Tarifkonflikt
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Austrian Airlines stellt ihre "Zukunftsfähigkeit" in Frage

Austrian Airlines Airbus A320neo
Austrian Airlines Airbus A320neo, © Austrian Airlines

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WIEN - Austrian Airlines kommt vorerst nicht mit ihrem Bordpersonal überein. Die Lufthansa-Tochter blitzt mit einem Gehaltsangebot bei der Gewerkschaft Vida ab - und sieht ihre "Zukunftsfähigkeit" angekratzt. Der Tarifkonflikt hat Austrian Airlines im ersten Quartal tief in die roten Zahlen gerissen.

Acht Prozent sofort, 2025 und 2026 jeweils fünf Prozent und zehn Prozent zusätzlich für Erste Offiziere: Austrian Airlines hatte ihrem Bordpersonal mehrstufige Gehaltssteigerungen angeboten.

Ein Deal kommt auf dieser Basis nicht zustande - die Gewerkschaft Vida weist das Angebot nach einer Mitgliederbefragung zurück.

Zu der Abstimmung waren nur Gewerkschaftsmitglieder zugelassen. Daran gibt es Kritik, die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) stellt das Ergebnis - 90 Prozent Ablehnung - in Frage.

"Fake-Befragung"

"Die bis gestern durchgeführte Fake-Befragung der Vida war weder transparent noch repräsentativ", sagte WKÖ-Luftfahrtchef Günther Ofner. "Nur rund ein Viertel der AUA-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter war überhaupt teilnahmeberechtigt, sogar die Gewerkschaftsmitglieder der GPA durften nicht mitabstimmen."

Eine "derartig manipulative Befragung" legitimiere keine weiteren Aktionen gegen die AUA, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und den Luftverkehrsstandort, so Ofner weiter.

Austrian Airlines stellt sich auf weitere Streiks ein. "Da es weiterhin keinen Abschluss gibt und wir mit weiteren Kampfmaßnahmen rechnen müssen, werden wir uns in den kommenden Tagen intensive Gedanken über die Zukunftsfähigkeit von Austrian machen", nahm die Lufthansa-Tochter das Ergebnis laut "Kurier" auf.

Massiver Quartalsverlust

Streiks und Betriebsversammlungen des Bordpersonals haben Austrian das erste Quartal verhagelt, Hunderte Flüge fielen aus. Die Airline führt einen Betriebsverlust von 122 Millionen Euro im ersten Quartal auch auf den Tarifkonflikt zurück. Zuvor hatte bereits Lufthansa eine Gewinnwarnung mit Streiks in Zusammenhang gestellt.
© aero.de | Abb.: Austrian Airlines | 16.04.2024 20:42

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Beitrag vom 18.04.2024 - 07:36 Uhr
Sie haben Recht, aber die Gewerkschaft hat ebenso einen Punkt.
Welchen Punkt meinen Sie?
Natürlich wird das so dargestellt, als hätten die Streiks das verursacht, jedoch ist es so das in Q1 Airlines generell schwache Zahlen einfliegen.
Wieso wird das so dargestellt? Das ist ein ganz normaler Vorgang der Bilanzveröffentlichung. Der Kapitalmarkt will wissen, wie ist eure operative Bilanz, ohne Sondereffekte. Seid ihr in der Lage nachhaltig profitabel zu sein, seid ihr ein gutes Investment, seid ihr risikoreich und wir müssen Kredite an euch neu bewerten usw.
Die meisten betreiben halt eine Sommerflotte und haben entsprechend wenig AUslastung in Q1.
Das stellt das Unternehmen schon sehr so dar, als gäbe es den Verlust nur weil gestreikt wurde.
Echt? Wo stellt es denn das so dar. Welche Veröffentlichung dazu meinen Sie?
Und das ist nicht der Fall.
Eben.
Er wäre, wie sie es richtig schätzen, wohl irgendwo unter 100 Mio. gewesen.
Das ist nicht geschätzt, das ist so veröffentlicht.
Insgesamt muss man halt sehen das weder das Personal auf dem Kaufkraftverlust durch die Inflation sitzen bleiben will noch das Unternehmen.
Wobei man den AIrlines halt auch klar sagen muss: Eure Flugpreise sind doch massiv gestiegen, im Vergleich haben sie sich quasi verdoppelt.
Das kann man auch nachlesen, wenn man will. Die Erträge sind 23 um 28% gestiegen, die Kosten genau so. Ohne die neuen Vergütungen, die kommen da noch drauf. Also laufen die Kosten den Erträgen davon.
Da muss man halt eine ausgleichende Lösung finden, und das vermisse ich in der gesamten LH Group. Da eskalieren die Tarifkonflikte mittlerweile jedes Mal, zu lasten des Kunden aus Profilierungssucht von Gewerkschaftlern und Managern.
Ja, das vermisse ich auch. Da hier aber zu lesen war, das der AN sich zuerst um sein eigenes Shareholder Value und seine Rendite kümmern soll, wird das wohl so weitergehen.
Gerade bei der AUA stellt sich mir schon die Frage, ob ein so marginal profitables Unternehmen der richtige Adressat für massive Lohnsteigerungen ist.
Es heisst ja eigentlich Tarifpartnerschaft....


Dieser Beitrag wurde am 18.04.2024 07:40 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 18.04.2024 - 05:22 Uhr
@sunwave

Vielen Dank für diese klaren Worte!
Und allen die hier schon wieder gehen die böse Gewerkschaft und das ach so gierige fliegende Personal wettern:

 https://www.austrianwings.info/2024/04/wieso-das-aua-personal-am-quartalsverlust-nicht-schuld-ist/

Eine solche Rechnung muss man erstmal bringen. Wenn man sinnvoller Weise die beiden Corona Jahre 2020 und 2021 herausrechnet sind es im ø rd. 90 Mio Quartalverlust (erstes jeweils) und damit stehen die aktuellen 122 eben NICHT quasi im Mittelfeld. Von den fehlenden Umsatz Angaben zur noch beseren Vergleichsrechnung, wie auch Contrail 55 angemerkt, hat jeweils mal abgesehen.

Bleiben also (ohne die Streiks und Versammlungen) die jetztigen 100 Mio Verlust gegen ø 90 in den Vorjahren.

Sie haben Recht, aber die Gewerkschaft hat ebenso einen Punkt.

Natürlich wird das so dargestellt, als hätten die Streiks das verursacht, jedoch ist es so das in Q1 Airlines generell schwache Zahlen einfliegen. Die meisten betreiben halt eine Sommerflotte und haben entsprechend wenig AUslastung in Q1.
Das stellt das Unternehmen schon sehr so dar, als gäbe es den Verlust nur weil gestreikt wurde.
Und das ist nicht der Fall.

Er wäre, wie sie es richtig schätzen, wohl irgendwo unter 100 Mio. gewesen.

Insgesamt muss man halt sehen das weder das Personal auf dem Kaufkraftverlust durch die Inflation sitzen bleiben will noch das Unternehmen.
Wobei man den AIrlines halt auch klar sagen muss: Eure Flugpreise sind doch massiv gestiegen, im Vergleich haben sie sich quasi verdoppelt.

Da muss man halt eine ausgleichende Lösung finden, und das vermisse ich in der gesamten LH Group. Da eskalieren die Tarifkonflikte mittlerweile jedes Mal, zu lasten des Kunden aus Profilierungssucht von Gewerkschaftlern und Managern.

Gerade bei der AUA stellt sich mir schon die Frage, ob ein so marginal profitables Unternehmen der richtige Adressat für massive Lohnsteigerungen ist.
Es heisst ja eigentlich Tarifpartnerschaft....
Beitrag vom 17.04.2024 - 21:29 Uhr
@sunwave

Vielen Dank für diese klaren Worte!
Und allen die hier schon wieder gehen die böse Gewerkschaft und das ach so gierige fliegende Personal wettern:

 https://www.austrianwings.info/2024/04/wieso-das-aua-personal-am-quartalsverlust-nicht-schuld-ist/

Eine solche Rechnung muss man erstmal bringen. Wenn man sinnvoller Weise die beiden Corona Jahre 2020 und 2021 herausrechnet sind es im ø rd. 90 Mio Quartalverlust (erstes jeweils) und damit stehen die aktuellen 122 eben NICHT quasi im Mittelfeld. Von den fehlenden Umsatz Angaben zur noch beseren Vergleichsrechnung, wie auch Contrail 55 angemerkt, hat jeweils mal abgesehen.

Bleiben also (ohne die Streiks und Versammlungen) die jetztigen 100 Mio Verlust gegen ø 90 in den Vorjahren.

Dieser Beitrag wurde am 17.04.2024 21:30 Uhr bearbeitet.


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