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CEE-Drehscheibe Wien am Prüfstand

Austrian Boeing 737-800 Winglets
Austrian Boeing 737-800 Winglets, © Ingo Lang

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WIEN - Zwei Quartale nach Ausstieg aus dem 50-Sitzer Markt stellt Austrian ihr Osteuropanetz auf den Prüfstand, auch CEE-Nischen sind kein Tabu mehr. Galt ihr Quasimonopol im regionalen Osteuropageschäft dank hochpreisigem Geschäftsverkehr früher als 'Cash Cow', so hat sich hier die Ertragssituation geändert. Lowcoster wie Wizzair fliegen inzwischen auch aus regionalen Märkten nonstop nach ganz Europa. Temesvar, Lemberg oder Skopie boomen, dank Billigpreisen.

Pressemeldungen, wonach Austrian sich aus dem für den Standort Wien vitalen Osteuropamarkt schrittweise zurückziehen könnte, erteilt die Airline aber eine entschiedene Absage. Zentral- und Osteuropa ist und bleibe eine Kernkompetenz von Austrian, erklärte Unternehmenssprecher Martin Hehemann auf Anfrage von aero.at.: "Wir wollen mittelfristig unser Drehkreuz in Wien und damit unser Netzwerk konsequent ausbauen und CEE spielt hier eine wichtige Rolle. Wir wollen auch in CEE weiter wachsen."

So erhöhte Austrian in diesem Sommer ihr Angebot in die Region von 422 auf 433 wöchentliche Flüge und fuhr durch Einsatz größeren Geräts auch ihre Sitzkapazität hoch, zum Teil beträchtlich.

Hehemann relativiert auch kürzlich getroffene Aussagen von AUA-Vorstand Andreas Bierwirth, wonach sich die Airline künftig stärker auf Westeuropa und die Langstrecke konzentrieren würde: "CEE allein genügt nicht, um Austrian auf Erfolgskurs zu bringen. Wir brauchen auch die Langstrecke und wir brauchen Westeuropa, Dazu haben wir im März 2010 unsere Strategie geändert: Wir hatten uns zuvor auf den volumensstarken Strecken in Westeuropa zu passiv verhalten. Das machen wir seit Frühahr 2010 anders: Wir stellen uns - auf Basis einer deutlich verbesserten Kostenstruktur - nun selbstbewusst dem Wettbewerb", so Hehemann gegenüber aero.at.

Eine längst fällige Flottenerneuerung dürfte mangels Kapitalreserven vorerst kein Thema sein. Dafür investiert die Airline in die bestehende Flotte, u.a. in eine rundum neue Kabineneinrichtung - zunächst auf allen Mittelstreckenjets, und ab Jahresende auch auf der Langstreckenflotte. Durch Einsatz größerer Maschinen, auch auf Regionalstrecken, will die Airline dank günstigerer Stückkosten mit attraktiven Tariffen von den Lowcostcarriern wieder Marktanteile zurückholen. Stark profitieren würde Austrian auch von der Vertriebskraft des Konzernverbunds, vor allem auf der Langstrecke.

Anders als vom Standort befürchtet, plane Austrian laut Hehemann keine Streichungen im CEE-Bereich. Aber natürlich überpüfe die AUA laufend die Rentabilität ihrer Strecken und reagiere mit Anpassungen, wenn der Markt das erfordert. Und wie AUA-Vorstand Bierwirth kürzlich äußerte, sind da auch Netzanpassungen im Verbund nicht auszuschließen.

Sprecher Hehemann fasst die Situation zusammen: "Als Spezialist für Reisen zwischen West und Ost wollen wir unser Drehkreuz in Wien weiter ausbauen. Wir können unser Osteuropanetz aber nur mit einer erfolgreichen Langstrecke und einem starken Westeuropanetz weiter ausbauen. Das geht natürlich nur, wenn wir wirtschaftlich erfolgreich sind. Und daran arbeiten wir hart."

Durch die Krisen in Japan und im arabischen Raum, inflationäre Spritkosten und unerwartete Altlasten wie Pensionsanpassungen dürfte die zusätzliche Bürde von rund 50 Mio Euro das vom Konzern vorgegebene Jahresziel eines ausgeglichenen Ergebnisses dennoch zu einer Gratwanderung werden lassen. Das räumte auch Vorstand Bierwirth kürzlich vor Journalisten ein.
© Bob Gedat, edition airside/aero.at | Abb.: Gerhard Vysocan, edition airside | 30.05.2011 20:39


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