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Menne fürchtet wegen BER-Debakel um deutschen Ruf

Simone Menne
Simone Menne, © Deutsche Lufthansa AG

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NEW YORK - Die andauernden Verzögerungen beim Berliner Großflughafen sind nach Meinung der Lufthansa -Finanzchefin eine Gefahr für das Ansehen Deutschlands im Ausland. "Ich denke, die Auswirkungen auf Deutschland, auf die Reputation der deutschen Luftfahrtbranche sowie der deutschen Industrie als Ganzem sind nicht gut", sagte Simone Menne am Montag in New York. "Deswegen sind wir sehr enttäuscht."

Es könne nicht angehen, dass die Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens BER immer wieder kurzfristig verschoben werde, sagte Menne. "Wir brauchen Planungssicherheit." Die direkten finanziellen Folgen für die Lufthansa hielten sich allerdings in Grenzen, führte sie vor Journalisten aus. "Wir haben dort keine Basis wie Air Berlin."

"Wir sind bereit für neue Streiks"

Im Hinblick auf die laufende Tarifauseinandersetzung zeigt sich Lufthansa unnachgiebig. "Wir sind bereit für neue Streiks, notfalls auch der Piloten, wenn wir dadurch unsere langfristigen Ziele erreichen", sagte Menne. Die Fluggesellschaft hat von den Arbeitnehmern Nullrunden und längere Arbeitszeiten als Beitrag zum laufenden Sparprogramm gefordert.

"Wir würden nicht wegen kurzfristiger Harmonie unser langfristiges Wachstum aufs Spiel setzen", unterstrich Menne vor Journalisten. Das Unternehmen brauche mehr Flexibilität. Die genauen Kosten des Streiks in der vergangenen Woche konnte sie noch nicht beziffern. Beim dreitägigen Ausstand der Flugbegleiter im vergangenen Jahr seien es 33 Millionen Euro gewesen.

Die Lufthansa steckt mit "Score" in einem der größten Spar- und Umbauprogramme ihrer Geschichte. Ziel ist es, den Gewinn deutlich zu steigern und sich damit gegen die scharfe internationale Konkurrenz besser aufzustellen.

Unter anderem überlegt der Vorstand, sich bei seiner Cateringtochter LSG Sky Chefs "nach Partnern umzuschauen", wie Menne sagte. Gleichzeitig erklärte sie, dass die Lufthansa das Geschäft nicht ganz aus der Hand geben wolle.

Zu einem der härtesten Märkte gehört nach ihren Worten das südliche Asien, wo Fluggesellschaften aus der Golfregion wie Emirates sehr stark seien. Aus dem Grund habe sich die Lufthansa auch aus Hyderabad und Kalkutta verabschiedet. "Wir schauen uns alle strategischen Optionen an", sagte Menne. Dazu gehörten Partnerschaften, Gemeinschaftsunternehmen, die eigene Plattform oder ein weiterer Rückzug.

Das erwartete Ausscheiden von US Airways aus dem Luftfahrtbündnis Star Alliance betrachtet sie dagegen nicht als großes Problem. Der bisherige Partner fusioniert mit der größeren American Airlines, die wiederum im Konkurrenzbündnis Oneworld eingebunden ist. "Wir sind nicht allzu besorgt darüber."

Lufthansa-Finanzchefin wünscht sich zweite Frau im Vorstand

Menne würde sich über ein weiteres weibliches Vorstandsmitglied freuen. "Ja, das wäre sehr nett", sagte sie am Montag vor Journalisten in New York. "Es ist immer gut, eine gesunde Mischung zu haben." Das eröffne neue Denkweisen. Sie habe in ihrer Karriere allzu oft an "langen Tischen mit lauter Männern" gesessen.

Am Wochenende hatte "Der Spiegel" berichtet, dass die ehemalige Bahnmanagerin Bettina Volkens in der engeren Wahl als Personalvorstand bei der Fluggesellschaft sei. Amtsinhaber Stefan Lauer scheidet zur Jahresmitte aus.

Menne sprach sich zudem für einen ausländischen Manager im Führungsgremium der Lufthansa aus. "Wir wollen ein globaler Spieler sein, da wäre es auch gut, internationale Denke an Bord zu haben." Menne selbst ist seit Juli vergangenen Jahres für die Finanzen zuständig und als Frau eine Ausnahme in den Vorständen der großen deutschen Konzerne.
© dpa, aero.de | 26.03.2013 05:02

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Beitrag vom 26.03.2013 - 22:56 Uhr
Da drängt sich mir die Frage auf... Wer zur Hölle in der Vorstandsetage sorgt sich eigentlich um den guten Ruf der Lufthansa? Wie mir scheint niemand!!! Umgang mit Passagieren, WiWo titelt dazu "Miles&Mogel". Umgang mit dem eigenen Personal, Nullrunden fördern sparen an allen Ecken und Enden, das eigene Gehalt um 40% erhöhen und wie gut das der Herr Lauer geht um aus diesem Job 2 zu machen also einer mehr...
Vielen dank für die Aufmerksamkeit
Beitrag vom 26.03.2013 - 22:08 Uhr
Noch die letzte Vorstandsmannschaft war mit einem ausländischen Vorstandsvorsitzenden, Mayrhuber, und einem ausländischen Bereichsvorstand, Antinori, deutlich internationaler. Da war Lufthansa schon mal weiter in der gewünschten Richtung.

Meines Wissens hat Lufthansa allerdings (noch) eine Basis in Berlin - mit circa 12 bis 15 Flugzeugen und etlichen Flugbegleitern, obwohl diese bald zugunsten Germanwings abgeschafft werden soll.
Frau Menne meint wahrscheinlich, dass Lufthansa kein Drehkreuz in Berlin betreibt.
Beitrag vom 26.03.2013 - 11:37 Uhr
ich wiederhole mich, weil ich mich in diesem tenor bereits verschiedene male hier geäussert habe, BER ist nicht nur irgendein bauskandal der öffentlichen hand. die ganze welt schaut konzentriert auf den regierungssitz von agela merkel. wegen schuldenkrise, wegen EU auseinandersetzungen, wegen der diskussion um england, etcetera, etcetera. und genau dort leisten sich die unfähigsten, aber aufgeblasensten provinzpolitiker eine investitionsposse ungeheuren ausmasses. ich bedaure die deutschen auslandsvertreter, die die nachfragen darum aushalten müssen und sich dafür ausflüchte zu überlegen haben. dieser skandal um BER hat doch klarerweise wirkung auf die einschätzung von aussen, wie es mit der fähigkeit deutschlands in bezug auf das management von grossen speziellen bauprojekten bestellt ist. leider gibt es davon gleichzeitig mehrere (STR21, elbphilharmonie. hoffentlich habe ich keines vergessen).

vorstände, die solche fehlentwicklungen zu verantworten haben, werden von heute auf morgen rausgeschmissen, abfindungen hin oder her. warum geht das in der politik nicht? es muss ein abwahlmechanismus her, damit solche unfähigen kleingeister nicht den ruf unseres landes ruinieren können.

ps. zu einer weiteren frau im LH VS. warum nicht? man vertraut auch weiblichen kapitänen hunderte von pax und ein fluggerät an, das einige hundert millionen kostet...

saludos a todos

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