Kostenexplosion
Älter als 7 Tage

BER-Terminal doppelt so teuer wie veranschlagt

Berlin Brandenburg
Terminalzufahrt Berlin Brandenburg, © Alexander Obst / Marion Schmieding, Berliner Flughäfen

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BERLIN - Am neuen Berliner Hauptstadtflughafen Willy Brandt mehren sich die Anzeichen für eine Kostenexplosion. Allein das Abfertigungsgebäude kostet nach aktueller Prognose 1,22 Milliarden Euro, wie Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) am Montag sagte. Hinzu kämen 50 Millionen Euro für Um- und Anbauten. Damit wäre das Abfertigungsgebäude doppelt so teuer wie ursprünglich geplant.

Als Gründe nannte Platzeck zusätzliche Ausgaben etwa für doppelstöckige Fluggastbrücken. Hinzu kämen Kosten für neue Sicherheitstechnik wegen der EU-Freigabe für Wasserflaschen im Handgepäck ab 2013.

Die Eröffnung des Flughafens war vom 3. Juni auf März 2013 verschoben worden, weil die Brandschutzanlage nicht fertig ist. Nach übereinstimmenden Berichten mehrerer Medien kostet der Neubau des Flughafens insgesamt statt der ursprünglich erwarteten 2,5 Milliarden Euro nun knapp 3 Milliarden Euro. Eine Bestätigung dafür gibt es bislang nicht.

"Niemand weiß heute - 13 Tage nach der Entscheidung über die Verschiebung -, ob der Finanzierungsrahmen ausreicht", sagte Platzeck im Potsdamer Landtag. Nachträge der Baufirmen seien möglich, hinzu kämen Kosten der Verschiebung. Die Betreiber gehen von monatlich 15 Millionen Euro aus, allerdings noch ohne die angekündigten Schadenersatzforderungen der Fluggesellschaften. Platzeck sagte, die Flughafengesellschaft müsse dem Aufsichtsrat am 22. Juni seriöse Zahlen nennen.

Die Händler und Gastronomen haben laut Betreiber nur Anspruch auf Ausgleichszahlungen, wenn der Termin sich um eineinhalb Jahre oder mehr verzögert. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hatte aber Härtefallregelungen angekündigt.

Platzeck ließ offen, ob der Bund und die Länder Berlin und Brandenburg als Eigentümer Geld nachschießen müssen. In diesem Fall will Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU), dass sich die Gesellschafter die Last teilen. Berlin und Brandenburg halten je 37 Prozent an der Betreibergesellschaft, der Bund 26 Prozent. "Und wenn es Nachschusspflichten gibt, werden diese in diesen Quoten aufgeteilt", sagte Ramsauer am Montag im Deutschlandfunk. Bislang sind Bund und Länder mit 440 Millionen Euro beteiligt, auf das Land Berlin entfallen 180 Millionen Euro.

Zusatzkosten durch sogenannte Zinswetten, wie vom "Spiegel" berichtet, gebe es nicht, sagte Platzeck. Laut Geschäftsbericht für 2011 lagen die Risiken aus diesen Geschäften zum Jahresende bei 214,5 Millionen Euro. Das seien Buchwerte, sagte Platzeck. Die Geschäftsführung habe nicht vor, die sogenannten Swaps zu kündigen. Sie sollen den Flughafen gegen steigende Kreditzinsen absichern.
© dpa-AFX | Abb.: Berliner Flughäfen | 21.05.2012 17:19


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