Führungswechsel
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Austrian mit neuem Chef vor alten Bürden

Austrian PK
Austrian CEO Jaan Albrecht, © Gerhard Vysocan

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WIEN - Mit seinem neuen Schreibtisch in der AUA-Chefetage übernahm Austrians neuer CEO und ex Star Alliance Chef Jaan Albrecht heute nicht nur Amt und Würden, sondern auch jede Menge (alte) Bürden. Zusammen mit COO Peter Malanik und CCO Andreas Bierwirth startet das neue Führungsteam mit einem vitalen Arbeitsprogramm: Neben den Kosten müssen auch die Mitbewerber eingebremst werden, das Geschäftsmodell der AUA stünde zwar am Prüfstand, aber nicht zur Disposition, so die AUA.

Gegenüber aero.at fasst AUA-Sprecher Martin Hehemann die Herausforderungen des neuformierten Managements zusammen: Die Kostensituation muss weiter verbessert und der Markt der AUA abgesichert werden, vor allem im Wettbewerb mit Airberlin/Niki und Emirates.

Kreativen Spielraum bei den Kosten gäbe es in zwei Richtungen: Intern vor allem durch Hebung weiterer Synergien aus einer vertieften Integration in den LH-Verbund, und extern durch eine konsequente Umsetzung der kürzlich vom Verkehrsministerium vorgestellten Roadmap Luftfahrt.

Primären Verbesserungsbedarf gäbe es bei den externen Systemkosten. So läge die AUA mit einem Gebührenanteil von rund 28% der Produktionskosten im Spitzenfeld aller europäischen Airlines. Mit jährlich rund 550 Mio EUR liegen die externen Gebühren noch über den Personal und Treibstoffkosten. Im Vergleich dazu sei eine SAS nur mit 15% belastet, eine Emirates gar nur mit 10%. Als Marktführer wird sich das Management der AUA nun verstärkt bei allen Stakeholdern für strukturelle Anpassungen einsetzen, eine Reduktion des Gebührenanteils auf 20% wäre ein Erfolg, letztlich für alle Airlines am Standort.

Eine weitere Baustelle ist der Wettbewerb mit Airberlin/Niki. Airberlins Expansion in Austrians unmittelbaren Hausmarkt will die Lufthansatochter mit allen Mitteln entgegentreten. Das Geschäftsmodell der AUA als Lufthansa's Standbein in Zentral-Osteuropa stehe nicht zur Disposition. AUA's Antwort auf die Vernetzung von Nikis Osteuropastrecken mit dem Europasystem von Airberlin werde ab Sommer 2012 ein substantieller Ausbau ihres CEE-Netzes sein, ein Verdrängungswettbwerb, der für beide Seiten wohl sehr teuer wird.

Durch das ankündigte Interlining (durchgebuchter Anschlussverkehr) von Emirates mit der designierten Oneworld-Airline Airberlin (ab Januar 2012), kommt Austrian auf der Langstrecke gleich doppelt unter Druck, einerseits durch den offensiven Wettbewerb mit Emirates in ihrem Asiengeschäft, und anderseits durch Niki/Airberlin in ihrem transferabhängigen Zielverkehr an den Golf. Auch hier wird der Verbund mit der Lufthansa Stärke zeigen müssen.

Generell angesagt ist Kontinuität des eingeschlagenen Sanierungswegs, mit angemessener Beschleunigung. Trotz deutlicher Verbesserung, bleibt das Ergenis auch heuer negativ. Viel Zeit zur Einarbeitung hat der neue AUA-Chef demnach nicht. Strategie und die 'Roadmap AUA' seien aber längst mit Albrecht akkordiert, verriet Langzeit-Austrianer und ex Star Alliance Kollege Peter Malanik kürzlich vor Journalisten. Man kennt sich gut, und auch das ist schon mal ein guter Anfang.
© Bob Gedat, aero.at / edition airside | Abb.: Star Alliance | 02.11.2011 21:44


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