Neue Streiks drohen
Älter als 7 Tage

Gespräche zwischen GdF und Fraport gescheitert

Vorfeldkontrolle
Vorfeldkontrolle am Frankfurter Flughafen, © Fraport AG

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FRANKFURT - Am Frankfurter Flughafen droht ein neuer Streik. Die Gespräche zwischen der Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) und dem Flughafenbetreiber Fraport über ein neues Tarifwerk für die Beschäftigten auf dem Vorfeld des größten deutschen Airports sind gescheitert, wie ein GdF-Sprecher am Freitagabend sagte. Fraport bestätigte dies. Erst am Donnerstag waren die Parteien an den Verhandlungstisch zurückgekehrt.

Gewerkschaftssprecher Matthias Maas sagte am Abend der dpa, neue Streiks bereits an diesem Wochenende seien unwahrscheinlich. Am Montag komme der GdF-Vorstand zusammen, um über das weitere Vorgehen zu beraten. Er zeigte sich enttäuscht über das neue Fraport-Angebot. Diese sei schlechter als der Schlichter-Spruch.

Nach fünf Tagen Streik waren Fraport und die GdF am Donnerstag an den Verhandlungstisch zurückgekehrt. 200 Vorfeldlotsen, Flugzeugeinweiser und Verkehrsdisponenten hatten zuvor die Arbeit niedergelegt und mehr als 1200 Starts und Landungen verhindert. Fraport hatte mit eigens geschulten Ersatzmannschaften dagegengehalten.

Die GdF fordert erhebliche Einkommenserhöhungen, höhere Zulagen und geringere Arbeitszeiten und hatte mit einem neuen Streik gedroht, sollten sich nicht schnell Annäherungen ergeben. Der Gdf-Sprecher sagte am Freitagabend, in dem neuen Fraport-Angebot komme der Bereich Vorfeldaufsicht mit rund 100 Mitarbeitern, nicht mehr vor. Diese Mitarbeiter sitzen beispielsweise in den "Follow-Me-Wagen", die die Jets durch das Flughafengewirr leiten.

Fraport dagegen sprach am Abend von einem "guten Angebot", welches das Unternehmen der Gewerkschaft vorgelegt habe. Dieses habe die GdF nun abgelehnt. Die hohen Forderungen der GdF beinhalteten nach wie vor Steigerungen im hohen zweistelligen Prozentbereich. "Sie sind durch nichts gerechtfertigt und im Hinblick auf die Vergütungen anderer Tätigkeiten an Flughäfen mit vergleichbaren Anforderungen auch nicht zu vertreten", kritisierte Fraport.

"Wir bedauern, dass die GdF trotz unseres guten Angebots weiter überzogene Forderungen durchsetzen will", erklärte Fraport-Arbeitsdirektor Herbert Mai. "Wir haben in den Verhandlungen das aus unserer Sicht Maximale geboten." Das Unternehmen habe sich gut vorbereitet, auch im Fall weiterer Streiks, den Flugbetrieb weitestgehend aufrecht zu halten. Mit den getroffenen Vorbereitungen sei Fraport auch in der Lage, längere Streikphasen durchzuhalten.

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hatte zuvor vor einem überhöhten Abschluss in dem Konflikt gewarnt. Sollte sich der Flughafenbetreiber mit der GdF auf Basis seines letzten Angebots vor dem Streik auf Einkommenssteigerungen für bestimmte Berufsgruppen einigen, werde Verdi vergleichbare Forderungen stellen, kündigte die Gewerkschaft in einem Schreiben an den Fraport-Vorstand an.

"Verdi wird dann, zur Wiederherstellung der Tarif- und Eingruppierungsgerechtigkeit in der Fraport AG, in vergleichbaren Tätigkeitsfeldern gleiche Einkommenssteigerungen fordern", hieß dem Schreiben, das der Nachrichtenagentur dpa vorliegt. "Auch an der Streikbereitschaft der Gewerkschaft Verdi sollten Sie zu keinem Zeitpunkt zweifeln."

Fraport hatte zunächst vorgeschlagen, die Bezüge für die 91 Mitarbeiter der Vorfeldaufsicht, die in den "Follow-Me-Wagen" sitzen, und der 29 Beschäftigten in der Verkehrszentrale im branchenüblichen Rahmen zu erhöhen. Kurz vor dem Streik hatte Fraport dann nachgebessert, aber keine Details genannt.
© dpa | Abb.: Fraport AG, Symbolbild | 24.02.2012 21:39

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Beitrag vom 25.02.2012 - 23:43 Uhr
@Sphenicidae,
die 70% Arbeitgeberkosten wurden auch von @FoolsonFire genannt. Fraport nannte einen ein Intervall um 70%.

Stell Dir mal vor die Fraport würde diese Leistung mit einer Vertragsdauer von fünf Jahren ausgeschrieben haben.
Besagte GmbH hätte den Zuschlag erhalten und plötzlich wollten die MA der GmbH 70% mehr erhalten... die GmbH wäre sofort aus dem Geschäft...
Ist der Job insbesondere zwischgen 23:00 bis 05:00 - so anstrengend? Vor einem Flugzeug herzufahren ist wirklich nicht schwer. Das Einweisen ist auch kein Teil eines Lehrberufes...
Es mag gerechtfertigte Ansprüche geben, die einen höheren Abschluß gerechtfertigt erscheinen.
Weshalb hat die GdF diese Tätigkeitsarten in ihre Portfolio übernommen?


Dieser Beitrag wurde am 25.02.2012 23:44 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 25.02.2012 - 22:53 Uhr
Da wird behauptet, dass die 70% Lohnerhöhung nicht stimmen.
So ganz kann ich es nicht glauben, jetzt mal Butter bei die Fische: was wird nun genau gefordert?
Daran denken: Arbeitszeitverringerung ist auch eine Lohnerhöhung! 28% mehr Geld plus 20% weniger Arbeitszeit können schon mal zusammen eine 70% Erhöhung ergeben! Und das ist eine Forderung, die rein gar nicht nachvollziehbar ist.

Und Vorstandsgehälter sind ein ganz anderes Thema, man muss die nicht unbedingt gut finden, da geht es aber um 5 bis 10 Personen, auf der anderen Seite um viel mehr, momentan 200! Außerdem darf man nicht vergessen, dass die Vorstände mit Sicherheit keine 35 Stundenwoche.

Ganz ehrlich, für diesen Streik habe ich leider kein großes Verständnis. Forderungen, die dazu geeignet sind, eine Neidgesellschaft innerhalb eines Betriebes zu schaffen, halte ich einfach ausgedrückt für asozial.
Kommt mal bei der GdF vom hohen Ross, und stellt akzeptable Forderungen plus den nötigen Verhandlungsspielraum. Dann wird das auch was.

Und wer behauptet, dads die Fraport-Angabe von 70% falsch ist, der möge das belegen!

Gruß, t-c
(Der selbst in einer Niedriglohnbranche tätig ist, und hofft, dass Verdi nicht beim nächsten Tarifabschluss eine 3%-Erhöhung mit weniger Urlaub, Zulagen oder ähnlichem erkauft, wie bei den letzten 2 Abschlüssen..)
Beitrag vom 25.02.2012 - 22:13 Uhr
Die ständigen Wiederholungen von angeblichen 70% Entgelderhöhung führen nicht zu mehr Wahrheitsgehalt. Tatsächlich geht es wohl um 28% verteilt über vier Jahre. Jedenfalls sah so der Vorschlag des Schlichters v. Beust
aus. Dieser Thread hat viel widerwärtiges einer Neid-und Mißgunstgesellschaft. Komisch nur, niemand regt sich darüber auf, wenn die Vorstände von Fraport sich Jahr für Jahr +25% genehmigen.


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