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Teileröffnung stößt auf wenig Gegenliebe der Politik

Luftaufnahme des Flughafens Berlin Brandenburg
Luftaufnahme des Flughafens Berlin Brandenburg, © Dirk Laubner / Flughafen Berlin Brandenburg

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SCHÖNEFELD - Ein Jahr nach der geplatzten Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens bleibt unklar, wann und wie der Flughafen ans Netz geht. Der Aufsichtsrat des Hauptstadtflughafens reagierte am Mittwoch zurückhaltend auf die Idee, den Neubau Schritt für Schritt in Betrieb zu nehmen. "Herr Mehdorn braucht noch Zeit, um ein Konzept zu erarbeiten", sagte der Berliner Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD).

Der neue Geschäftsführer Hartmut Mehdorn hatte sich auf eine Teileröffnung festgelegt. Ihm stellte der Aufsichtsrat eine Finanzchefin zur Seite, die Betriebswirtin Heike Fölster.

Am 8. Mai vor einem Jahr hatte der Flughafen den für den 3. Juni 2012 geplanten Umzug der Altflughäfen Tegel und Schönefeld zum Neubau überraschend abgesagt. Als Grund nannten die Betreiber Probleme mit der Brandschutz- und Entrauchungsanlage. Sie funktioniert noch immer nicht einwandfrei.

Auf die Frage, was in diesem Jahr erreicht sei, sagte Wowereit: "Es war für den Flughafen und für die Region kein gutes Jahr." Leider habe man das im zurückliegenden Jahr nicht korrigieren können. Ein riesiger Erfolg sei es aber, dass an den alten Flughäfen die Passagierzahlen weiter gestiegen seien. "Der Flughafen soll so schnell wie möglich ans Netz gehen", forderte Wowereit.

Deshalb sei auch zu prüfen, ob ein Seitenflügel des Terminals vorab in Betrieb gehen kann, in dem der Brandschutz schon läuft. Dort könnten zunächst die Fluggesellschaften vom benachbarten alten Flughafen Schönefeld einziehen.

Die Airlines aus Tegel müssten aber innerhalb weniger Monate nachkommen, hob Wowereit hervor. Der Flughafen am Rande der Berliner Innenstadt dürfe nicht "über Jahre" offen bleiben. "Wenn Schönefeld geöffnet ist, muss Tegel geschlossen werden. Darauf verlassen sich die Leute."

Wowereit vertrat als Vize den erkrankten Flughafen-Aufsichtsratschef Matthias Platzeck (SPD). Er warf dem Bundesverkehrsministerium vor, eine zum jetzigen Zeitpunkt unnütze Debatte über die Teileröffnung lanciert zu haben. Es hatte am Wochenende ein Sitzungsprotokoll zu dem Thema verbreitet. Mehdorn hatte sich jedoch in einem Fernsehinterview festgelegt.

Nach dem Urteil des Oberverwaltungsgerichts Berlin-Brandenburg für einen besseren Schallschutz für die Flughafenanwohner rechnet der Aufsichtsrat mit deutlichen Mehrkosten. "Wenn das Urteil rechtskräftig bleibt, ist es erheblich mehr", sagte Wowereit, ohne Zahlen zu nennen. Schätzungen gehen davon aus, dass das Programm statt der ursprünglich mit 139 Millionen Euro veranschlagte Programm bis zu 730 Millionen Euro kosten könnte.

Wowereit schloss nicht aus, dagegen vorzugehen, dass das Gericht keine Revision zuließ. "Es ist mir unverständlich, dass die grundsätzliche Bedeutung nicht erkannt worden ist", kritisierte er das Gericht.

Der Aufsichtsrat hatte sich eigentlich zu der Sondersitzung getroffen, um erstmals eine Finanzchefin für die Betreibergesellschaft zu berufen. Die 52 Jahre alte Heike Fölster sagte, sie freue sich auf die spannende Aufgabe. Sie kommt vom Prüfunternehmen Germanischer Lloyd in Hamburg. Zuvor war sie Finanzchefin des Flughafens der Hansestadt. Flughafenchef Hartmut Mehdorn kennt sie aus gemeinsamen Jahren bei dem Luftfahrtkonzern Daimler -Benz Aerospace in den 90er Jahren.
© dpa-AFX | Abb.: Günter Wicker, Flughafen Berlin Brandenburg | 08.05.2013 16:45

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Beitrag vom 10.05.2013 - 10:45 Uhr
Der 3 Punkt wäre Rechtlich kaum durch zu sätzen ohne den Planfeststellungsbeschluss zu brächen . Und würde von Anwohner bestimmt beklagt werden !
Der Punkt 2 würde zu ner Lösung bestimmt beitragen......BER eröffnen dann Tegel dich machen und Schönefeld Alt als Puffer weiter betreiben bis am BER alles fertig b.z.w ausgebaut ist, was sich sicher noch bis 2020 hinziehen könnte !
Übrigens in den ersten 4 Monaten hat das "Pax Wachstum" in Berlin sich fortgesätzt mit ca 26 Millionen Pax ist in 2013 also zu rechnen.
Das alles zeigt der BER wurde viel zu klein geplant und bis heute will das keiner so richtig zugeben !!!

Dieser Beitrag wurde am 10.05.2013 10:47 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 10.05.2013 - 10:42 Uhr
@cessy,

nach Schönefeld sollte die Infrastruktur für die Regierungsflieger kommen....

Ansich müssten alle Politiker einen möglichst frühen Umzug von Schönefeld nach BER unterstützen oder gar fordern - so würde doch ein politische Signal gesetzt: Es geht los mit BER... BER ist in Betrieb genommen...

Will Wowi auch Mehdorn gegen die Wand fahren lassen? Es würde mehr Geld kosten? Wer im Glashaus sitzt.....
Beitrag vom 10.05.2013 - 10:31 Uhr
Frage an die Runde:
Wäre folgendes Szenario denkbar (machbar) bzw. rechtlich umsetzbar?
1. BER wird eröffnet.
2. Das alte Schönefeld-Terminal bleibt bis zur Lösung der evtl. vorhandenen Engpässe z.B. für die sog. Billigflieger in Betrieb
3.TXL wird nur noch für die Regierungsfliegerei genutzt bis entsprechende Voraussetzungen in Schönefeld geschaffen sind
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