Flug 4U-9525
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Fliegerärzte fordern gründlichere Checks für Piloten

Absturzstelle 4U9525
Absturzstelle 4U9525, © BEA

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BERLIN - Nach dem Germanwings-Absturz mit 150 Toten hat sich der Deutsche Fliegerarztverband für strengere Untersuchungen für Piloten ausgesprochen. "Wir fordern häufigere und gründlichere Laboruntersuchungen für Piloten", sagte Verbandspräsident Hans-Werner Teichmüller der Zeitung "Die Welt" (Dienstag).

Es müsse ein Befund her, mit dem auch der Konsum von Psychopharmaka und Drogen nachgewiesen werden könne. Dem Zeitungsbericht zufolge geht der Interessenverband der flugmedizinischen Sachverständigen mit seiner Forderung weit über die bisherige Praxis hinaus.

Ärztepräsident Frank Montgomery wies unterdessen Überlegungen zurück, die ärztliche Schweigepflicht zu lockern. "Kritische Reflexion ist immer sinnvoll. Wir haben aber eher Probleme mit einem zu laxen Umgang mit der Schweigepflicht", sagte Montgomery der "Rheinischen Post" (Dienstag).

Häufig würden Krankenhäuser nach dem Tod eines Menschen seine Akten herausgeben, obwohl das verboten sei.

Seit dem Absturz des Flugzeugs am 24. März wird über medizinische Untersuchungen für Piloten und eine mögliche Lockerung der Schweigepflicht debattiert. Der Copilot soll den Kapitän ausgesperrt und die Maschine auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf in den französischen Alpen absichtlich in den Sinkflug gebracht haben. Bei der Katastrophe war der Copilot krankgeschrieben, was er jedoch anscheinend verheimlichte. Was er hatte, ist nicht bekannt.

Nach früheren Lufthansa-Angaben hatte der Copilot "ein voll gültiges Tauglichkeitszeugnis der Klasse 1". Als Flugschüler habe er 2009 seine Lufthansa-Verkehrsfliegerschule über eine "abgeklungene schwere depressive Episode" informiert.

Der Fliegerarztverband ist ein Zusammenschluss von deutschen Fliegerärzten. Diese untersuchen demnach Piloten, fliegendes Personal in Cockpit und Kabine sowie Fluglotsen auf die gesundheitliche Tauglichkeit für ihre Tätigkeit
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: world-of-aviation.de, Björn Schmitt Aviation Photography | 07.04.2015 08:27

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Beitrag vom 15.04.2015 - 18:56 Uhr
Aus der Welt am Sonntag:

 http://www.msn.com/de-de/nachrichten/panorama/chefsache-andreas-l/ar-AAaU0u6
Beitrag vom 12.04.2015 - 08:28 Uhr
Persönlich betrachte ich den ganzen Fall mittlerweile als das Spiegelbild unserer eigenen Gesellschaft.

Materielles muss heilen (z.B. Apparate, Medikamente). Der Körper soll einfach nur funktionieren. Die Seele ist schwer greifbar.
vielleicht eine interessante Erkenntnis:
'Heute behandeln wir das Fahrwerk "Körper" und vergessen, dass auch Denken und Fühlen krank machen können – und umgekehrt. Das erlebte ich nach meiner eigenen Herzerkrankung. Ich habe im Bett gelegen und bin zu mir selbst gekommen. Es ist mehr als Medizin, was uns heilt.'
 Wir behandeln unseren Körper wie eine Maschine

Der Placebo Effekt hat möglicherweise die Medizingeschichte maßgeblich beeinflusst. Ohne ihn würde vermutlich das positive Ansehen von Heilern, Ärzten nicht existieren. Warum ein  Aderlass heilen sollte (konnte), ist heute kaum noch vorstellbar.

Statistik ist oft sehr aufschlussreich.
vielleicht interessant:
'Selbst zwischen einem geduldigen Zuhörer (wie etwa einem Barkeeper) und einem ausgebildeten Psychotherapeuten verlaufe nur eine "extrem dünne" Grenze, die man "nahezu beliebig" ziehen könne.

Wie kann das sein? Und gibt es auch in der Psychotherapie eine Placebowirkung?

Aus diesen und einigen anderen Gründen wirken alle Behandlungsformen bei leichten bis mittelschweren Depressionen gleich gut, egal ob Antidepressiva, Online-Therapien oder Sport.'
 Placebo- Effekte in der (Richtlinien-) Psychotherapie
Beitrag vom 11.04.2015 - 18:27 Uhr
@AILERON,

der Faktor "Mensch" spielt schon eine Rolle! Frag nur die Politiker oder die Regenbogenpresse, die selfi-Netzwerke wie facebook....
Nur auf der dritte Ebene wird der angestellte Mensch zu Unkosten degradiert während der gleichwertige Fremdfimenmitarbeiter als Kostenfaktor betrachtet wird!

Solang man nicht die genauen Zusammenhänge kennt, kann man kaum richtige Schlüsse aus diesem Vorfall ziehen. Bis auf die zweite Person im Cockpit natürlich!
Ist dieser Fall überhaupt verallgemeinerbar?


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