Marktstörung
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Deutschland untersagt ausländischen Airlines Billigtickets

Emirates
Emirates Verkehr am Flughafen Dubai, © Emirates

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FRANKFURT - Deutschland hat mehreren Fluggesellschaften aus dem Ausland den Verkauf von besonders preiswerten Flugtickets verboten. Betroffen sind bestimmte Strecken zwischen Flughäfen in Deutschland und Zielen außerhalb der EU. Dies geht aus einem der Deutschen Presse-Agentur dpa vorliegenden Schreiben des Bundesamtes für Güterverkehr an die arabische Fluggesellschaft Emirates hervor.

"Ich muss Sie um Verständnis bitten, dass Emirates wie auch andere Nicht-EU-Luftfahrtunternehmen keine Preisführerschaft auf den genannten Relationen ex Deutschland wahrnehmen können", heißt es in dem Schreiben. Das Amt beruft sich dabei auf bilaterale Luftverkehrsabkommen.

Die Preishoheit auf bestimmten Strecken zwischen Deutschland und Nicht- EU-Zielen solle "vornehmlich den designierten Luftfahrtunternehmen einschließlich den Luftfahrtunternehmen aus den EU-Mitgliedstaaten vorbehalten sein", heißt es in dem Brief des Präsidenten des Amtes, Andreas Marquardt, den er mit dem Bundesverkehrsministerium in Berlin abgestimmt habe.

Das Amt greife ein, wenn es eine "Marktstörung" sehe. Das Vorgehen richte sich nicht allein gegen Emirates, auch andere Airlines seien aufgefordert worden, ihre Tarife vom Markt zu nehmen.

Ein Sprecher des Verkehrsministeriums bestätigte den Vorgang. Das Amt habe die Aufgabe, stichprobenhaft die Preisführerschaft im Luftverkehr zu untersuchen. Hintergrund sei das öffentliche Verkehrsinteresse. Der Sprecher konnte nicht sagen, ob schon früher Fluggesellschaften zu höheren Preisen gezwungen worden seien. Auch nannte das Ministerium die Namen der übrigen betroffenen Airlines nicht.

Bei Emirates stieß das Vorgehen auf scharfe Kritik: "Keiner der anderen sieben EU-Staaten, in die Emirates fliegt, hat derartige eingrenzende Bestimmungen", heißt es in einem der dpa vorliegenden Beschwerdeschreiben an das Amt. Die Fluggesellschaft kündigte zudem an, die Europäische Kommission einzuschalten, um Verstöße gegen den Wettbewerb und den Schutz der Verbraucherinteressen prüfen zu lassen.

Lufthansa profitiert

Hauptprofiteur der Entscheidung des Amtes dürfte die Deutsche Lufthansa sein, die sich derzeit massiv dem Wettbewerb von Billigfliegern und neuen Gesellschaften vor allem aus dem arabischen Raum ausgesetzt sieht. Eine Lufthansa-Sprecherin betonte allerdings, ihr Unternehmen habe mit der Anordnung des Amtes nichts zu tun und die Preisprüfung nicht veranlasst.

Betroffen von dem Vorgehen des Amtes waren unter anderem Business- Class-Tickets von Frankfurt nach Johannesburg sowie Hamburg und Berlin nach Singapur. Emirates betonte, es lege seine Preise grundsätzlich fair fest. Auf den kritisierten Strecken habe es außerdem durchaus auch noch preiswertere Angebote anderer Fluggesellschaften innerhalb und außerhalb der EU gegeben.
© dpa, aero.de | Abb.: Emirates | 20.11.2009 08:21

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Beitrag vom 21.11.2009 - 13:14 Uhr
Ja, will da mal meinen "Senf" dazu geben. Bin die Route sogar schon mal geflogen, via DXB nach Singapore. Der Service in der Economie ist nicht besser als bei LH, der Preis war etwas niedriger,dafür der Aufenthalt in Dubai und-eine 7 ! Stündige Verspätung des Weiterflugs nach Singapore. Also eine Nacht da auf dem Flughafen um die Ohren geschlagen und Service (außer einem Essen um 1 Uhr, wo der Magen sich eh umdreht...) nichts...
Mag jeder entscheiden, obs ihm Wert ist. Ich zahl lieber 100 EUR mehr und fliege direkt wenn ich wieder mal dazu komme.(LH oder Singapore Airlines)
Darum finde ich es schon OK, wenn der Staat hier ein wenig solche Dumpingangebote unterdrückt-denn in Dubai ist der Sprit nunmal billiger als Wasser und die große Emirates hat es letztlich in ihrer Gigantomanie auf den Weltluftverkehr abgesehen, und das kann die Großen schon stark schädigen.
Der neue Airport außerhalb Dubais soll ja Weltdrehscheibe werden.....sprich in Zukunft sollen möglichst alle Luftwege über den gehen, wenn es nach Emirates geht....darum auch die 60 A380.
Beitrag vom 21.11.2009 - 11:00 Uhr
Zitat aus Airlines.de trifft den Nagel auf dem Kopf

Das Vorgehen Deutschlands gegen besonders preiswerte Flugtickets überrascht viele ausländische Airlines.

«Es ist für viele Fluggesellschaften verwunderlich, weil sie es aus anderen Ländern nicht kennen»,

sagte der Generalsekretär des Airline- Verbandes Barig, Martin Gaebges, am Freitag in Frankfurt.

Es sei die Frage, ob die deutsche Regelung von Mindestpreisen in den heutigen Wettbewerb noch passe.

«Ich sehe den besonderen Nutzen nicht», sagte Gaebges.

Dieser Beitrag wurde am 21.11.2009 11:00 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 20.11.2009 - 19:47 Uhr
"Ich bin sehr dafür, dass für fairen Wettbewerb gesorgt und wer sich nicht von allein an die Regeln halten will, dem wird eben vorgeschrieben was er zu tun hat."

Komische Einstellung zu Wettbewerb. Wenn jemand die Marktregeln verletzt, OK, dann muss ein Riegel vorgeschoben werden. Ob Emirates in Dubai wirklich Vorteile hat, weiß ich nicht, aber das sind Standortvorteile eines Unternehmens und Lufthansa würde sie genauso nutzen.
Schau doch mal nach, welche Preise LH z. B. zwischen Singapur und Jakarta verlangt. Die sind so tief im Vergleich zu Singapore Airlines, das ist eigentlich schon unverschämt.
Außerdem bezieht sich die angewendete Regelung nicht auf die Einhaltung von Wettbewerbsregeln, sondern darauf, dass die nicht-EU-Airlines keine Preisführerschaft übernehmen dürfen. Das ist doch total absurd. Da können die EU-LVGs also machen, was sie wollen und die anderen müssen mitziehen. Und das ist dann fairer Wettbewerb, ja?

Der richtige Weg zum Beseitigen von Wettbewerbsnachteilen wäre, eine staatliche Regelung mit den VAE zu treffen, was sicherlich unmöglich ist.

Im Übrigen: so müsste man eigentlich auch sämtliche Tarife von Low-Cost-Airlines verbieten, die machen ja auch die Preise kaputt. Aber das traut sich dann ja doch keiner (zum Glück).


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