Liefertermine auf dem Prüfstand
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IAG vertröstet Airbus und Boeing

LONDON - Das Votum der Briten für einen EU-Austritt durchkreuzt die Gewinnpläne der British-Airways-Mutter IAG langfristig. Nach drei Gewinnwarnungen seit dem Sommer strich Konzernchef Willie Walsh am Freitag auch seine Pläne für Wachstum, Investitionen und Gewinn in den Jahren bis 2020 zusammen.

Auch bereits aufgegebene Bestellungen neuer Langstreckenjets bei Airbus und Boeing will das Management der International Airlines Group (IAG) noch einmal unter die Lupe nehmen, wie das Unternehmen beim Investorentag in London bekanntgab.

Die Liefertermine für 38 Airbus A350 und Boeing 787 stünden "auf dem Prüfstand", teilte IAG am Freitag mit. Der neue Plan für den Flugzeugpark sehe außerdem einen Ausbau der Teilflotte Airbus A320 auf nur noch 362 statt 396 Flugzeuge vor.

IAG sei zuversichtlich, neue Liefertermine mit Airbus und Boeing vereinbaren zu können, sagte Finanzvorstand Enrique Dupuy. "Wir sprechen hier über die Verlegung von Aufträgen, nicht über Stornierungen." Vier Boeing 747-400 werden länger bei British Airways fliegen - 2020 soll die Jumboflotte immer noch 23 Flugzeuge umfassen.

British Airways Boeing 787 Dreamliner
British Airways Boeing 787 Dreamliner, © British Airways

Das jüngste Mitglied im Verbund, Aer Lingus, will IAG mit Airbus A321LR - einem langstreckenfähigen Ableger der A321neo - für Transatlantik-Flüge aus Irland ausstatten. Am Flughafen London Gatwick reagiert British Airways auf die zunehmende Konkurrenz durch Norwegian mit einer Verdichtung von 25 777 um jeweils 52 Economy-Sitze.


An der Börse wurden die Nachrichten mit Enttäuschung aufgenommen. Mit einem Kursverlust von 4,1 Prozent gehörte die IAG-Aktie um die Mittagszeit zu den Schlusslichtern im Londoner Leitindex FTSE 100. Zu IAG gehören neben British Airways auch die spanischen Fluglinien Iberia und Vueling sowie die irische Aer Lingus.

British Airways leidet unter dem schwachen britischen Pfund, das seit dem Brexit-Votum Ende Juni im Verhältnis zum Euro rund 14 Prozent an Wert verloren hat. IAG bilanziert in Euro, erwirtschaftet den meisten Umsatz aber in britischen Pfund.

Konzernweit erwartet Walsh für die Jahre 2016 bis 2020 jetzt nur noch einen Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Flugzeug-Leasingkosten (Ebitdar) von 5,3 statt der bisher angepeilten 5,6 Milliarden Euro. Das Flugangebot soll pro Jahr nur noch um 3 statt um 3 bis 4 Prozent wachsen. Die Investitionen kürzt IAG von knapp 2,5 auf 1,7 Milliarden Euro pro Jahr.
© aero.de, Bloomberg, dpa-AFX | Abb.: British Airways | 04.11.2016 10:14


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