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Zu wenig bedarfsgerechte Infrastruktur bei Terminals und Pisten, zu hohe Kosten pro Passagier für Abfertigung und Sicherheitskontrollen sowie zu geringe Kapazitäten im deutschen Luftraum und bei seiner Überwachung durch zu wenige Lotsen gehören zu den Kritikpunkten, die die IATA diese Woche in Berlin vorstellte.
Danach sind in Deutschland im Gesamtdurchschnitt rund 70 Prozent der Kapazität an Start- und Landebahnen bereits voll während Berlin-Tegel als einziger Flughafen mit 93 Prozent ausgefüllter Kapazität der deutsche Standort mit dem größten Engpass ist. Aber auch Frankfurt und München als wichtigste Drehkreuze seien zumindest zu Spitzenzeiten ebenfalls bereits voll.
In Europa liegt Deutschland in der Negativ-Rangfolge vorhandener verfügbarer Start- und Landezeiten damit auf Rang 5, nur in den Niederlanden als Spitzenreiter mit den größten Engpässen sowie Großbritannien, Polen und der Schweiz ist die Lage noch angespannter.
Bei den Steuern und Gebühren für die Flughafennutzung ist Großbritannien in Europa mit Abstand am teuersten, gleichzeitig Europas größter Luftverkehrsmarkt, doch auf Platz zwei der Negativ-Hitliste der höchsten Abgaben folgt bereits Deutschland vor Schweden.
"Abschreckung für Reisen nach Deutschland"
Die Kosten für Sicherheitskontrollen seien hierzulande sogar die höchsten in Europa, moniert der Airline-Verband, Deutschland habe dabei "eine ineffiziente Aufgabenteilung zwischen staatlichen und privaten Akteuren." Die Kontrollen seien nicht nur teurer als anderswo sondern im Vergleich auch wesentlich ineffizienter.
Vor diesem Hintergrund hatten die Deutsche Flugsicherung (DFS) und der Bundesverband der Deutschen Fluggesellschaften (BDF) ebenfalls diese Woche in Berlin angekündigt eine Nationale Luftraumstrategie zu entwickeln, die mit optimierten Lufträumen in ein nationales Luftverkehrsmanagement-System münden soll.
Dies sei im Hinblick auf die weitere Entwicklung dringend geboten, so die IATA. Davon werde es abhängen ob in Deutschland der Luftverkehr bis 2037 nur 100 Milliarden Euro oder bis zu 125 Milliarden zum Bruttosozialprodukt beitragen werde und ob bis dahin 151 oder 190 Millionen Passagiere abgefertigt werden könnten.
© aero.de | Abb.: IATA | 23.11.2019 07:53
Kommentare (4) Zur Startseite
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Und nun die Frage: Wer oder was ist IATA?
OK ...
Sicherlich ist die IATA eine Organisation die sich für Airlines einsetzt. Bei einer Bewertung wie dieser wird aber genau begründet und mit anderen Ländern verglichen weshalb ich hier keine "gekaufte" oder "voreingenommene" Beurteilung sehen kann. Dies wird auch dadurch gefestigt, dass die IATA anderen Ländern im gleichen Atemzug ein Lob ausstellt.