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Lufthansa steckt Streikfolgen im ersten Quartal gut weg

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Lufthansa, © Deutsche Lufthansa AG

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FRANKFURT - Die Lufthansa ist im ersten Quartal des Jahres in den roten Zahlen hängengeblieben. Der harte Winter, Streiks und die Anlaufkosten für den Konzernumbau sind nach Einschätzung des Unternehmens die wichtigsten Gründe dafür, dass in den ersten drei Monaten wie im Vorjahr 359 Millionen Euro operativer Verlust anfiel. Außerplanmäßige Abschreibungen drückten das Konzernergebnis um 16,5 Prozent auf einen Quartalsverlust von 459 Millionen Euro.

Angesichts sinkender Kerosinpreise, steigender Durchschnittserlöse und des am Vortag abgeschlossenen Tarifvertrags für das Bodenpersonal zeigte sich Finanzvorstand Simone Menne dennoch optimistisch.

Im Vergleich zu anderen Unternehmen wie der Bahn oder der Post habe Lufthansa einen niedrigen Abschluss erzielt, erklärte die Managerin bei der Vorstellung des Quartalsberichts. Auch die vereinbarten sechs Nullmonate bis August, die lange Laufzeit und die Zustimmung der Gewerkschaft zu den neuen Tarifstrukturen für auszugründende Service-Gesellschaften brächten schöne Sparbeiträge für das Programm "Score". Mit diesem will Lufthansa das Ergebnis bis 2015 um jährlich 1,5 Milliarden Euro verbessern. 2013 sollen operatives Ergebnis und Umsatz gegenüber 2012 steigen.

In einem Interview der Wochenzeitung "Die Zeit" kündigte Lufthansa-Chef Christoph Franz an, dass auch der Vorstand sparen werde. "Wenn wir von allen Einschnitte verlangen, muss auch der Vorstand seinen Beitrag leisten. Zur Führung gehört auch immer Vorbild." Konkrete Angaben machte Franz, der 2012 knapp 2,6 Millionen Euro verdiente, nicht. "Score" sei für die langfristige Perspektive von Unternehmen und Mitarbeitern notwendig. Daher müsse auch die Dividende ausgesetzt werden.

Zunächst fallen für das Sparprogramm aber Kosten an, zum Beispiel für Abfindungen ausscheidender Mitarbeiter. Menne bezifferte sie für das erste Quartal auf 64 Millionen Euro, betonte aber die langfristige Wirkung: "Die Kosten sind einmalig, die Ergebnisverbesserungen sind nachhaltig." Den weitgehenden Kündigungsschutz im Tarifvertrag habe man zusagen können, weil ausreichend viele Mitarbeiter über Altersteilzeit oder Fluktuation ausstiegen. Die unmittelbaren Kosten der Tariferhöhungen bezifferte Menne auf 74 Millionen Euro in der gesamten Laufzeit.

Hilfreich sei die Preisentwicklung beim Kerosin. "Nach heutigem Stand sinken die Treibstoffkosten", sagte Menne. Nach fallenden Ölpreisen in den vergangenen Wochen rechnet Lufthansa im laufenden Jahr nur noch mit 7,0 Milliarden Euro Treibstoffkosten - rund 200 Millionen weniger als noch im März erwartet und 400 Millionen weniger als 2012.

Zum Jahresstart kamen der Lufthansa neben volleren Fliegern auch der selbstverordnete Schrumpfkurs zugute. Obwohl der Vorstand das Flugangebot um 2,7 Prozent zusammengestrichen hatte, blieb der Konzernumsatz mit 6,6 Milliarden Euro stabil. Vor allem die Kerngesellschaft Lufthansa Passage konnte ihre operativen Verluste in engeren Grenzen halten als im Startquartal 2012. Die Durchschnittserlöse klettern im Schnitt um 0,9 Prozent, wobei die Preise auf den Asienverbindungen deutlich unter Druck standen. Auf den Europa- und Nordamerikaverbindungen mussten die Kunden hingegen deutlich mehr zahlen.

Die Frachtsparte Lufthansa Cargo konnte ihren Gewinn ebenso wie Lufthansa Technik und die Catering-Tochter Sky Chefs steigern. Austrian Airlines verringerte ihr Minus, die Swiss geriet dagegen tiefer in die roten Zahlen, blieb aber die profitabelste Airline im Konzern. Gleichzeitig sind die Verkaufs- oder Kooperationspläne für die Cateringtochter LSG vom Tisch. Lufthansa werde dieses profitable Geschäftsfeld ohne weitere Partner entwickeln, sagte die Finanzchefin.
© dpa-AFX | Abb.: Deutsche Lufthansa AG | 02.05.2013 08:17


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