Tag der Entscheidung
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EADS darf auf Erfolg in der Tankerausschreibung hoffen

A330
Airbus A330 MRTT, © Airbus Military

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WASHINGTON - Lange haben die Airbus-Mutter EADS und ihr amerikanischer Wettbewerber Boeing auf diesen Tag hingefiebert: Das Pentagon dürfte an diesem Donnerstag bekanntgeben, wer Zuschlag beim "Jahrhundert-Auftrag" für neue Tankflugzeuge bekommt. Es geht dabei um nichts weniger als die Lieferung von 179 Maschinen im Wert von 35 Milliarden Dollar. Mit Folgeaufträgen könnten daraus sogar 100 Milliarden Dollar werden.

"Angesichts der Häufigkeit, mit der Pentagon-Einkaufschef Ashton Carter in letzter Zeit über seine Vorstellung eines globalisierten Rüstungsmarkts gesprochen hat, ist der europäische Luftfahrt-Gigant EADS der Sieger", orakelte Rüstungsexperte Loren Thompson vom Lexington Institute. Er rechnet mit der offiziellen Bekanntgabe nach Handelsschluss an der New Yorker Börse. Das wäre 22 Uhr deutscher Zeit.

"EADS benimmt sich schon so, als hätten sie gewonnen", schrieb Carter weiter, "was kein Wunder ist, seit sie wissen, dass ihr Flugzeug bei der Bewertung der Leistungsfähigkeit im Kriegsfall besser abgeschnitten hat." EADS schickt mit der KC-45 ein Derivat seines bereits bei anderen Luftwaffen erprobten Tankflieger A330 MRTT auf Basis des Airbus A330 ins Rennen, Boeing kontert mit einer Neuentwicklung auf Basis der 767.

EADS und Boeing streiten sich seit Jahren um diesen größten Auftrag der Luftfahrtgeschichte. Mittlerweile läuft schon die dritte Ausschreibungsrunde, nachdem mal der eine und mal der andere gewonnen hatte, die Politik die Entscheidungen aber letztlich immer wieder kippte. Vor zwei Wochen hatten die Kontrahenten ihre endgültigen Angebote eingereicht.

Die demokratische Senatorin Patty Murray, eine glühende Unterstützerin von Boeing, kündigte bereits Widerstand für den Fall an, dass EADS gewinnt. "Ich kann nicht glauben, dass unser Land ein ausländisches Unternehmen bevorzugen würde", sagte sie ihrer Heimatzeitung "The Herald", die in Everett im US-Bundesstaat Washington erscheint, wo Boeing sein größtes Werk unterhält. "Ich würde es nicht hinnehmen."

Rückenwind für EADS aus dem Süden

Doch auch EADS hat starke Befürworter. Republikaner aus dem Süden stehen auf Seiten der Europäer. EADS will bei einem Zuschlag eigens ein Werk in Mobile im US-Bundesstaat Alabama bauen. Der Konzern verspricht der gesamten, wirtschaftlich eher schwachen Region dadurch 48.000 neue Arbeitsplätze bei sich selbst und Zulieferern. In dem Werk will EADS auch zivile Frachtflieger fertigen.

Insgesamt muss die Air Force 534 Tanker und Frachtmaschinen ersetzen, die noch Präsident Dwight D. Eisenhower kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs angeschafft hatte. Die KC-135, die nun ausgemustert werden soll, stammt von Boeing.

In den vergangenen Wochen hatten beide Kontrahenten mit Zeitungsanzeigen und Radiospots in Washington um die Gunst der Öffentlichkeit und der Politiker geworben. Rüstungsexperten schließen mittlerweile auch nicht mehr aus, dass das Pentagon den "Jahrhundert-Auftrag" splittet, auch wenn dies die Kosten in die Höhe treiben würde. Zwei Modelle bedeuten mehr Wartungsaufwand und mehr Schulungen für die Piloten.

Allerdings hatte EADS dem Pentagon seine Maschinen durch einen Preisabschlag noch schmackhafter gemacht. Sollten die Europäer tatsächlich gewinnen, würde dies fast unweigerlich einen Protest von Boeing nach sich ziehen. "Boeing könnte die Bewertungsmethoden in Frage stellen", schrieb Rüstungsexperte Loren Thompson im Blog seines Instituts. Das würde die Vergabe des "Jahrhundert-Auftrags" abermals hinauszögern.
© dpa-AFX | Abb.: Airbus Military | 24.02.2011 08:18

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Beitrag vom 25.02.2011 - 13:33 Uhr
Hallo,
sollten wir diesen Thread, der auf Vergangenheit beruht, nicht beenden und alle unsere weiteren Kommentare, Meinungen jetzt auf dem aktuelleren Thread "Boeing gewinnt ..." kundtun?
Wir verzetteln uns so nur.
Was meint Ihr dazu?
mfg
Fly-away

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Beitrag vom 25.02.2011 - 11:32 Uhr
Auch die dritte Ausschreibung sei "nicht ganz klar" fair verlaufen:

 http://www.ftd.de/unternehmen/industrie/:tankflugzeug-auftrag-fuer-boeing-berlin-kritisiert-us-votum-gegen-eads-als-unfair/60017076.html
Beitrag vom 25.02.2011 - 11:15 Uhr
Sieht doch so aus:

Beide Flugzeuge haben die Anforderungen des Kataloges erfüllt. Darüber hinaus hat der A330 die Bewertung der Leistungsfähigkeit gewonnen. 767 war über 1% günstiger, als A330 (logisch, da kleiner). Also: Anforderungen des Kataloges erfüllt + weniger Kosten in der Anschaffung => Siegt Boeing. Was dabei an Leistung für die AF bei rauskommt steht auf einem ganz anderen Papier....

Was aber durchaus noch spannend werden kann:

"It remains unclear how much risk Boeing has accepted to meet the KC-X contract requirements. The company has never disclosed the exact configuration of the KC-767 New Gen Tanker airframe, nor its refuelling systems."
 http://www.flightglobal.com/articles/2011/02/24/353642/updated-usaf-selects-boeing-for-kc-x-contract.html

Um also die Leistungen des Kataloges zu erfüllen musste Boeing möglicherweise technisch ziemlich viel riskieren, was denen bei der 787 schon einmal auf die Füße gefallen ist ....


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