Airbus trennt die Kabine vom Flugzeug

TOULOUSE - Einsteigen, anschnallen, andocken, abheben. Airbus hat eine radikale Idee für das Fliegen von Übermorgen: die Trennung von Flugzeug und Passagierkabine. Eine etwas gewöhnungsbedürfte Vorstellung, für die man in Toulouse seit Dienstag ein US-Patent in Händen hält.

Airbus beschreibt darin ein "abtrennbares Kabinenmodul, bestehend aus einem Boden, einem mit dem Boden verbundenen Oberrumpf und abschließenden Wänden". Fertig bestückt mit Passagieren und Fracht soll das Modul über spezielle Terminalvorrichtungen an ein Trägerflugzeug andocken.


Von dieser "wirtschaftlichen und effizienten Lösung" verspricht sich Airbus kürzere Standzeiten der Flugzeuge an den Airports - die Passagiere sind schließlich längst auf ihren Sitzen, während der fliegende Träger erst ans Gate rollt. Statt Zeit beim Ein- und Aussteigen zu verlieren, tauscht das Flugzeug nur die Kabinen und ist wieder startbereit.

Das Modulprinzip hebt auch die bisher zwangsläufige Bindung von Bordprodukt und Flugzeug auf. "Wenn Airlines je nach Strecke oder Flugplan verschiedene Kabinentypen einsetzen möchten, müssen sie dafür heute mehr Flugzeuge vorhalten", erklärt Airbus.

Auch der Produktionsprozess gestalte sich effizienter, wenn man Kabinen und Flugzeuge physisch voneinander trenne.

Natürlich wird dem durchaus praktisch gedachten Konzept nicht die schnelle Umsetzung folgen. Das gilt hoffentlich auch für andere Kabinenlösungen, die Airbus kürzlich patentierte: von "Fahrradsitzen", übereinander gestapelten Sitzreihen oder Schlafkojen bleiben wir gerne noch einige Zeit verschont.

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