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Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (bereinigtes Ebit) werde nun wohl doch das Niveau von 1,8 Milliarden Euro aus dem Vorjahr erreichen, teilte der Dax-Konzern in Frankfurt mit. So hätten sich die kurzfristigen Buchungen von Geschäftsreisenden im September besser entwickelt als gedacht.
Anleger zeigten sich erfreut über die Neuigkeiten. Der Aktienkurs zog an der Börse in Frankfurt um mehr als vier Prozent an. Zuvor hatten die Billigflieger Ryanair und Easyjet ihre Prognosen für das Gesamtjahr kappen müssen. Neben der Angst vieler Kunden vor Terroranschlägen in Europa drückt bei den Billigheimern vor allem das schwache Britische Pfund aufs Ergebnis.
Europa-Besucher blieben weg
Auch die Lufthansa hatte sich noch im Juli nach den Anschlägen in europäischen Städten von ihrer zuvor geplanten Gewinnsteigerung verabschiedet. Vor allem auf den lukrativen Langstreckenverbindungen nach Europa drohten viele Gäste wegzubleiben. Seither hatte Spohr für 2016 nur noch ein Ergebnis "unter Vorjahr" angepeilt - ohne Eingrenzung nach unten. Analysten gingen zuletzt im Schnitt von weniger als 1,6 Milliarden Euro aus.
Dann aber lief es im Sommer nicht so schlecht wie gedacht. In den ersten neun Monaten fiel der Umsatz vorläufigen Zahlen zufolge lediglich um 1,6 Prozent auf 23,9 Milliarden Euro. Das bereinigte Ebit sank um knapp ein Prozent auf 1,68 Milliarden Euro. Dabei profitierte die Lufthansa von den niedrigen Treibstoffkosten. So musste das Unternehmen für Kerosin fast 800 Millionen Euro weniger ausgeben als ein Jahr zuvor.
Passagiergeschäft wirft mehr ab
Das fast stabile Ergebnis verdankte die Lufthansa vor allem dem Passagiergeschäft, in dem der Großteil des Treibstoffverbrauchs anfällt. Zusammengerechnet konnten die Marken Lufthansa, Eurowings, Swiss und Austrian Airlines ihr bereinigtes Ebit um vier Prozent auf gut 1,4 Milliarden Euro steigern.
Die übrigen Konzernbereiche - die Frachttochter Lufthansa Cargo, die Wartungssparte Lufthansa Technik und die Bordverpfleger der LSG Sky Chefs - mussten zusammengenommen einen Einbruch des bereinigten Ebit um 21 Prozent hinnehmen. Lufthansa hat bereits mehrere Sparprogramme aufgelegt, bei denen auch zahlreiche Arbeitsplätze wegfallen.
Keine Entwarnung
Auch für das Passagiergeschäft gab das Management keine Entwarnung. Zwar habe sich die Nachfrage zuletzt besser entwickelt als gedacht, und auch die Anpassung des Flugangebots habe sich ausgezahlt. Den Angaben zufolge belasten die politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten die Nachfrage auf Langstreckenverbindungen nach Europa jedoch weiterhin deutlich. Daher seien weitere "wesentliche Ergebnisschwankungen" möglich.
Für das vierte Quartal rechnet das Unternehmen weiter mit fallenden Ticketpreisen: Die Stückerlöse dürften im vierten Quartal währungsbereinigt um sieben bis acht Prozent sinken, hieß es - ein Prozentpunkt weniger deutlich als im Juli erwartet. Die Stückkosten sollen - Währungsschwankungen und Treibstoff herausgerechnet - um zwei bis drei Prozent schrumpfen. Den kompletten Zwischenbericht will die Lufthansa wie geplant am 2. November veröffentlichen.
© dpa-AFX | Abb.: Lufthansa | 19.10.2016 20:19
Kommentare (3) Zur Startseite
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Wie kommen Sie darauf?
Für die Mitarbeiter gibt es eine Gewinnbeteiligung, die bis zu 16% des Jahresverdienstes ausmacht. Das ist für manche Berufsgruppen ein fünfstelliger Betrag!
Da kann man sich doch nicht beschweren?
Dieser Beitrag wurde am 27.10.2016 21:30 Uhr bearbeitet.