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Flugbegleiter bestreiken Eurowings und Germanwings

eurowings Airbus A320
Eurowings Airbus A320, © Ingo Lang

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DÜSSELDORF - Passagiere der Lufthansa-Tochter Eurowings müssen sich am Donnerstag auf Flugausfälle wegen eines ganztägigen Streiks einrichten. Die Kabinengewerkschaft Ufo rief ihre Mitglieder bei den zugehörigen Gesellschaften Eurowings GmbH und Germanwings zu dem Ausstand auf.

Betroffen sind die Standorten Düsseldorf, Hamburg, Köln, Dortmund, Hannover, Stuttgart und Berlin. Durch den Arbeitskampf ist allerdings fast das gesamte Europa-Netz der Eurowings von Ausfällen und Verspätungen bedroht. Nach ersten Einschätzungen der Airline werden nahezu alle innerdeutschen Flüge ausfallen.

Das Unternehmen hat seinen betroffenen Kunden kostenlose Umbuchungen und Stornierungen angeboten. Sicher nicht bestreikt werden die Langstreckenflüge der Marke. Zudem sollen einzelne Europa-Flüge trotz des Streiks stattfinden. Einen Sonderflugplan wollte Eurowings auf der eigenen Homepage veröffentlichen.

Ausgangspunkt des Streiks waren die gescheiterten Tarifgespräche bei der Düsseldorfer Eurowings GmbH. In den Verhandlungen bis in den Mittwochmorgen hatten sich Ufo und das Unternehmen letztlich nicht auf ein gemeinsames Schlichtungsverfahren einigen können.

Man habe eine Schlichtung nach dem Vorbild der Eurowings-Mutter Lufthansa vorgeschlagen, teilte die Ufo mit. Eurowings beharrte ihrerseits darauf, dass man zu allen offenen Tarifthemen eine Schlichtung angeboten habe. Den Flugbegleitern habe man bei einer Laufzeit von 39 Monaten Gehaltserhöhungen von durchschnittlich sieben Prozent und eine höhere Gehaltsstruktur angeboten. Für die Streikdrohung habe man daher kein Verständnis.

Am Abend hatte Ufo dann das Streik-Szenario auf die größere Konzernschwester Germanwings ausgeweitet, indem man dort die offenen Tarifgespräche zur Teilzeit für gescheitert erklärte und somit auch dort in den Arbeitskampf einsteigen kann. Ein Streik allein bei der Eurowings GmbH wäre möglicherweise weitgehend folgenlos geblieben, weil Ufo dort weniger Flugbegleiter organisiert hat. Bei einem Warnstreik der in etwa gleich starken Konkurrenzgewerkschaft Verdi waren im September ganze acht Flüge ausgefallen.

Germanwings betreibt für die Eurowings-Plattform 58 Flugzeuge, die Eurowings GmbH bringt es auf 23 Jets. Zusätzlich ist noch ein knappes Dutzend Flugzeuge dazu gemietet, bei einer österreichischen Gesellschaft registriert oder auf der Langstrecke eingesetzt. Diese können nicht bestreikt werden.

Ein Airline-Sprecher bezeichnete es "geradezu als absurd", die Teilzeitregelungen bei der Germanwings als Streikvorwand heranzuziehen. Für das kommende Jahr habe das Unternehmen 97 Prozent aller Teilzeitwünsche des Personals entsprochen. "Es ist völlig unverhältnismäßig, wegen vier nicht genehmigten Teilzeitanträgen Zehntausende Gäste stehen zu lassen", kritisierte der Sprecher. Intern wurden die Germanwings-Flugbegleiter gebeten, ihre Teilnahme zu überdenken. Das Thema Teilzeit sei vorgeschoben.

Der Streik bei der Eurowings GmbH bezieht sich nach Ufo-Angaben auf die Tarifforderungen zum Vergütungstarifvertrag, Manteltarifvertrag, zur betrieblichen Altersversorgung, zum Mitarbeiterfonds und zur Arbeitsplatzsicherung. "Die Verhandlungen sind jedoch an einen Punkt gekommen, an dem es zu einem Streik keine Alternative gibt. Besonders bei unseren Gästen möchten wir uns bereits jetzt für die entstehenden Unannehmlichkeiten entschuldigen", erklärte der Ufo-Tarifvorstand Nicoley Baublies. Am Donnerstag wollte die Gewerkschaft zudem vor der Kölner Eurowings-Zentrale eine dreistündige Kundgebung organisieren. 
© dpa-AFX | Abb.: Ingo Lang | 26.10.2016 17:07

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Beitrag vom 10.11.2016 - 14:46 Uhr
Ich kenne in diesem Zusammenhang das Wort 'Nebenkosten' nicht. Was meinen Sie damit?

Lohnnebenkosten, Schulungskosten, usw.
Bei LH gibt es den Begriff "Vollkosten", aber auch dort weiß ich nicht genau, wo denn die Grenze ist, was man mit einrechnet... Das meine ich mit "Nichtwissen", bei EasyJet wissen wir es noch weniger;-)

Darf ich das so interpretieren, dass Sie in Zukunft auf Gehaltsvergleiche zwischen LH und Easyjet verzichten wollen?


Das wäre ja zu einfach;-)

Aber ich versuche Vergleiche zu vermeiden, in denen wir über solche Größenordnungen spekuliert müssen...

Auch die Flugzeug-Jahres-Blockstunden könnte man wirklich nur bei GWI mit EasyJet vergleichen. LH Klassik kann man da eben aufgrund von den oben beschrieben Unterschieden und Einschränkungen nicht hin packen...

Obwohl es sicherlich nur ein Einzelfall ist hat ein FO-Kollege bei LH berichtet, dass er dieses Jahr ab Anfang Dezember nicht mehr fliegen kann, da er das gesetzliche Jahreslimit erreicht hat. Also kann der Unterschied auch nicht grundsätzlich an den tariflichen Einschränkungen liegen.
Gut, ich gebe zu, dann hat er sicherlich auch über Monate mehr als der Durchschnitt verdient;-)
Beitrag vom 10.11.2016 - 11:21 Uhr
Ich kenne in diesem Zusammenhang das Wort 'Nebenkosten' nicht. Was meinen Sie damit?

Lohnnebenkosten, Schulungskosten, usw.
Bei LH gibt es den Begriff "Vollkosten", aber auch dort weiß ich nicht genau, wo denn die Grenze ist, was man mit einrechnet... Das meine ich mit "Nichtwissen", bei EasyJet wissen wir es noch weniger;-)

Darf ich das so interpretieren, dass Sie in Zukunft auf Gehaltsvergleiche zwischen LH und Easyjet verzichten wollen?
Beitrag vom 10.11.2016 - 09:29 Uhr
@ Digiflieger

Und am Ende bleibt wieder das Problem, dass wir nicht genau wissen, ob bei LH oder EasyJet die Nebenkosten überhaupt in der Summe 1MRD für alle, 2,6Mio/Flugzeug drin sind. Je nach Sichtweise ist dann LH tatsächlich extrem teuer oder fast auf dem gleichen Niveau. Aber wirklich wissen tut es keiner, bzw. gibt es keiner wirklich zu.
Eigentlich sollte es ja mal ein Benchmark mit europäischen Konkurrent im Rahmen des Tarifkonfliktes geben. Daraus ist aber, zumindest offiziell, nie etwas geworden. Warum nicht, kann man nur drüber spekulieren...


Ich kenne in diesem Zusammenhang das Wort 'Nebenkosten' nicht. Was meinen Sie damit?

Lohnnebenkosten, Schulungskosten, usw.
Bei LH gibt es den Begriff "Vollkosten", aber auch dort weiß ich nicht genau, wo denn die Grenze ist, was man mit einrechnet... Das meine ich mit "Nichtwissen", bei EasyJet wissen wir es noch weniger;-)


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