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Alitalia bittet um weitere Staatshilfen bis April 2018

Alitalia Airbus A320
Alitalia Airbus A320, © Ingo Lang

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FIUMICINO – Die Fluggesellschaft Alitalia hat die italienische Regierung gebeten, noch bis Ende April 2018 die Gehälter ihrer Mitarbeiter zu bezahlen. Kurz vor Ablauf einer bereits verlängerten Bieterfrist zeichnet sich noch keine konkrete Lösung für die Zukunft der seit Mai insolventen Airline ab.

Laut einer Pressemitteilung hat Alitalia den italienischen Staat gebeten, mit einem weiteren Kredit zu gewährleisten, dass die Mitarbeiter der Airline bis April 2018 ihr Gehalt bekommen. Die gewünschte Unterstützung bezieht sich sowohl auf das Bodenpersonal als auch auf die Piloten und Kabinen-Crews.

Wie in der ersten Phase der staatlichen Unterstützung seit Mai 2017 will die Airline die Gelder durch den Einsatz von Kurzarbeit - im Extremfall bis zu null Einsatzstunden - und über Rotation im Dienstplan verteilen.

Bevor es zu einer Fortsetzung dieser Praxis kommen kann, braucht die Airline grünes Licht von den Gewerkschaften.

Dass Alitalia erneut um staatliche Unterstützung bittet, ist ein weiterer Hinweis darauf, dass sich bisher noch keine konkrete Lösung für die Zukunft der Airline abgezeichnet hat.

Die Insolvenzverwalter haben die Frist für verbindliche Angebote bereits vom 2. Oktober 2017 auf den 16. Oktober 2017 verschoben. Ryanair hat wegen Problemen in den eigenen Reihen ihr Interesse zurückgezogen. Lufthansa gilt den Italienern Medienberichten zufolge als Wunschkandidat für eine (Teil-)Übernahme.

Ob die deutsche Airline kurz vor der wahrscheinlichen Integration von Teilen der ebenfalls insolventen Air Berlin tatsächlich bei Alitalia einsteigt, ist nach wie vor offen. Vergangene Woche schickte Lufthansa allerdings eine Delegation nach Rom, m mögliche "operative Synergien" mit Alitalia auszuloten, berichtete die Wirtschaftszeitung "Milano e Finanza".
© aero.de | Abb.: Alitalia | 09.10.2017 14:07

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Beitrag vom 10.10.2017 - 12:07 Uhr
ich versteh immer die Diskussion um Gehälter nicht bei Airlines. Wenn man sich die Bilanzen und Quartalsberichte ansieht haben alle Airlines mehr oder weniger 18% anteilig Löhne und Gehälter (da lässt sich im besten Fall 1-2% sparen). Viel größer ist der Technikanteil und (zumindest bei den insolventen Airlines der letzten Zeit) die Management-Kosten (die lagen bei Monarch, Air Berlin und vor allem Alitalia deutlich über den Schnitt).

Wenn ich die Zahlen noch richtig in Erinnerung habe (ohne Gewähr) betragen bei einem Flug die Cockpit-Kosten 7-8%. Wenn man davon 10% einspart hat man insgesamt 0,7-0,8% gespart. Davon wird keiner Airline gesund.

Wie oben beschrieben, der gröste Posten sind die Technik-Kosten. Und auffällig ist daß ALLE insolventen Airlines keine eigenen Maschinen hatten sondern nur geleast. Im Gegensatz zur Lufthansa der fast alle Maschinen selbst gehören. Das bedeutet zwar eine höhere Kapitalbindung und damit vermutlich auch höhere Refinanzierungs-Kosten bei der Lufthansa, aber offensichtlich sind die Kosten der Flugzeug Verleaser das Problem.
Daß sich hier enorm Geld sparen lässt sieht man an Norwegian, die haben bei ihren 787 einen Preis ca. 15% unter denen der AerCap ausgehandelt. Deshalb kann Norwegian auch profitabel arbeiten.
Beitrag vom 10.10.2017 - 11:34 Uhr
Die Gewerkschaften haben an der Geschichte sicher einen erheblichen Anteil, genauso wie die Regierung.

Niemand wird sich Alitalia antun, weshalb auch?
Der Markt in Italien ist mit Ryanair und Easyjet schon sehr kompetetitiv,

die LH hat gerade auch weite Teile von AB ausgeschlagen weil es die Strecken nicht sieht und das einsammeln von bankrotten airlines hat noch nie jemand ordentlich hinbekommen.

Die A330 von Alitalia würden zwar vom Triebwerk und alter besser passen, aber will man mehr Langstrecke?

Klar hat die idee gewissen sex unter EW einen großen zentral-südeuropäischen LCC zu bauen,
aber ist das realistisch?
Beitrag vom 10.10.2017 - 09:29 Uhr
@Avokus

Wie viele andere glauben auch Sie die Mär, winach Gewerkschaften für das Scheitern von Airlines verantwortlich sind.

Das ist kompletter Unsin und ist mit einem Blick in jeden Geschäftsbericht ersichtlich, Einsparungen - selbst grosse - beim Personal führen zu einem minimalen Spareffekt der noch nie gereicht hat, eine strukturell falsch aufgestellte Airline über Wasser zu halten.

Verantwortlich in beiden von Ihnen erwähnten (und anderen) Fällen sind krasses Missmanagement und Einflussnahme der Politik. Sowohl Olympic wie auch Alitalia sind politische Mittel und haben (bzw. hatten) politische Verpflichtungen die fern von marktwirtschaftlicher Kriterien sind. Es gibt im übrigen genügend Fachliteratur diesbezüglich.

Personal, v.a. Piloten sind einfache Sündenböcke, da sich eine Neiddebatte einfach entfachen lässt. Auch für das Management, lenkt es doch von eigenen Fehlern ab. Von luftfahrtinteressierten Personen mit ein wenig Kenntnis darf aber eine Differenzierung erwartet werden.


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