Bundeskanzlerin Merkel eröffnet ILA 2012 in Berlin – Messerundgang

BERLIN - Eine Flugzeugschau ist vielleicht nicht der beste Ort, um an einem 11. September der Anschlagsopfer von New York und Washington des Jahres 2001 zu gedenken. Doch die Veranstalter haben diesen Dienstag als Eröffnungstag für die Luftfahrtmesse ILA ausgewählt. Und so erinnert Bundeskanzlerin Angela Merkel gleich nach ihrer Landung per Hubschrauber an "die schrecklichen Anschläge auf das World Trade Center und anderswo in Amerika" vor genau elf Jahren.

An jenem Tag, so sonnig und klar wie auf dem Flugfeld in Schönefeld an diesem Morgen, hatten Terroristen der Organisation Al Kaida vier Maschinen entführt. Zwei davon rasten in die Türme des World Trade Center, eine ins Pentagon in Washington, die vierte stürzte in Pennsylvania ab.

Lufthansa-Vorstandschef Christoph Franz kommt später auf die Anschlagsserie zurück. "Das war ein Ereignis, das die Weltluftfahrt und auch die Welt verändert hat", sagt Franz. Merkel steht da neben ihm und nickt. "Heute ist Fliegen noch sicherer geworden", fügt Franz schnell hinzu. Als er das sagt, hält er sich mit Merkel und Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck aus freudigem Anlass auf der kleinen, oberen Plattform einer Flugzeugtreppe auf.

Die führt zur Kabine des längsten Flugzeuges der Welt, eines Jumbojets vom Typ 747-8. Platzeck tauft die Maschine mit echtem Havelwasser, das er aus einer Karaffe gießt, auf den Namen "Brandenburg", wofür sich der Landesvater artig bei Franz bedankt.

Da hat Merkel mit ihren für Verkehr und Wirtschaft zuständigen Ministern Peter Ramsauer (CSU) und Philipp Rösler (FDP) im Schlepptau schon eine knapp zweistündige Tour hinter sich, bei einem guten Dutzend Vorstandschefs von Flugzeugbauer und deren Ausrüstern vorbeigeschaut.

Zu Beginn des Rundgangs hat die Kanzlerin ein weißes Band mit blauem ILA-Aufdruck durchgeschnitten und so die Messe offiziell eröffnet. Die ILA sei "eine der besten Adressen für Innovationen" in der Branche, sagt sie. Als Beispiele nennt sie die Entwicklung leichter Werkstoffe und die Suche nach alternativen Kraftstoffen.

Kurz vor der Ankunft Merkels am Nachmittag waren bei drückender Hitze dunkle Wolken aufgezogen, Wind kam auf und einige fürchteten schon ein kräftiges Gewitter. Doch das bleibt aus, und Merkel hat nach der Boeing-Taufe sogar noch Zeit für einen längeren Plausch mit dem Befehlshaber der US-Luftwaffe in Europa, General Philip Breedlove. Am Ende ist sie mit ihrem Programm einige Minuten früher durch als vom Protokoll geplant. Die dunklen Wolken haben sich verzogen.