Farnborough 2010
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Luftfahrt fiebert ihrer wichtigsten Messe des Jahres entgegen

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PW1000G an Airbus A340-600 Testbed, © Airbus S.A.S.

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FARNBOROUGH - Die internationale Luftfahrt sieht ihrer größten Messe des Jahres entgegen. Im Jahr 2008 bildete die Farnborough International Airshow die Bühne des letzten großen Branchentreffenes vor Einsetzen einer der schwersten Krisen der zivilen Luftfahrt. In diesem Jahr wird Farnborough ein Leitindikator für die Stabilität des einsetzenden Aufschwungs und das Vertrauen der Unternehmen in den Markt sein. Die Feuertaufe für die Luftfahrtindustrie nach der Krise findet vom 19. bis 25.7. statt.

Mehr als 1.300 Aussteller aus 40 Ländern hoffen in Farnborough auf Aufträge. Im Jahr 2008 nutzen vor allem Airlines aus dem Nahen Osten die Messe, um öffentlichkeitswirksam Milliardenbestellungen bei Airbus und Boeing zu platzieren - allein Eithad Airways zeichnete 2008 für Messeaufträge über 100 neue Flugzeuge verantwortlich.

Für die Hersteller ist Farnborough dabei traditionell auch der Ort, technische Neuerungen zu präsentieren. Im Jahr 2008 stellte Airbus zum Messeauftakt in Farnborough die in einer Neuprojektierung grundlegend überarbeitete Konstruktion seines neuen Programms A350 vor - und buchte zeitgleich die ersten Bestellungen für die XWB ein.

Auch in diesem Jahr könnte der europäische Flugzeugbauer in Farnborough eine wichtige Neuerung bekannt geben: unter dem Projektnamen A320EX plant Airbus die Einführung neuer Triebwerke an seinem Brot-und-Butter-Programm. Gute Chancen im Re-Engining des A320 werden vor allem Pratt & Whitney und MTU mit dem PW1000G Getriebefan zugeschrieben.

"Airbus hat die Triebwerkshersteller zu einem Angebot für die modifizierte A320EX aufgefordert", sagte Dr. Anton Binder, Leiter der zivilen Programme des Münchner Triebwerkbauers MTU, im März gegenüber aero.de. "Eine modifizierte PW1000G wurde Airbus dafür angeboten."

Airbus hatte im Februar eine Entscheidung über neue Triebwerke für die A320 bis zur Farnborough Airshow in Aussicht gestellt, diese Planung zuletzt aber relativiert. "Die Gespräche mit Triebwerks- und Gondelzulieferern dauern an", erklärte Airbus Programmleiter Tom Williams während der Airbus Innovation Days im Mai. Eine Entscheidung in dieser wichtigen Frage könnte bei Airbus daher auch erst gegen Jahresende getroffen werden.

Die neuen Antriebe sollen die Stellung der Airbus Single Aisle-Serie gegen neue Wettbewerber wie die Bombardier CSeries sichern. Die Einführung neuer Triebwerke könnte um das Jahr 2015 umgesetzt werden. Auch Boeing will bis Ende des Jahres über neue Triebwerke für sein Konkurrenzmodell 737 entscheiden.

Boeing: Kein "Orders Race" in Farnborough


Mit weiteren Aufträgen für die ab 2013 am Markt verfügbare CSeries könnte Bombardier den großen Herstellern in Farnborough sicher die Show stehlen. Die Kanadier fischen mit der CSeries in den bislang der A320 und 737 angestammten Gewässern. Großaufträge von Lufthansa und Republic Airways bilden die Basis, auf der Bombardier den Aufbau des neuen Programms plant.

Boeing unterstrich in dieser Woche bereits, den Messeerfolg in Farnborough nicht am Ausgang des "Rennens um Aufträge" festzumachen. "Es ist kein Rennen, wenn sich nur ein Pferd daran beteiligt", schreibt Boeing Marketingleiter Randy Tinseth in einem aktuellen Blogeintrag mit Blick auf Airbus.

Airbus drückte mit Unterzeichnung und Bekanntgabe einer Milliardenbestellung der Fluggesellschaft Emirates über 32 weitere A380 der ILA in Berlin vor einem Monat seinen Stempel auf. Boeing verfolge mit der wöchentlichen Bekanntgabe neuer Aufträge einen anderen Ansatz als der europäische Wettbewerber, schreibt Tinseth. Insoweit sei Farnborough im Geschäftsjahr des Konzerns "nur eine von 52 Wochen".

B787 gibt Messedebut

Die Amerikaner können dennoch sicher sein, bei der 47. Farnborough Airshow in der kommenden Woche die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich zu ziehen. Die 787 feiert auf dem Display von Farnborough ihr Messedebut. Boeing schickt die bereits mit einer Kabine ausgestattete ZA003 nach England. Das Flugzeug wird Sonntagmorgen, den 18. Juli, in Farnborough landen und bis zum Mittag des 20. Juli auf dem Freigelände zu sehen sein.

Die weitere Boeing-Ausstellung auf der Messe wird den Schwerpunkt auf unbemannte Systeme setzen, darunter das internationale Debüt des kürzlich enthüllten Phantom Ray Demonstrator, des A160 Hummingbird und des Unmanned Little Bird. Das Boeing Unmanned Systems Display wird mehr als ein Duzend Produkte präsentieren, darunter der neue Integrator und das ScanEagle Compressed Carriage.

Airbus bringt A380, A330-200F und A400M auf das Display

Im Jahr 2008 fanden 285.000 Besucher den Weg nach Farnborough. An den Messeständen und Displays von Airbus werden sie in diesem Jahr auf die A380, die A330-200F und die A400M treffen. Airbus plant wie bereits Anfang Juni während der ILA in Berlin Flugvorführungen mit der A380 und dem neuen Militärtransporter A400M.

Auf die Farnborough Airshow 2008 folgte der Abschwung - in diesem Jahr soll die Messe auch ein Zeichen setzen, dass die Luftfahrt die Krise hinter sich gelassen hat und nach vorne blickt.

© aero.de | Abb.: FIA | 15.07.2010 10:43


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