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Die Großaktionäre, neben Etihad vor allem die türkische ESAS Holding, sprechen nach Informationen des "Handelsblatt" einen Rückzug von der Börse durch, um die Spielräume zur Sanierung von Air Berlin zu vergrößern.
Teile des Betriebs und der Verwaltung könnten zu Alitalia verlegt werden, hieß es weiter. Air Berlin und Alitalia arbeiten schon heute als Codeshare-Partner auf vielen Strecken zusammen. Etihad Airways will ihre Beteiligungen ohnehin enger untereinander kooperieren lassen.
Den Bericht über einen möglichen Rückzug von der Börse wollte Air Berlin nicht kommentieren. Air-Berlin-Aktien stürzten am Dienstag zweistellig ab.
Erst am Freitag wurde bekannt, dass Air Berlin ihre 1.250 Piloten um eine Stundung der Überstundenzuschläge bis Juni gebeten hat. Die Airline begründete die Verhandlungen mit "Produktionsrücknahmen aufgrund geopolitischer Geschäftseinbrüche".
Air Berlin sorgt sich nach Terroranschlägen in Paris und Istanbul um das Geschäft in der Urlaubssaison. Die heftigen Einschnitte, im Januar radierte Air Berlin jeden zehnten Sitzkilometer aus dem Angebot, könnten sich in den nächsten Monaten also fortsetzen.
Unterdessen ist die Geldnot an der Spree ungebrochen - im letzten Berichtsquartal stieg die Nettoverschuldung von Air Berlin um 57 auf 787 Millionen Euro an. Laut "Handelsblatt" half Etihad Airways Air Berlin im Januar mit einem weiteren Darlehen aus. Am 28. April bekennt Air Berlin Farbe - dann legt Pichler die Zahlen für 2015 auf den Tisch.
Am Freitag kündigte Air Berlin eine weitere Neubesetzungen im Vorstand an. Günstigflugexperte Neil Mills ist nun als Chief Strategy & Planing Officer unter anderem für die Netzwerkplanung und die Airline-Allianzen zuständig. Von Etihad kommt Oliver Iffert als Chief Operations Officer zurück nach Berlin.
Update 16:28 Uhr: Stellungnahme von Etihad Airways
Erst am Nachmittag bezog Etihad Stellung. Die Spekulationen über die Zukunft von Air Berlin seien "lediglich eine Wiederholung von unbegründeten Behauptungen, wie sie bereits mehrfach in der Vergangenheit aufgestellt wurden", sagte eine Etihad-Sprecherin.
Da war die Air-Berlin-Aktie zwischenzeitlich schon um 30 Prozent auf ein Rekordtief gestürzt und hatte sich später bei einem Minus von etwa 13 Prozent eingependelt.
Laut "Handelsblatt" wäre eine Möglichkeit ein Zusammenschluss von Air Berlin mit der italienischen Fluglinie Alitalia, an der die Araber knapp die Hälfte der Anteile halten. Ein Air-Berlin-Sprecher und auch Etihad hatten eine Stellungnahme noch am Morgen abgelehnt.
Etihad kann als nicht-europäisches Unternehmen Air Berlin kaum mehrheitlich übernehmen, denn dann gingen die Start- und Landerechte der deutschen Fluglinie verloren. Träte Alitalia als Käufer auf, würde dieses Problem möglicherweise umgangen.
Air Berlin hatte im Jahr 2014 mit rund 377 Millionen Euro den höchsten Verlust der Firmengeschichte eingeflogen. Auch 2015 steckte das Unternehmen in den ersten neun Monaten mit 191 Millionen Euro in den roten Zahlen.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Andreas Wiese, Flughafen Düsseldorf | 23.02.2016 09:54
Kommentare (14) Zur Startseite
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Das die türkische ESAS Holding an AB festhält, das ist nur Wunschdenken, die haben schon ganz andere Firmen dicht gemacht.
Zuerst aber werden die Mitarbeiter von Air Berlin reduziert - eine Verlagerung nach Rom, welch ein genialer Streich. Welcher AB-Mitarbeiter würde von Berlin aus nach Rom ziehen - da spart man doch richtig Geld, oder nicht?
Na ja, für 2-3 Manager wären im alten Rom sicherlich noch Villen zu finden - für den Rest auch?
Und wenn das erledigt ist, dann klingen die Abschiedsglocken für AB - so wie einst bei der LTU - was für eine Komödie ...
Ich glaube es reicht wenn der, der zahlt das so machen moechte. Der Rest macht dann schon mit.
Und jeder weiss: Etihad zahlt.
AB hat jetzt auch schon wieder 2 Jahre Zeit gehabt, mal nach vorne zu kommen, seit Etihad eingestiegen ist.
Wieviel Zeit wollen sie noch bekommen?
Jetzt will FR in Deutschland angreifen.
Zu wessen Lasten das wohl geht, wenn der LCC in Deutschland hohe Wachstumsraten anstrebt?
Ich behaupte einfach mal, das besonders ABs' Urlaubszielgruppe relativ preissensibel ist.