem NTSB.
Die Piloten hätten ihre Geschwindigkeit nicht kontrolliert und das Unglück durch ein bei Zeiten eingeleitetes Durchstarten abwenden können, meint der Hersteller des Flugzeugs.
Asiana spricht von einer "komplexen Gemengelage", in der die "gewissenhaft trainierten" Mitglieder der Cockpitbesatzung "keinen sicheren Airspeed herstellten".
In ihrer ebenfalls auf den 17. März datierten Stellungnahme schreibt Asiana allerdings auch: "Widersprüche in der Automatisierungslogik der 777" hätten zu einem "unerwarteten Abschalten der Airspeed Protection" geführt, das Geschwindingkeitswarnsystem habe zu spät gegriffen.
Testpiloten seien bei einer Nachstellung des Flugs im Simulator durch die FAA und Boeing ebenfalls durch die Automatisierung der 777 in die Irre geführt worden. Ein Pilot habe bei den Tests gedacht, das Auto Throttle "funktioniere nicht richtig" und sich über eine "geringe Geschwindigkeit" gewundert.
Eine Mitschuld gibt Asiana aber auch der Flugsicherung. "Anforderungen der ATC haben in der Endphase des Landeanflugs zu einer extremen Arbeitsbelastung für die Piloten geführt."
Tragischer Fehler der Ersthelfer
Aus dem Landeunfall von San Francisco dürfte das NTSB auch Konsequenzen für das Training von Ersthelfern und Flughafenfeuerwehren ziehen.
Eine 16jährige, die es noch lebend aus dem Wrack geschafft hatte dann aber zusammenbrach, wurde in den Minuten nach dem Unfall nicht aus der Gefahrenzone geborgen. Beim Abrücken der Feuerwehr überrollten zwei Fahrzeuge das von Löschschaum bedeckte Mädchen.
Stellungnahme von Boeing zu Asiana 214, 17. März 2014, © Boeing
Stellungnahme von Asiana zu Asiana 214, 17. März 2014, © Asiana
© aero.de | Abb.: NTSB | 24.06.2014 09:58
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