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Senkt Airbus die A380-Produktionsrate?

Emirates Airbus A380
Emirates Airbus A380, © Ingo Lang

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HAMBURG - Der Flugzeughersteller Airbus will ab 2017 die Produktionsrate seines Flaggschiffs A380 senken. Darauf deuten Berichte aus Zuliefererkreisen hin, die Airbus bisher jedoch nicht bestätigt.

Airbus werde die A380-Produktionsrate ab dem Jahr 2017 von heute etwas über zwei Flugzeugen auf 1,7 Flugzeuge im Monat, also rund 20 Flugzeuge im Jahr, senken, meldeten britische und französische Nachrichtenagenturen am Donnerstag übereinstimmend unter Hinweis auf Branchenkreise. Airbus bestätigt diese Berichte bisher nicht.

Seit längerer Zeit wird bereits eine entsprechende Ankündigung erwartet, die es Airbus ermöglichen würde, den Bau der heute bestellten Flugzeuge hinauszuzögern, bis der Hersteller eine verbesserte A380neo auf den Markt bringt. Aktuell sind 319 Flugzeuge bestellt und davon 186 ausgeliefert.

Erwartet wird noch eine iranische Bestellung für zwölf Flugzeuge, allerdings hat Airbus mit Orders von zum Beispiel Virgin und Qantas auch noch alte Bestellungen in den Büchern, die möglicherweise nicht mehr in voller Stückzahl abgenommen werden.

Wichtigster A380-Kunde ist Emirates mit 142 festen Bestellungen. Die Airline aus Dubai hatte bereits starkes Interesse an einer mit neuen Triebwerken verbesserten A380neo angemeldet und mit einer Bestellung weiterer 200 Flugzeuge gelockt.

Allerdings ist Airbus auf die Verfügbarkeit verbesserter oder neuer Triebwerke von Rolls Royce angewiesen, die erst deutlich nach 2020 serienreif werden. Zudem sieht sich der Hersteller mit seinen laufenden Entwicklungs- und Zulassungsprogrammen, wie A320neo-Familie, A330neo-Familie und A350-Familie, vorläufig ausgelastet.

Wie lange muss das heutige A380-Auftragspolster reichen?


Die erst seit kurzem profitable A380-Produktion wäre nach heutiger Planung bis Anfang der 2020er-Jahre ausgelastet. Die angebliche Verringerung der Produktionsrate würde eine noch längere Fertigungsdauer mit den vorliegenden Aufrägen ermöglichen, so dass Airbus dann nahtlos die A380neo daran anschließen könnte.

In Hamburg wird ein Teil der schon heute nicht voll ausgelasteten A380-Hallen künftig für eine weitere A320-Endmontagelinie verwendet. Airbus profitiert derzeit von einem starken Nachfrageschub für die neue A321neo, der bei Boeing kein entsprechend großes Konkurrenzmodell der 737 MAX gegenüber steht.
© FLUG REVUE - Sebastian Steinke | Abb.: Airbus | 22.04.2016 08:31

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Beitrag vom 26.04.2016 - 00:24 Uhr
NEO bedeutet nicht nur einfach ein anderes Triebwerk.

NEO beginnt schon bei der Struktur. Ein anderes Triebwerk bedeutet auch, das neue Lasten auf die gesamte Flugzeugstruktur einwirken.
Ein neues Pylon ist notwendig, welches die Lasten vom Triebwerk aufnehmen muss und in die Tragfläche einleitet. Bedeutet eine Verstärkung in der Tragfläche, um diese Lasten zu tragen. Bedeutet auch neue Lasten auf den Rumpf um wiederum die Kräfte der Tragflächen aufzunehmen.

Ein neues Triebwerk macht auch eine andere Gestaltung der Versorgung für Sprit, der Elektrik, der Zapfluft ... und vieles, vieles mehr notwendig.

Die A380 ist im aktuellen Muster schon dicht an gewissen Grenzen und Möglichkeiten konstruiert. Jede zusätzliche Änderung am Muster bedeutet ein riesen Aufwand für Airbus.



Dieser Beitrag wurde am 26.04.2016 00:49 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 25.04.2016 - 19:18 Uhr
Frage an die Experten:

"...Allerdings ist Airbus auf die Verfügbarkeit verbesserter oder neuer Triebwerke von Rolls Royce angewiesen, die erst deutlich nach 2020 serienreif werden"

Wie kann man sich das vorstellen: wie unterschiedlich sind Triebwerke der neuesten Generation, dass es je Muster immer einer kompletten Neuentwicklung bedarf, die viele Jahre in Anspruch nimmt bevor die Marktreife erreicht wird?

Wieso geht das nicht wie bei Autos auch, daß man im Wesentlichen Standard-Aggregate entwickelt (zB einen 2.0l 4-Zylinderdiesel und einen 3.0l 6-Zylinder) und dann Leistungsvarianten ableitet für verschiedene Muster wie A320/B737, A330/B878, A330/B777, A380/B747

Sollens halt 4 statt 2 GE9X auf einen 380er draufschrauben, dann hat sie doch sicher genug Leistung UND das neueste, effizienteste Triebwerk.

Danke für Eure Antworten.

Wie der Name schon sagt, NEO, New Engine Option. Ohne neues Triebwerk eben kein NEO. So gibt es nur kleine Verbesserungen die aber den Flieger nicht wirklich attraktiver machen und Käufer anlocken.
Beitrag vom 25.04.2016 - 14:55 Uhr
Das GE9X mit über 100k lbf Schub wäre völlig überdimensioniert. Aktuell haben die Triebwerke zwischen 75k und 80k Schub.
Es ist die Frage, warum kein Derivat der Trendreihe zwischen 7000 (72k lbf) und kleinem XWB (84k lbf) oder das GENx nicht ausreicht. Wahrscheinlich sind die aktuellen Triebwerke doch nicht so schlecht.


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