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Die "Projektorganisation" und diverse Prozesse müssten verbessert werden, zitiert die Zeitung aus der ihr vorliegenden Expertise.
Das Gutachten sei im Auftrag der Flughafengesellschaft (FBB) erstellt und dem neuen Geschäftsführer Engelbert Lütke Daldrup am Mittwoch übergeben worden, sagte ein FBB-Sprecher. Es werde von den Fachleuten der FBB ausgewertet und im Anschluss daran in den Gremien diskutiert. Zum Inhalt sagte der Sprecher nichts.
Laut "Tagesspiegel", der auch einen Screenshot aus dem als "streng vertraulich" eingestuften Gutachten veröffentlichte, schätzt die Beratungsfirma die Wahrscheinlichkeit einer BER-Eröffnung im Juni 2018 mit drei Prozent als sehr gering ein. Erst im Dezember 2018 wird demnach eine 80-prozentige Wahrscheinlichkeit ermittelt, die eine Eröffnung auch tatsächlich realistisch erscheinen lässt. Allerdings wird darauf verwiesen, dass dies in den Wintermonaten bis einschließlich Februar 2019 kaum umzusetzen sei.
Als "Schwachstellen" werden den Angaben zufolge folgende Punkte genannt: "fehlender Planungsabschluss", "keine vollständige Transparenz über technische Risiken", "mangelnde Koordination Bauleistungen", "unzureichende Kapazität und Qualitätsmängel der Firmen" sowie "unzureichende Koordination der Sachverständigen".
Dies alles liefere eine plausible Begründung dafür, warum der vor kurzem entlassene Flughafenchef Karsten Mühlenfeld den Bauleiter Jörg Marks freigestellt habe, sagte Berlins CDU-Generalsekretär Stefan Evers in der RBB-"Abendschau".
Der Flughafen ist ein gemeinsames Milliardenprojekt von Berlin, Brandenburg und dem Bund. Die ursprünglich für 2012 geplante Eröffnung wurde schon mehrfach verschoben. Der Präsident der Deutschen Flugsicherung (DFS), Klaus-Dieter Scheurle, hatte am Dienstag sogar das Jahr 2020 ins Spiel gebracht, sollte der Airport auch 2018 nicht öffnen. Unter anderem müssten dann erst neue Fluglotsen ausgebildet werden.
Lütke Daldrup war am Montag vom Aufsichtsrat einstimmig zum Nachfolger des bisherigen Flughafenchefs Karsten Mühlenfeld bestellt worden. Erst vor einigen Wochen hatte Mühlenfeld einräumen müssen, dass wegen diverser technischer Probleme auch 2017 keine Eröffnung des Pannenflughafens möglich ist.
Nach der eigenmächtigen Freistellung von Marks wurde Mühlenfeld selbst geschasst, Marks nahm seine Tätigkeit wieder auf.
Bei der Aufsichtsratssitzung am Montag hatte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) zudem seinen Rückzug aus dem Gremium angekündigt; Lütke Daldrup war in der Senatskanzlei als Staatssekretär Müllers rechte Hand. Eine direkte Überwachung Lütke Daldrups in seiner neuen Funktion sei da nicht sachgerecht, so Müller. Neuer Chefkontrolleur könnte Brandenburgs Flughafenkoordinator Rainer Bretschneider werden.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: FBB. Günter Wicker | 08.03.2017 16:18
Kommentare (3) Zur Startseite
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Das ganze Desaster kann man einfach nicht mehr in Worten fassen. Ich wundere mich echt darüber, dass es nicht wirklich innerpolitisch knallt!
Man liest immer nur relativ gelassene Berichterstattungen. Hier und dort fällt mal ein Kopf. Aber so richtig greift doch niemand wirklich durch.
Langsam muss einfach mal ein Ende sichtbar sein. Täglich werden Steuergelder nutzlos verbrannt.
Seit 2006 versucht man sich an einem mittelmäßig großen Flughafen.
BER muss gestoppt werden! und gehört auf die tägliche Agenda im Bundeskanzleramt!
Rund um BER blüht und wuchert der Dilletantismus, daß es bereits eine Leistung für sich ist.
Dass der Ausdruck "du Berliner" mittlerweile eines der übelsten Schimpfworte ist, dürfte den Damen und Herren in dem Fass ohne Boden, wie vieles mehr, vollständig entgangen sein!