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Air Berlin sieht dauerhafte Gewinne in immer weitere Ferne rücken

Air Berlin-Chef Wolfgang Prock-Schauer
Air Berlin-Chef Wolfgang Prock-Schauer, © Daniel Biskup

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BERLIN - Die Fluggesellschaft Air Berlin rechnet nach den schwarzen Zahlen des vergangenen Jahres erst einmal mit einer Durststrecke. Das Jahr 2013 werde zu einem Jahr des Umbaus, schreibt der Lufthansa-Konkurrent in seinem am Mittwoch veröffentlichten Geschäftsbericht. Ziel sei zunächst eine schwarze Null vor Steuern und Zinsen, sagte Unternehmenschef Wolfgang Prock-Schauer. Für 2014 erwarte er aber auch netto wieder eine schwarze Null.

Sein Vorgänger Hartmut Mehdorn hatte noch im November für 2013 einen Gewinn zum Ziel erklärt. Im Geschäftsbericht 2012 schrieb die Airline vorsichtiger, der "Weg zur Erlangung nachhaltiger Profitabilität" sei länger als erwartet. Der Transformationsprozess koste Geld und noch einige Zeit, sei aber unvermeidlich, sagte Prock-Schauer.

Die Air-Berlin-Aktie reagierte mit Kursverlusten auf die Nachrichten. Bis zum Nachmittag verlor das Papier 1,64 Prozent auf 2,517 Euro und gehörte damit zu den schwächeren Werten im SDax. Analyst Robert Czerwensky von der DZ Bank schätzt allerdings, dass das laufende Sparprogramm und die Zusammenarbeit mit Großaktionär Etihad in diesem Jahr die Ertragslage verbessern.

Im abgelaufenen Jahr war Air Berlin dank eines Sondereffekts zum ersten Mal nach vier Jahren wieder in die schwarzen Zahlen geflogen. Weil der Verkauf des Vielfliegerprogramms an Großaktionär Etihad Geld in die Kasse spülte, verdiente Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft unter dem Strich knapp sieben Millionen Euro. Vor Steuern und Zinsen (EBIT) stand ein Plus von 70 Millionen Euro. Ohne den Sondereffekt hätte Air Berlin wie bereits in den Vorjahren in den roten Zahlen gesteckt.

Zudem musste Air Berlin die Bilanz für 2011 nachträglich nach unten korrigieren. Das Eigenkapital schrumpfte dadurch um rund die Hälfte. Ende Februar beschaffte sich das Unternehmen am Finanzmarkt frisches Geld. Über eine Wandelanleihe sammelte sie 140 Millionen Euro ein. Die Summe entspricht etwa dem durch die Bilanzkorrektur verlorenen Eigenkapital.

Wegen der weiterhin schwierigen Lage legte das Unternehmen im Januar das neue Sparprogramm "Turbine" auf. Es soll die Ergebnisse bis Ende 2014 laut Prock-Schauer um 400 Millionen Euro verbessern. Dafür wurden im aktuellen Jahr bereits rund 180 Stellen abgebaut - insgesamt steht jeder zehnte der 9.000 Arbeitsplätze auf der Streichliste. Unter anderem sollen Piloten an Partner Etihad ausgeliehen werden. Geprüft werde zudem, ob saisonal begrenzte Verträge angeboten werden können.

Auch die Flotte soll um weitere zwölf auf 142 Flugzeuge schrumpfen, davon sechs in der operativen Reserve. Die Strecken verringern sich auf 438 im Sommer 2013.

Air Berlin will sich dabei mehr als bisher auf die Kernmärkte und die Standorte Berlin, Düsseldorf sowie Palma de Mallorca konzentrieren. Ausgebaut werden die Langstreckenverbindungen nach Nordamerika. Damit sollen saisonale Schwankungen ausgeglichen werden. Die Flieger sollen künftig noch länger in der Luft sein. Den Großteil seiner Effekte werde das Sparprogramm erst 2014 zeigen, sagte Prock-Schauer.
© dpa-AFX | Abb.: Air Berlin | 20.03.2013 09:41


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